Das Wow!-Signal – 30 Jahre danach

1977 wurde von einem Radioteleskop in Ohio, das im Rahmen des SETI-Programms nach nach Signalen von ausserirdischen Zivilisationen suchte, ein Signal empfangen, das so auffallend war, dass der Wissenschaftler, der den Ausdruck studierte, „Wow!“ dazuschrieb. 30 Jahre danach hat das Signal nichts von seiner Faszination verloren.

Das Wow Signal
Das Wow Signal
Um es gleich am Anfang zu sagen: es gibt keinen Beweis dafür, dass das Wow-Signal tatsächlich von einer ausserirdischen Zivilisation stammt. Von all den Signal-Kandidaten, die bei dem Projekt zur Suche nach ausserirdischer Intelligenz (SETI) in all den Jahren zusammengetragen wurden, sticht das „Wow!“-Signal jedoch heraus, weil es all die Charakteristika hat, die man von einem ausserirdischen Funkfeuer erwarten würde. Doch von Anfang an.

Die Grundidee von SETI ist folgende: Da interstellare Raumfahrt schwierig, energieaufwändig und extrem zeitaufwändig ist, könnte es sein, dass Ziviliationen nach anderen Wegen suchen, um mit anderen Zivilisationen im Universum Kontakt aufzunehmen. Eine gute Möglichkeit wäre, Signale ins All zu schicken, und zu sehen, ob irgendwann eine Antwort kommt. Dafür bieten sich Radiowellen an, da sie im Gegensatz zu kürzeren Wellenlängen (wie Infrarot, Licht, UV, etc.) von interstellaren Gas- und Staubwolken kaum absorbiert werden. Wenn Zivilisationen nur genug häufig sind, so die Überlegung von SETI, könnte es möglich sein, Signale dieser Zivilisationen aufzufangen. Nach dem Motto „Wer nicht sucht, der findet auch nicht!“, wird die SETI-Suche auch heute weiter betrieben, obwohl längst klar ist, dass es im Umkreis von wenigen hundert Lichtjahren (dem ursprünglichen Zielbereich von SETI) keine Zivlisationen gibt, die solche Signale abgeben, und weiter entfernte Zivilisationen gewaltige Energiemengen in das Anfunken stecken müssten, um auch über die grosse Entfernung noch bemerkt zu werden (Warten bis in alle Ewigkeit?). SETI sucht nicht nur nach Botschaften, die direkt an die Menschheit gerichtet sind (allerdings: niemand ausserhalb von 70 Lichtjahren hat je Radiowellen von der Menschheit empfangen – und weiss deshalb auch nicht von unserer Existenz), sondern auch nach dem „Radiowellen-Abfall“ von ausserirdischen Zivilisationen, wie Fernsehübertragungen, militärische Radars und interplanetare Kommunikation (z.B. zwischen dem Planeten der Ausserirdischen und einem ihrer Raumschiffe im gleichen Sternsystem), die zufällig in unsere Richtung gerichtet waren, schlicht nach allem, was künstlich aussieht. Wie würde sich ein solches Signal also bei uns bemerkbar machen?

Zunächst einmal würde es, von der Erde aus gesehen, am Himmel feststehen und sich nicht bewegen: dies wäre ein Beleg dafür, dass das Signal tatsächlich aus dem interstellaren Raum (bzw. von einem anderen Stern) und nicht aus unserem Sonnensystem stammt. Weiter wäre das Signal vermutlich „schmalbandig“, das heisst, auf einen kleinen Bereich des elektromagnetischen Spektrums beschränkt. Wir kennen das von Radiosendern, die z.B. nur auf „102.8 Mhz“ senden, daneben fällt die Signalstärke schnell ab. Schmalbandigkeit ist ein Indiz auf künstlichen Ursprung, aber natürlich kein Beweis dafür. Für die interstellare Kommunikation, insbesondere für versuchte Kontaktaufnahmen mit anderen Zivilisationen eignet sich der Frequenzbereich, in dem der neutrale Wasserstoff strahlt (ca. 1420 MHz), besonders gut, unter anderem deshalb, weil Wasserstoff so verbreitet ist und dessen Wellenlänge deshalb allen Zivilisationen im All ein Begriff sein sollte. Die Intensität des Signals würde hoch sein, damit es sich möglichst weit durchs All fortpflanzen kann und dabei vom Hintergrundrauschen unterscheidbar bleibt. Die Wahrscheinlichkeit ist zudem gross, dass das Signal aus der Milchstrassenebene kommt (da sich dort die meisten Sterne befinden) und zudem im eher aus der Hemisphäre, die dem galaktischen Zentrum näher ist (auch hier wieder, die meisten Stenre der Milchstrasse befinden sich auf dieser Seite). Das Signal sollte auch später wieder auftauchen (zwingend für einen Beweis, dass es künstlichen Ursprungs ist!), und am besten sollte es irgend eine Information enthalten.

Der Ausdruck mit der Notitz
Der Ausdruck mit der Notitz
Bis auf die letzten zwei Bedingungen erfüllt das „Wow!“-Signal, das am 15. August 1977, um 23:16 Lokalzeit vom BigEar-Radioteleskop in Ohio aufgefangen wurde, allen Bedinungen. Die Zeichenfolge „6EQUJ5“ wurde berühmt, weil der Wissenschaftler, der den Datenausdruck am Morgen danach bearbeitete, sofort erkannte, dass das Signal etwas besonderes ist, sie darauf einkreiste und „Wow!“ dazu schrieb. Die Zeichen stehen für die Intensität des Signals, „6“ steht für 6 Mal stärker als der Hintergrund, die Buchstaben ersetzen Zahlen, die über „9“ hinaus gehen, „E“ steht also z.B. für 15 Mal stärker als der Hintergrund. Die Auswertung der Daten zeigte: man hatte einen echten Kandidaten für ein SETI-Signal gefunden. Warum?

Das BigEar-Teleskop ist senkrecht, fix nach oben gerichtet und nutzt so die Drehung der Erde, um den Himmel nach Radiosignalen zu scannen. Es besteht aus zwei baugleichen Antennen, die nacheinander den selben Himmelsabschnitt abdecken. An jenem 15. August empfing eines der beiden Teleskope ein Signal, das 72 Sekunden dauerte – exakt so lange, wie man es von einem Signal, das von einem feststehenden Punkt am Himmel kommt, erwarten würde. Ein solches Signal würde nach 36 Sekunden (die Hälfte der Zeit) senkrecht in die Antenne einfallen und das höchste Signal erzeugen – genau dieses Verhalten zeigte auch das „Wow!“-Signal. Zudem war das Signal schmalbandig (Konzentriert auf 1420.4556 MHz, plusminus 10 kHz / 0.01 MHz), intensiv (über 30 Mal stärker als das Hintergrundrauschen, ein Rekordwert, der bei späteren Beobachtungen nie mehr erreicht wurde) und es kam von einer Position mit den Koordinaten Deklination -27°03m (27 Grad, 3 Bogenminuten unterhalb des Himmelsäquators) Rekaszension 19h22m29s (19 Bogenstunden, 22 Bogenminuten und 29 Bogensekunden vom Nullpunkt des Himmelsäquators entfernt), ein Punkt im westlichen Teil des Sternbilds Schütze – in der Nähe der Milchstrassenebene. Das Sternbild Schütze befindet sich zudem direkt vor dem Milchstrassenzentrum. Der grösste Makel am „Wow!“-Signal ist, dass es sich nie mehr gezeigt hat. Selbst die zweite Antenne des BigEar-Teleskops, die vier Minuten später über die gleiche Stelle am Himmel zog, konnte das Signal nicht mehr finden.

Gleich nach der Entdeckung wurden die genannten Himmelskoordinaten vom BigEar-Teleskop während dreissig Tagen beobachtet, doch das Signal tauchte nicht wieder auf. Seither gab es mehrere Versuche, an der gleichen Stelle am Himmel das Signal zu finden – bisher waren sie alle erfolglos.

Natürlich wurde nach Erklärungen gesucht: lokale Quellen und irdische Radiokommunikation schieden aus, denn die Wasserstofffrequenz gehört zum geschützten Bereich des Spektrums, in dem keine Radiosender arbeiten dürfen. Planeten oder bekannte Asteroiden standen zu diesem Zeitpunkt nicht an den genannten Himmelskoordinaten, und es wäre auch schwer vorstellbar, wie diese ein schmalbandiges Radiosignal aussenden könnten. Raumsonden im Sonnensystem und Satelliten standen ebenfalls keine zu dieser Zeit an dieser Stelle. Sogar eine Reflektion einer künstlichen (irdischen) Radiowelle (im verbotenen Frequenzbereich 1420 MHz) an einem metallischen Trümmerstück (z.B. ein Bruchstück einer explodierten Rakete in der Erdumlaufbahn) wurde als Erklärung herbeigezogen. Das Trümmerstück dürfte aber nicht rotieren und müsste sich genügend weit von der Erde entfernt befinden, um eine Punktquelle am Himmel zu „simulieren“ – ein bisschen viele Zufälle. Auch „harmonische Obertöne“ von Radio- und TV-Sendern mit tieferne Frequenzen wurden in Betracht gezogen: ein Sender, der auf 710 MHz sendet, sendet auch ein bisschen auf 1420 MHz – extrem schwach zwar, weil man alles unternimmt, solche unnützen harmonischen Obertöne zu unterdrücken, aber immerhin. Auch diese Erklärung fällt weg, weil praktisch alle Radio- und TV-Signale deutlich breiter (weniger schmalbandig) sind als das Wow!-Signal. Schliesslich wurden noch Gravitationslinsen und interstellare Szintilliation (eine Art „funkeln“ durch Gas, Staub und Magnetfelder im interstellaren Medium) in Betracht gezogen und als extrem unwahrscheinlich verworfen.

Das alles heisst nicht, dass das „Wow!“-Signal tatsächlich ein Signal einer ausserirdischen Zivilisation ist. Es deutet aber alles darauf hin, dass das Signal tatsächlich aus dem interstellaren Raum stammt. Wenn nicht von einer ausserirdischen Zivilisation, dann stammt das Signal aus einem bisher unbekannten astrophysikalischen Prozess, der viele Lichtjahre von der Erde entfernt stattgefunden hat.

Die Daten sind leider nicht ausreichend, um zu berechnen, aus welcher Entfernung das „Wow!“-Signal stammte. Es gibt an dieser Stelle am Himmel keinen besonderen (nahen) Stern, den man genauer unter die Lupe nehmen könnte – vermutlich ist er einfach zu weit weg, als dass man das Signal genau einem bestimmten Stern zuordnen könnte (die Unsicherheit, aus welchem Punkt am Himmel ist so gross, dass man bei der Entfernung, in der man den leuchtschwachen Ursprungs-Stern des Signals vermuten würde, wohl einige hundert Sterne zur Auswahl hätte).

Am Schluss bleibt die Ungewissheit: War das „Wow!“-Signal tatsächlich ein Signal von einer ausserirdischen Zivilisation? Wir wissen es nicht. Es ist „nur“ der beste Kandidat dafür, den das 40-jährige Unternehmen „SETI“ hervor gebracht hat.

Ausführlicher Text des Entdeckers über das Signal

Zusätzliche Informationen

50 Kommentare

  1. Danke für den Link. Ich kenne diesen Text, und ja, die Schlussfolgerungen sind wirklich interessant. Ich plädiere auch dafür, SETI auszuweiten, weg von der alleinigen Konzentration auf Radiowellen, hin zur aktiven Suche nach Artefakten aller Art. Siehe dazu auch einen der ersten Artikel auf dieser Seite, \“SETI – Warten bis in alle Ewigkeit?\“.

    Ich habe gesehen, dass Paul Davies ein neues Buch herausgegeben hat, \“The Eerie Silence\“ heisst es und beschäftigt sich mit dem Fermi Paradoxon und SETI gestern, heute, morgen.

  2. @ Bynaus: danke für die Antwort! Nach dem Lesen des Seti-Artikels hier auf der Seite habe ich in den Kommentaren ort auch noch den link gefunden zu folgendem Artikel:

    http://www.amsat-dl.org/go-mars/pdf/interstellare_kommunikation.pdf

    Es ist hochinteressant, was der Autor Prof. Meinzer da alles berechnet hat. Allerdings ist das auch etwas deprimierend, weil man dabei immer stärker den Eindruck bekommt, mit dem SETI-Verfahren wird man wohl wirklich keine besonders großen Chancen auf Erfolg haben…

    Interessant fand ich, was Meinzer alles sagt zu Sendestärke, Frequenz, Bündelung oder Rundumsendung, jeweiligem Energieverbrauch, Empfangsantennen usw.

    Bei einem SETI-kompatiblen Signal einer außerirdischen Zivilisation müßte der Energieaufwand dort wohl wirklich absurd hoch sein – ohne daß eine solche fremde Intelligenz jemals eine Rückmeldung erwarten kann. Also wirkt das auch motivational nicht besonders wahrscheinlich.

    Die alternativen Überlegungen von Prof. Meinzer scheinen mir plausibler, zumal er auch das Signal-Verhalten der Radiowellen sehr gut einbezieht (Welle und jeweilige Modulation, notwendige Sendestärke usw.)

  3. Berechnen wird schwierig – wir haben ja nur das eine Signal. Es könnte – sofern es wirklich eine künstliche Quelle ist – ein Rundumsender sein oder aber ein auf uns gerichteter Strahl (letzteres ist nicht so unwahrscheinlich: es ist denkbar, dass die Erde, von der mutmasslichen Quelle des Signals aus gesehen, im Transit vor der Sonne vorbeizieht, so dass die Absender zuvor unsere Atmosphäre analysieren konnten und um die prinzipielle Lebensfreundlichkeit der Erde wussten).

    Unsere eigenen \“unabsichtlichen\“ Signale könnten wir mit unseren eigenen Geräten kaum über 10 LJ ausmachen. Gerichtete Signale hingegen wären auch über 10000 LJ weit erkennbar. Normale Radiosender sind aber viel zu schwach, um auch nur über interplanetare Distanzen gehört zu werden.

  4. @ Bynaus: toller Artikel, sowohl verständlich als auch mit vielen wesentlichen Informationen (soweit ich dies als Laie nachvollziehen kann).

    Frage von mir: hat man eigentlich Berechnungen, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein ausgesendetes Signal von einem fernen Planeten, Raumschiff-Objekt o.ä. die Erde überhaupt treffen würde?
    Z.B. wenn ein Planet mit Sendequelle einige 1000 Lichtjahre von der Erde entfernt wäre?
    Man müßte doch hier wohl von einem gebündelten Radiostrahl ausgehen, also keiner rundum abstrahlenden Sendequelle wie bei einem \“normalen\“ Radiosender oder wie beim Licht.

    Das führt mich auch zur Zusatzfrage: was wäre nun eigentlich 70 Lichtjahre entfernt von unseren irdischen Signalen wohl noch aufzufangen? Nur speziell und hochgerichtet in den Weltraum gesendete Signale wie bei dem Gliese-Versuch? Oder einige der stärksten Signalquellen der Erde, also extrem starke Sender? Oder ist anzunehmen, daß ein normaler Radiosender auch 70 Lichtjahre entfernt noch aufzufangen wäre?

  5. Ich weiss leider nicht, was du mit \“Das Wow Dokument\“ meinst. Stell doch mal einen Link hier ein.

    In dem von mir verlinkten Dokument wird ausführlich auf die Positionsbestimmung eingegangen. Dort steht auch, dass die groben Koordinanten des Computerausdrucks (diejenigen, die du nennst) nicht exakt die wahrscheinlichste Position des Signals ausgeben, aus verschiedenen Gründen (lies selbst nach, unter \“Source Location\“). Zudem gibt es die grundsätzliche Unsicherheit, welches der beiden \“Horns\“ das Signal wirklich aufgezeichnet hat. Die besten Koordinaten sind demgemäss (korrigiert für die Epoche 2000.0, die vermutlich von Google Sky verwendet wird):

    R.A. (Unter Annahme, das \“positive horn\“ habe das Signal empfangen): 19h25m21s +/- 10s
    R.A. (Unter Annahme, das \“negative horn\“ habe das Signal empfangenn): 19h28m22s +/- 10s
    Deklination: -27d09m +/- 20m

    Der Fehlerbereich (insbesondere jener der Deklination) ist dann so gross, dass tausende von Sterne als mögliche Quelle in Frage kommen, wie man schon in Google Sky sieht.

  6. Ich rede vom Wow Dokument.Hast du es denn nicht komplett angesehen? Ganz ganz rechts steht woher das Signal kommt!
    Bei d. Buchstaben U ist das stärkste Signal aus den Koordinaten RA = Rektaszenion =19.17.24.00 und Dek.= Deklination = -27°.03.(36.43) So ,und nun gib das mal bei Google Sky ein. (ich habe es manuell gemacht) und habe verhältnismäßig dicht 4 Objekte ausgemacht die sich in dem Rahmen des gesamtcode befinden.Und es ist meiner Meinung nach die Quelle des Signals weil es dort am stärksten war.
    Schade ,ich hätte dir hier gern ein Bild davon eingefügt.

  7. Von welcher Skizze redest du? Oben im Artikel? Das ist keine Himmelskarte, sondern ein einfacher Plot, der Signalstärke (Buchstaben) gegen Zeit (von oben nach unten, in mehreren Kolonnen nach rechts) aufzeichnet.

  8. Ich habe da noch ein kleines Problem mit den Koordinaten.
    Und zwar nach der skizze s.o. hätte U das stärkste Signal,
    was mit RA 19.17.00 und Dek.-27°.(03. ist aber gar nicht zu
    erkennen) .Kommt mir vor als fehlt etwas!? Im Text werden aber andere Koordinaten beschrieben : Ich zitiere

    \“ ein Rekordwert, der bei späteren Beobachtungen nie mehr erreicht wurde) und es kam von einer Position mit den Koordinaten Deklination -27°03m (27 Grad, 3 Bogenminuten unterhalb des Himmelsäquators) Rekaszension 19h22m29s (19 Bogenstunden, 22 Bogenminuten und 29 Bogensekunden vom Nullpunkt des Himmelsäquators entfernt), \“
    Wie ist das möglich 19h22m29 ist laut skizze kein Signal mehr.
    Kann mir irgentwer mir die vollen Kompleten und richtigen Koordinaten mal nennen?
    Im voraus schon mal danke 🙂

  9. Für einen Neutronenstern gilt das gleiche wie für das Schwarze Loch, bloss noch stärker: sein Gravitationsfeld ist schwächer, deshalb muss seine Position noch genauer definiert sein als jene des Schwarzen Lochs – es ist dann extrem unwahrscheinlich, dass sich ausgerechnet im richtigen Augenblick ein Neutronenstern der exakt nötigen grösse an einem ganz bestimmten Ort befindet, damit er ein Signal zur Erde hin \“umlenken\“ kann…

  10. Es müsste ja nicht unbedingt ein schwarzes Loch gewesen sein, ein Neutronenstern oder ähnliches hätte den \“Radiostrahl\“ doch sicher auch abgelenkt oder nicht?

  11. @AlphaundOmega: Du unterschätzt die Distanzen, die hier im Spiel sind. Wenn ein Lichtstrahl (oder hier, ein Radiostrahl) nahe an einem Schwarzen Loch vorbeiläuft, kann er durchaus abgelenkt werden. Allerdings, damit sich das wirklich bemerkbar macht, muss er sehr, sehr nahe am Schwarzen Loch vorbei – und es ist extrem unwahrscheinlich (aber nicht grundsätzlich unmöglich), dass dies gerade auf dieses Signal zutrifft. Es gab mal Untersuchungen / Beobachtung, wie viele solche \“versteckten\“ Schwarzen Löcher es geben dürfte: man schaute, wie viele Mikro-Gravitationslinsen-Ereignisse man beobachtet und berechnet dann jeweils die Masse des linsenden Objekts. Dabei kam heraus, dass \“frei schwebende\“ Schwarze Löcher sehr selten sind, oder dass sie sehr klein sein müssen (deutlich kleiner als die Schwarzen Löcher, die von sterbenden Riesensternen hinterlassen werden).
    Zudem müsste der Einfluss des Schwarzen Loches mittlerweile wieder verschwunden sein… (sonst könnten wir ja weiterhin an der \“falschen Stelle\“ suchen und würden trotzdem fündig werden, weil die Strahlen weiterhin abgelenkt werden).

  12. Könnten die Koordinaten falsch sein ? Könnte es sein ,das die Signale durch die Gravitation von Schwarzen Löchern in der Milchstraße den Ursprungsort so beeinflusst hat ,das wir an einer verkehrten Stelle weiter gesucht haben? 1977 wurde noch kein Schwarzes Loch in unserer Galaxie nachgewiesen.

  13. Es kommt doch nicht darauf an, ob dieses Signal von Außerirdischen stammte, oder nicht! Ein bisschen mysteriös ist doch schön:)

  14. Ja, aber wie im Artikel erwähnt, war die Radioantenne vergleichsweise primitiv: sie mass bloss die Intensität (die Amplitude), und das etwa alle 11 Sekunden. Es ist natürlich möglich, dass das Signal sehr viel mehr Information enthalten hat, die uns entgagen ist. Bloss lässt sich das nicht mehr belegen. Belegen lässt sich nur, was aufgezeichnet wurde: also nur etwa 6 Datenpunkte! Darin kann sich kein \“Hundegebell\“ etc. \“verstecken\“ (ich nehme an, dass du dich darauf bezogen hast).

  15. Bynaus: Die TRÄGERfrequenz eines Signals sollte die 1420-MHz-Frequenz sein. Selbstverständlich kann man aber auf einem so hohen Träger eine Vielzahl an Informationen aufmodulieren – nach diesem Prinzip funktioniert das Radio. Auch dort hat man eine Trägerfrequenz, die feststeht, und diese tastet das aufmodulierte Signal ab bzw. gibt es empfängerseitig wieder.

  16. Ich weiss nicht, von welchem Signal du redest. Das Wow-Signal kann kein \“Hundegebell\“, \“Tieftöne\“ und \“Stimmen\“ enthalten. Es ist ein sehr schmalbandiges, einfaches Signal, ein einfaches zu- und abnehmen der Intensität auf einem einzigen Kanal. Wenn man das vertont, entspricht das einem ganz einfachen Ton, der lauter und dann wieder leiser wird.

    Allfällige Nebengeräusche stammen vielleicht aus dem Vertonungsprozess selbst, dh, wenn man zum Beispiel mit einem Kassettenrekorder die Audioausgabe des Signals aufnimmt und sich dabei noch Leute (oder Hunde) im Hintergrund befinden. Das Wow-Signal selbst kann das, rein vom Signal her, nicht sein.

    Ich würde an deiner Stelle schon daran zweifeln, dass das Wow ein künstliches Signal ist. Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass es das ist – es ist lediglich eine Möglichkeit. Nur weil uns keine bessere Alternative einfällt, heisst das nicht, dass es keine gäbe.

  17. Also nach wegfiltern der Tieftöne und des Pfeiftones hört man Stimmen u. Hundegebell.( mit etwas Phantasie)
    Vielleicht die Oberwelle eines Babyphones- durch Einseitenbandmodulation verändert ( wer weiß schon was damals alles in Empfänger und Kasettengerät neben dem Wunschsignal einstrahlte.
    Nur kein falscher Eindruck!
    Ich denke das es sich hier tatsächlich um ein extraterrestrisches Signal handelt. Da sich alles dreht, wurden wir wie von einem Leuchtturmstrahl zufällig erwischt.
    Schade um die Jahrhunderte zwischen uns und denen da oben.

  18. Der akustische Teil wurde damals vom Team aufgenommen (mangels besserer Möglichkeiten mit Cass.) und ist unter YouTube anzuhören.
    Hör Dir das doch mal an.

  19. Das Signal ist ein Radiosignal, eine elektromagnetische Welle. Die kannst du nicht mit einem Kassettenrekorder aufnehmen… Dafür brauchst du einen Radioempfänger, doch der Frequenzbereich, in dem das Signal empfangen wurde, liegt jenseits der kommerziell verwendeten Bänder (bei 1421 MHz). Ich weiss also nicht, wovon du sprichst…

  20. Sorry ich bin neu hier!
    Das Signal wurde glaube ich mit einem Kasettenreorder aufgenommen. Nirgends erfuhr ich, das es auch mal akustisch ausgewertet wurde. Ich habe es mal angehört,verändert- und stellte neben den Tieftönen und dem Pfeifton noch schwache merkwürdige Sprach-ähnliche Geräusche fest, die ich glatt als SSB-Sprachsignal bezeichnen würde.(So klingt es ohne BFO). Sollten Oberwellen eines Amateurfunkers dazwischen sein?

  21. Das Signal – wenn es denn eines war – war mit Sicherheit nicht an uns gerichtet, zumindest nicht \“direkt\“. Die Radiowellen, die die Existenz einer technischen Zivilisation auf der Erde ankündigen, sind noch nicht einmal 100 Lichtjahre weit gereist, die Signalquelle muss aber sehr viel weiter weg sein, denn sonst hätte man einen einzelnen Stern als Quelle identifizieren können (das ist, wie im Artikel erwähnt, nicht möglich). Die Distanz ist nicht bestimmbar, wird aber wohl einige 1000 Lichtjahre betragen. Über die \“Häufigkeit\“ eines solchen \“Zufalls\“ kann man schlicht Nichts aussagen, schon gar keine Zahlenwerte.

    Es ist aber schon möglich, dass das Signal \“indirekt\“ an uns gerichtet war. Die Erde läuft für Beobachter aus dem Sternbild des Schützen als Transit-Planet vor der Sonne durch, das heisst, wenn dort eine Zivilisation existiert, die ein Teleskop wie das Kepler-Teleskop (oder Corot) gebaut hat, dann ist sie in der Lage, die Erde als erdgrossen Planeten zu identifizieren, und mit etwas mehr Aufwand sogar als bewohnbaren Planeten mit Sauerstoffatmosphäre zu erkennen. Es wäre denkbar, dass eine Zivilisation ihr bekannte, bewohnbare Planeten mit einiger Regelmässigkeit \“anfunkt\“, einfach für den hypothetischen Fall, dass zufällig zur richtigen Zeit eine Zivilisation dort entsteht. Wenn man sich die Menschheit anschaut, haben wir das ja auch getan: es wurden ja auch schon bereits Radiosendungen in Richtung von Gliese 581 c/d abgeschickt, und das nur auf die Vermutung hin, es könnte dort vielleicht-eventuell-unter-Umständen Leben geben.

  22. wo ist dann die ganaue position dieses signals, und was befindet sich dort? wie weit weg ist es? es war ein riesiger zufall, der vielleicht alle 1000000 jahre vorkommt. das signal war nicht an uns gerichtet!

  23. Hut ab, sehr guter Artikel. Dir ist es gelungen die Umstände und wichtigsten Fakten leicht verständlich und angenehm komprimiert darzulegen.
    Kurios nur, dass hier einige, die noch nie von dem Signal gehört haben, direkt Lösungen und Interpretationen anbieten und dabei noch nicht mal deinen Text verstanden haben ;o)
    Aber seid euch sicher, ein so spannendes Signal wurde -und wird- von tausenden klugen Köpfen zerfleddert. Da haben wir Laien wenig Chancen auf neuartige Ansätze und Ideen.

    Gruß

  24. Was meinst du mit \“der ganze Aufwand\“? Ich habe ja nie behauptet, dem Signal sein eine Botschaft \“eincodiert\“. Der Intensitätsverlauf kommt von der Erdrotation. Jede der Intensitäten wurde jeweils während 12 Sekunden gemessen bzw. gemittelt. Wenn die Amplitude oder die Frequenz des Signals in dieser Zeit variiert hat, so hätte man das nicht bemerkt.

    Bemerkenswert am Signal ist seine stationäre Position am Himmel sowie seine geringe Bandbreite. So lange es sich aber nicht wiederholt, kann man nicht darauf zählen, dass es tatsächlich künstlichen Ursprungs war.

  25. deshalb habe ich auch geschrieben \“die Erdrotation ausgerechnet?\“ nun mal langsam:
    1. wir setzen voraus das das Signal intelligenten Ursprung ist.
    2. das \“einfachste\“ Signal ist der gute alte Binär-Code (binäre an/aus -> Base2 Code) -> auch als Morse-Code bezeichnet
    3. das \“zweit-einfachste\“ Signal ist \“Signalstärken-modelliert\“ d.h. es werden Signale verwendet die sich über ihre \“stärke\“ unterscheiden. wenn mann z.b. 64 verschiede
    stärken codieren kann dann hat man ein Base64-Code (64 ist nur ein Beispiel)
    4. der Nachteil des Base2-Code ist das er zu \“langsam\“ ist da ja \“Wartezeiten\“ zwischen den Signalen eingehalten werden müssen.
    5. wenn du sagst die Unterschiede in der Signalstärke beruhen einzig auf der Erdrotation (d.h. das Signal ist konstant) dann weiß ich nicht warum der ganze Aufwand.

  26. Der zeitliche Intensitätsverlauf kommt daher, dass sich die Erde während dem Emfpang des Signals dreht. Wenn das Teleskop dirket in Richtung Signal schaut, ist die Intensität am höchsten. Der Verlauf ist also ein Messartefakt, keine Eigenschaft des Signals selbst. Steht alles in dem (ersten) Text, den ich am Ende des Artikels verlinkt habe.

  27. Hallo,

    Hypothese: der Unterschied zur Hintergrund-Strahlung
    ist die Information somit die Zahlen:

    6/14/26/30/19/5

    unter google SKY kann man die Koordinaten eingeben
    und die zeigen auf etwas (in der nähe)

    folgendes ist zu klären:

    1. ist die Erdrotation ausgerechnet?
    2. welches Koordination-System wird verwendet
    (das auch außerirdische verwenden würden)

    ansonsten ist das alles nur Spekulation

  28. 6: 0 0 0 0 0 1 1 0
    14: 0 0 0 0 1 1 1 0
    26: 0 0 0 1 1 0 1 0
    30: 0 0 0 1 1 1 1 0
    19: 0 0 0 1 0 0 1 1
    05: 0 0 0 0 0 1 0 1

    ist doch logisch

  29. Ein Signal kann durch Amplituden- oder Frequenzmodulation (AM oder FM) in eine Trägerwelle eingebettet werden. Beim Wow!-Signal wurde die (mutmassliche) Trägerwelle entdeckt: Für die Auflösung eines allfälligen Signals, das in AM oder FM versteckt war, reichte das Teleskop nicht: soweit man feststellen konnte, nahm bloss die Intensität zu und wieder ab, ohne erkennbares \“Signal\“.

  30. Hallo zusammen
    Als zwingende Bedingung für eine ausserirdische Quelle wird unter anderem angegeben, dass sich das Signal wiederholen muss! Ist es aber nicht so, dass das Arecibo-Signal von 1974 auch nur einmal ins All gesendet wurde?
    Würden WIR auf der Erde dieses Signal auffangen, dann müssten wir nach unseren „Regeln“ davon ausgehen, dass es sich um kein ausseridisches Signal handeln kann, da nur es nur einmal empfangen wurde, verrückt nicht?
    Natürlich würde sich dieses ganze Gedankenspiel in Luft auflösen, wenn wir oder eben eine ausserirdische Spezies das Signal entschlüsseln könnte.

    Viele Grüsse
    DonCamillo

  31. Nur eine Frage.
    Auf der Seti Web Seite scheint es eine Wav Datei zu geben, wo man das hörbar gemachte Signal anhören kann. Leider tut mein Quicktime Player gar nichts.
    Kann man das transformierte Signal irgendwo als mp3 Datei herunter laden oder wenigstens anhören?

    Um eine Antwort wäre ich sehr dankbar.

  32. Ganz klar Außerirdisch, warum?
    Ja da ist bei einem außerirdischen Fernsehsender die Sicherung durchgebrannt und vorher gab es eine Übertragungsspitze und deshalb kommt nichts mehr bei uns an, sondern nur das eine mal. 😉 grüße

  33. Sehr gute Arbeit, vielen Dank dafür!
    Habe diesen Artikel in dem deutschsprachigen Wiki-Text (unter Links) zu diesem Thema hinzugefügt, ich hoffe, Du hast nichts dagegen.
    Es gab übrigens anscheinend noch weitere Treffer, vielleicht kannst Du dazu auch noch recherchieren und schreiben? 🙂

    http://www.astronews.com/news/artikel/2004/09/0409-003.shtml
    http://www.witness.co.za/?showcontent&global%5B_id%5D=11385
    http://www.astronews.com/forum/showpost.php?p=50812&postcount=55

  34. Ich bin fest davon überzeugt, das hier ein Außerirdisches signal aufgefangen wurde.
    Es ist nur eine frage der Zeit, bis die Menschheit erkennt das sie nicht alleine ist.

  35. Danke für das Lob! Sorry, da habe ich mich offenbar unklar ausgedrückt: alle sechs Zeichen geben die jeweilige Stärke des Signals über dem Hintergrund an. 6 = 6 Mal stärker, E = 14 Mal stärker, Q = 26 Mal stärker, U = 30 Mal stärker, J = 19 Mal stärker, 5 = 5 Mal stärker. Die Signalintensität nimmt also zu und dann wieder ab. Die Zu- und Abnahme erklärt sich, wie im Artikel dargelegt, daraus, dass die Antenne sich unter der (vermutlich gleichmässig sendenden) Quelle dreht.
    Die Frage, ob das Signal selbst moduliert war und damit Informationen enthielt (ob die Frequenz leicht schwankte (FM) oder die Intensität (AM)), das kann man nicht wissen, weil die Aufnahme dazu leider zu wenig gut aufgelöst ist (sie wurde ja auch automatisch mitten in der Nacht aufgenommen).

    Ob es einen Informationsgehalt gab und woraus dieser bestand, wird man also leider nie erfahren, es sei denn, das Signal taucht wieder mal auf.

  36. \“WOW!\“ zu diesem Artikel! Er und das Thema faszinieren mich:
    Das eigentliche \“Signal\“ besteht also aus der Zahlen-Buchstabenkombination \“QUJ5\“, denn die ersten beiden Zahlen geben nur die Stärke relativ zur Hintergrundstrahlung an – habe ich das so richtig verstanden?
    Wenn ja (oder auch nicht, egal!), dann ist das doch ein \“menschlich interpretiertes\“ Signal (also auf menschlich lesbaren Code – sprich Buchstaben und Zahlen – transformiert). Mich würde deshalb interessieren, wie denn das Signal im Frequenzbereich aussah (nur 1420.4556 MHz – keine Frequenz- oder Amplitudenmodulation (FM und AM, wie man es ja vom irdischen Radio kennt)); oder: wie sieht es aus, wenn man es in andere Zahlensysteme transformiert (binär, heaxadezimal, etc..) – in dem Sinne, es mit der Mathematik als universeller Sprache \“lesbar\“ zu machen. Das muss doch sicher schon mal jemand getan haben…

    Cheerio,
    Dän!

  37. 🙂 Ich behalte mir das Recht vor, diese Frage offen zu lassen… Das heisst, ich weiss es ganz einfach nicht, und möchte mich nicht festlegen: ich denke, es wäre durchaus möglich, dass wir hier ein Signal einer ausserirdischen Zivilisation aufgefangen haben. Oder aber, irgend ein bisher unverstandenes Phänomen.

  38. Hallo Bynaus!
    Danke für die exzellente Analyse!
    Könntest du jetzt auch noch etwas weniger sachlich werden? Glaubst DU , dass es künstlich war?
    Gruss Herbert

  39. Hallo!

    Ein toller Beitrag! 😉 „6EQUJ5“ – dieses kryptische Kürzel könnte man fast als Passwort verwenden.

    MfG, Michael!

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