Die Supererden von Gliese 581

Der sonnennahe rote Zwergstern Gliese 581 hat nun bereits sechs bekannte Planeten, fünf davon haben eine Masse zwischen Erde und Neptun, und zumindest auf einem von ihnen sind erdähnliche Bedingungen zumindest denkbar.

Supererden, also Planeten mit Massen zwischen 1 und 10 Erdmassen, sind erst seit etwa 10 Jahren bekannt. Das Sonnensystem kennt kein solches Objekt (zumindest nicht, dass wir wüssten – wer weiss, was sich in den Tiefen jenseits des Kuipergürtels noch alles verbirgt…). Nach der Erde als massivstem Felsplaneten kommt gleich Uranus als masseärmster Gasriese (mit 14.5 Erdmassen. Meistens bezieht man sich allerdings auf den 17 Erdmassen schweren Neptun, wenn von Planeten mit 10 bis vielleicht 50 Erdmassen die Rede ist).

Doch nun kennen wir ein Sternsystem, das mindestens fünf solche Supererden aufweist. Es ist das Sternsystem Gliese 581, das bereits vor drei Jahren in den Schlagzeilen auftauchte, als mit Gliese 581 c ein vermeintlich erdähnlicher Planet (ginge es nach den Medien, ein „Erdzwilling!“) entdeckt wurde. Mit einer Entfernung von nur gerade 20 Lichtjahren liegt es in der unmittelbaren stellaren Nachbarschaft der Sonne, „gleich über die Strasse“, im Kontext der Milchstrasse gesehen, aber natürlich immer noch unvorstellbare rund 190 Billionen Kilometer entfernt. Wie muss man sich diesen Stern und sein Planetensystem denn nun vorstellen?

Eine Tour des Systems

In der Mitte des Systems sitzt der Stern Gliese 581, auch HO Librae genannt (der Stern ist leicht variabel, das heisst, seine Helligkeit schwankt leicht um einen Mittelwert). Mit nur gerade einem Drittel der Sonnenmasse ist er ein Roter Zwergstern, der rund 200 Milliarden Jahre lang leuchten wird, denn als kleiner Stern geht er sorgsam mit seinem Energievorrat um und ist nur gerade 0.2 Prozent so hell wie die Sonne. Einen grossen Teil seiner Strahlung strahlt er im infraroten Bereich ab (die Sonne hingegen strahlt den grössten Teil ihrer Strahlung im sichtbaren Bereich ab).

Gliese 581 e, der innerste der bekannten Planeten, ist einer der „leichtesten“ bekannten Exoplaneten überhaupt. Mit einer Minimalmasse von 1.9 Erdmassen ist er nur wenig schwerer als die Erde. Minimalmasse deshalb, weil die Planeten des Systems nicht direkt beobachtet werden können, sondern durch ihre Schwerkraft den Stern im Zentrum ein wenig eiern lassen – je stärker die Bahn dieser Planeten gegenüber unserer Sichtlinie geneigt ist, desto massiver müssen sein, um das beobachtete Eiern zu bewirken. Die Minimalmasse gilt strenggenommen nur dann, wenn wir das System exakt „von der Seite“ sehen. Das ist ziemlich sicher nicht der Fall: in diesem Fall nämlich müssten wir beobachten können, wie die Planeten vor ihrem Stern durchziehen und dabei sein Licht ein wenig abschwächen. Da dies nicht der Fall ist, muss das System zumindest ein wenig geneigt sein. Anderseits kann es auch nicht allzu stark geneigt sein, denn dann würden die viel massiveren Planeten beginnen, sich gegenseitig in ihren Bahnen zu stören. Wenn Gliese 581 e also eine Minimalmasse von 1.9 Erdmassen hat, dann hat er gleichzeitig auch eine „Maximalmasse“ von etwa 3 Erdmassen. Mit dieser geringen Masse handelt es sich dabei mit ziemlicher Sicherheit um einen Felsplaneten. Er hätte einen etwa 20-35% grösseren Durchmesser als die Erde und wäre, wegen der Nähe zu seinem Stern, ein glühendes Inferno.

Gliese 581 b, der gleich danach weiter aussen folgt, war der erste entdeckte Planetenbegleiter des Sterns Gliese 581 (wie man am Buchstaben ablesen kann, welcher stets die Entdeckungsreihenfolge widergibt und mit b beginnt, da a dem Stern vorbehalten ist). Mit rund 15-30 Erdmassen ist er ein typischer Vertreter der (heissen) Neptun-Klasse.

Danach folgt Gliese 581 c, der Planet, der schon einmal als „Erde II“ gehandelt wurde. Seine Masse liegt irgendwo zwischen 5 und 10 Erdmassen, womit er vermutlich ein typischer Vertreter der Supererden-Klasse ist. Vermutlich besteht er aus einem felsigen Kern und einer dichten Atmosphäre aussen herum, hat aber wohl auch eine feste Oberfläche. Dieser Planet kreist am inneren Ende der bewohnbaren Zone (in der flüssiges Wasser auf der Planetenoberfläche existieren kann).

Dahinter folgt Gliese 581 g, mitten in der bewohnbaren Zone. Der Planet braucht rund 37 Tage, um seinen Stern einmal zu umrunden. Mit mindestens drei Erdmassen ist er prinzipiell ein guter Kandidat für einen bewohnbaren Planeten. Es ist allerdings schwierig zu sagen, wo der Übergang zwischen Supererden und „Erden“ (flüssige Wasserozeane, Kontinente, Leben? Oder auch: Glühende Treibhaushöllen wie die Venus…) liegt. Ich hatte schon in einem früheren Artikel darauf hingewiesen, dass das Hauptproblem bei der Frage nach der Bewohnbarkeit von Supererden die Atmosphäre sein dürfte: fällt sie zu dicht aus, das heisst, speien die unzähligen Vulkane, die man auf einer solchen Welt erwartet, das Kohlendioxid schneller aus als ein allfällig vorhandener Ozean es in Form von Kalk binden kann, läuft die Welt direkt in ein „durchgedrehtes Treibhaus“, in dem alle Ozeane verdampfen und der Planet schliesslich einer übleren Version der Venus gleicht. Und so gilt auch hier: so lange wir nichts über die Atmosphäre dieser Planeten wissen, ist es müssig, über ihre Bewohnbarkeit oder ihre Eignung für Leben zu diskutieren. Gliese 581 g und die anderen Planeten im System haben eine gebundene Rotation mit ihrem Stern, das heisst, sie zeigen ihm immer die gleiche Seite. Eine Seite des Planeten liegt also ständig im Licht des Sterns, die andere immer im Dunkeln. Ist die Atmosphäre auf dem Planeten dicht genug, kann sie die Wärme effizient verteilen. Die Venus ist ein gutes Beispiel dafür: sie rotiert zwar nicht gebunden, aber ein synodischer Venustag (von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang) ist 117 Tage lang, was einer gebundenen Rotation schon ziemlich nahe kommt. Die Atmosphäre der Venus bewegt sich einmal in vier Tagen um den Planeten und sorgt so für eine effiziente Verteilung der Wärme: die Nachtseite ist kein bisschen kälter als die Tagseite.

Ist die Atmosphäre auf Gliese 581 g jedoch nicht von Anfang an dicht genug, um für diese Temperaturumverteilung zu sorgen, könnte sie stattdessen auf der Nachtseite ausfrieren: eine gewaltige Eiskappe würde sich bilden und den Planeten jede Atmosphäre rauben. In diesem Fall wäre die Tagseite des Planeten eine glühende Wüste, die Nachtseite eine Eiswüste, und nur in einem dünnen Streifen dazwischen wären angenehme Temperaturen denkbar (allerdings immer noch ohne Atmosphäre).

Weiter aussen im System folgen noch Gliese 581 d, eine weitere Supererde mit mindestens 7 Erdmassen am äusseren Rand der bewohnbaren Zone, und Gliese 581 f, noch eine Supererde mit 7 Erdmassen und einer viel längeren Umlaufzeit von rund 433 Tagen.

Ein lohnenswertes Ziel

Gliese 581 ist durch diese Entdeckungen zu einem äusserst interessanten System geworden. Zunächst einmal ist da die prinzipielle Möglichkeit, Leben auf einem anderen Planeten zu entdecken: kein anderer heute bekannter Planet in der bewohnbaren Zone seines Sterns ist so massearm – und damit so erdähnlich – wie Gliese 581 g. Kein anderes Sternsystem weist so viele, verschiedenartige Supererden auf. Die Frage stellt sich damit, wie das System besser erforscht werden könnte. Eine direkte Mission ist zurzeit sicher nicht möglich: 20 Lichtjahre lassen sich selbst mit halsbrecherischen 20% der Lichtgeschwindigkeit nur in einem Jahrhhundert überbrücken. Trotzdem ist es keine unmögliche Distanz, sondern eine, die die Menschheit im Verlauf dieses Jahrtausends überbrücken könnte, wenn der gegenwärtige Fortschritt anhält und es gelingt, das Überleben der Menschheit nachhaltig zu sichern. Doch was können wir bis dahin tun?

Fortschrittliche Teleskope könnten versuchen, die Planeten direkt abzubilden. Sie kreisen sehr nahe an ihrem Stern, deshalb wird das trotz der relativen Leuchtschwäche von Gliese 581 schwierig bleiben. Die Nähe zum Stern wird allerdings durch die Nähe des Sterns zur Erde etwas aufgehoben: Wichtig ist der Winkelabstand zwischen dem Stern und seinen Planeten, und der ist bei einem 0.15 Astronomischen Einheiten von seinem Stern entfernten Planeten in 20 Lichtjahren Entfernung gleich wie z.B. bei einem 1.5 AE von seinem Stern entfernten Planeten in 200 Lichtjahren Entfernung, oder 15 AE in 2000 LJ Entfernung. Für die Beobachtung anbieten würde sich der thermische Infrarotbereich, wo der Helligkeitskontrast zwischen Stern und Planet deutlich kleiner ist als im Sichtbaren und Nah-Infraroten Licht.

Ein Schritt zwischen der direkten Beobachtung und einer echten interstellaren Mission wäre ein Teleskop, das sich im Gravitationsfokus der Sonne positioniert. Die Sonne bündelt durch ihre Gravitation das Licht weit entfernter Objekte in ungefähr 550 AE Entfernung und wirkt so wie eine gigantische Linse. Schickt man ein Teleskop auf einen Kurs, der exakt in die Gliese 581 gegenüber liegende Richtung zeigt, bündelt die Gravitation der Sonne das Licht dieses Sterns und seiner Planeten direkt zum Teleskop. Damit könnte eine Auflösung im Bereich von wenigen Kilometern (!) erreicht werden, man könnte also sogar Krater auf den allfällig vorhandenen Monden dieser Planeten zählen. Durch leichte Kurskorrekturen könnte das Gravitationslinsen-Teleskop das ganze Planetensystem von Gliese 581 kartieren. Allerdings sind für uns 550 AE kein Klacks: der Zwergplanet Pluto ist nur gerade 30 AE von der Sonne entfernt, und trotzdem braucht die Raumsonde New Horizons 9 Jahre, um ihn zu erreichen, das sind also rund 3 AE pro Jahr. Bei diesem Tempo wäre der Gravitationslinsenfokus erst nach knapp zwei Jahrhhunderten erreicht. Würde das Teleskop allerdings um einen nuklear-elektrischen Antrieb erweitert, der es konstant beschleunigt, liesse sich dies stark verkürzen (auf vielleicht zwei Jahrzehnte), denn genügend Zeit zum Beschleunigen hat man ja, und abbremsen muss man am Ziel nicht, denn der Gravitationslinsenfokus dehnt sich von 550 AU bis in die Ewigkeit aus.

Fermi meldet sich zurück

Interessant ist, dass der bisher „erdähnlichste“ Exoplanet ausgerechnet bei einem Stern in nur gerade 20 Lichtjahren Entfernung entdeckt wurde. Gliese 581 ist der gerademal 87.nächste Stern zur Sonne, das heisst, von 88 Sternen in diesem Raumvolumen haben nun (mindestens, mit Gliese 581 g und der Erde) zwei einen Felsplaneten in der bewohnbaren Zone (mit anderen Worten: 2.3%). Es könnten noch mehr sein, denn noch sind nicht alle Sterne in diesem Raumvolumen zuverlässig nach solchen Planeten abgesucht worden. Wenn wirklich jeder 40ste Stern in der Milchstrasse einen solchen Planeten hat, kommen wir allein in unserer Milchstrasse auf mindestens rund 5 Milliarden „potentiell habitable“ Planeten. Zumindest einige von diesen, so wäre zu hoffen, hätten es irgendwann in ihrer Geschichte geschafft, das „potentiell“ abzulegen und eigene Lebensformen hervorzubringen. Insofern muss die Entdeckung dieses Planeten, praktisch vor unserer Haustüre, als Hinweis darauf genommen werden, dass lebensfreundliche Planeten im Universum weit verbreitet sind. Und das, wiederum, ruft natürlich Enrico Fermi auf den Plan: Wenn es so viele lebensfreundliche Planeten gibt, was vermutlich zu vielen Lebensformen, auch intelligenten führt – warum wurde die Erde nie von einer intelligenten ausserirdischen Lebensform besucht? Was hält sie auf?

Arxiv-Originalartikel zur Entdeckung

16 Kommentare

  1. @Der Beobachter
    Eine gute Überleitung, denn selbst auf dieser Seite hier gibt es etliche Threads die sich mit unkonventionellen Reisemethoden befassen. Für mich persönlich bleibt ein Wurmloch die bis jetzt beste Variante, da selbst die Physik die Existenz dieser nicht ausschliesst. Die Energie dafür ist heute und in absehbarer Zeit natürlich nicht aufzubringen. Aber bevor wir uns mit Überlicht direkt durch den Raum bewegen, was auch physikalisch nicht möglich ist, werden es in Zukunft wohl eher schaffen die Anforderungen für die Öffnung eines Wurmloch zu schaffen. Klar beides ist heute noch völlig Utopie, die Frage ist nur was etwas weniger unrealistisch ist.

  2. @ Axel
    Dieser Scanner vom dem du sprichst wäre relativ trivial. Um ein starkes Indiz für Leben in unserem Sinn aufzuspüren muss man nur nach Sauerstoff und Ozon Linien suchen. Mit einer nur wenig fortschrittlicheren Technik als unserer heutigen lassen sich vermutlich 1000e Sterne pro Sekunde danach absuchen. Das ist also nicht das Problem.

    Ich glaub nicht das sich andere Reisemöglichkeiten verwirklichen lassen. Für den von dir angespielten Warpantrieb bräuchte es Dinge die es schlich nicht gibt, wie negative Energie zB. Und das schlichte Faktum das noch niemand hier war ist ein starkes Indiz dafür.

    \“Normal\“ zu fliegen wie du meinst ist nahe an der Lichtgeschwindigkeit nicht so ein Zeitproblem, zumindest nicht für die an Board, da dauert die Reise nicht solange.
    Und für potentiell unsterbliche Zukunftsmenschen ist Zeit auch nichtmehr soo wichtig.

    Es bleiben nur 2 Möglichkeiten, entweder man kann garnicht zu den Sternen reisen oder \“die Anderen\“ sind verdammt weit weg. Ich bevorzuge zweiteres anzunehmen.

    Das gehört aber wiedermal alles nicht in diesen Thread 🙂

  3. @Der Beobachter
    \“Höchst wahrscheinlich sind solche Entfernungen nicht zu überbrücken weshalb sie einander nie begegnen.\“

    Solang wir nur normaler Raumfahrt nachgehen, wobei von A nach B der gesamte Raum durchquert wird. Aber diese Methode ist für bemannte Raumflüge selbst zu den nächsten Sternen, mit angenommener Fastlichtgeschwindigkeit, schon nicht mehr zumutbar. Es sit also unsere Aufgabe und mit Sicherheit auch die aller anderen Zivilisationen, früher oder später Antriebe zu entwickeln, die solche Distanzen in sehr kurzer Zeit \“zurücklegen\“, bzw eben nicht zurücklegn indem sie ein Objekt von A nach B versetzen. Selbst wenn eine Zivilisation bereits einen solchen Antrieb hat, dauert es noch Millionen Jahre bis sie uns oder auch nur eine ander Zivilisation finden, bei 100 Mrd Galaxien im bekannten Universum. Jede enthält im Mittel nochmal 100 Mrd Sterne, versucht doch nurmal bis 1 Mrd zu zählen, dazu braucht ihr über 90 Jahre, wenn man ca 3 Sekunden pro Zahl braucht. Die Zivilisation bräuchte überdies einen LEbens-Scanner, der im 3s-Takt Sterne scannen kann, denn jeden Stern abzuklappern per Flug dürfte unednlich lange dauern.
    Aber ich will hoffen das du falsch liegst, mit der Theorie nur einer Zivilisation pro Galaxie.

  4. @ Beverly

    Die wahrscheinlichste Erklärung ist das Zivilisationen im Universum so selten sind das nur eine unter 1000en Galaxien eine beherbergt.
    Das bedeutet dass es zwar immer noch Millionen von Zivilisationen gibt, das diese im Mittel aber zig Millionen Lichtjahre voneinander entfernt sind.
    Höchst wahrscheinlich sind solche Entfernungen nicht zu überbrücken weshalb sie einander nie begegnen.
    Ich gehe also davon aus dass wir in der Milchstraße und vielleicht sogar im ganzen Virgo Cluster alleine sind.

  5. @Beverly: Oder das: 99,9% aller Zivilisationen zerstören sich innerhalb von 1000 Jahren, nachdem sie in der Lage waren, in den Weltraum vorzudringen. So kommt es in 100 Mill Jahren nur recht selten vor, daß mehrere Zivilisationen gleichzeitig die Milchstraße \“bevölkern\“.

  6. Wir haben folgende Aussagen:

    1. Es gibt sehr viele Himmelskörper – Planeten, Monde, vielleicht auch andere – mit Leben im Universum.

    2. Auf einigen dieser Himmelskörper entwickelt sich aus Leben Intelligenz, aus Intelligenz Zivilisation und einige der Zivilisationen schaffen es, ihre Galaxis oder gar große Teile des Kosmos zu bereisen.

    3. Ich und auch Sie haben keine Kenntnis darüber, dass eine dieser Zivilisationen jemals die Erde oder auch nur das Sonnensystem besucht hat.

    Welche Erklärungen gibt es, um diese 3 Aussagen in Übereinstimmung zu bringen? Die Antwort: eine Menge!

    Beispiele:

    – wir wurden vor 3000 Jahren besucht und das nächste UFO ist erst in 7000 Jahren fällig
    – Beweise für die Existenz Außerirdischer werden der Öffentlichkeit vorenthalten
    – Zivilisationen sind so dünn gesät, dass sie einfach zu lange brauchen, um alle Himmelskörper nach Leben abzusuchen und uns noch nicht gefunden haben
    – bitte einen Blick in den Garten werfen, weil dort vielleicht ein UFO gelandet ist und sich die Diskussion erübrigt hat
    – Zivilisationen \“verlassen\“ auf die eine oder andere Art nach einigen Tausend Jahren unser Universum – sei es durch Selbstvernichtung, gewaltloses Aussterben oder Wechsel auf eine \“höhere\“ Daseinsebene. Daher existieren in unserem Universum v. a. Überreste verschwundener Zivilisation und unreife Zivilisationen wie unsere. Das Leben tobt auf einer Daseinsebene, die wir uns nicht vorstellen können.
    – die Erde ist als Ort für Leben ein krasser Außenseiter. Das Leben tobt z. B. auf Hot Jupiters, weil es da pro Flächeneinheit 1000mal mehr Energie gibt als auf der Erde.
    – wir leben in einem Zoo/Aquarium oder auch einer Simulation und die Erbauer unserer Welt haben den Kontakt mit Außerirdischen nicht vorgesehen. Die Menschheit ist demzufolge so wie ein Goldfisch im Glas, der sich für den Einzigen seiner Art hält.

  7. @Ehrenfried
    \“Allgemein kann man nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgehen, daß solche bewohnbare Welten wie unsere Erde im Universum selten sind, während gleichzeitig die Möglichkeiten, daß Zivilisationen ihre Welt leichtfertig zerstören können, vielfältig sind.\“

    Das fasse ich als Kompliment auf für die Menschheit! hehe

  8. @Frank: Ich vermute, man muß die Frage damit beantworten, daß der üblicherweise in Filmen vorhandene \“Trägheitsdämpfer\“ physikalisch unmöglich ist. Eine interstellare Reise von biologischen Lebensformen wäre eine ungeheure Strapaze, so könnte ich mir noch am ehesten vorstellen, daß welche am Ende einer Odyssee hier stranden oder eine Bruchlandung hinlegen.

    Allgemein kann man nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgehen, daß solche bewohnbare Welten wie unsere Erde im Universum selten sind, während gleichzeitig die Möglichkeiten, daß Zivilisationen ihre Welt leichtfertig zerstören können, vielfältig sind. Daraus schlußfolgere ich, daß es etliche heimatlos gewordene Reste von Zivilisationen gibt, die jedes erdenkliche Risiko eingehen würden, wieder in den Besitz eines habitablen Planeten zu kommen. Für uns also ein Grund mehr, mucksmäuschenstill zu sein.

  9. \“Warum wurde die Erde nie von einer intelligenten ausserirdischen Lebensform besucht?\“
    Wer ist denn sich da so sicher?

    > Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! < Oder einfach mal öfter die Augen auf lassen. Nach der Intelligenz der meisten Menschen zu urteilen würden diese wohl \"eine ausserirdische Intelligenz\" noch nicht mal erkennen, wenn Sie direkt vor ihnen stünde! Warum sollte diese auch auf die Erde kommen, wo es doch auch bezweifelt werden muss ob es auf der Erde intelligentes Leben gibt! 🙂

  10. Ich habe mir dazu noch folgende Gedanken gemacht: Wenn ich auf der Erdoberfläche mein Fahrrad abbremse, dann überträgt sich der scheinbar verloren gehende Drehimpuls des Rades auf die Erde. Wenn ich mir draußen im Weltraum einen rotierenden Körper aus geeignetem Material denke, und dazu einen Schraubstock in geeigneter Größe, mit dem ich diesen Körper, während er vor sich hin rotiert, äquatorial zusammendrücken kann… Dann ließe sich auch bei gedacht idealer Schmierung beobachten, daß sich das dem Körper beim stetigem Durchwalken abgenommene Drehmoment äquivalent auf den Schraubstock überträgt. Was ja auch zu erwarten ist. Damit man also einen vernünftigen Versuch machen könnte, müßte man den Schraubstock irgendwo über einen längeren Hebel fest verankern. Nun, ich behaupte mal etwas großspurig, er sei an der Sonne befestigt. Nun frage ich mich, in wie weit man von der Gravitationswirkung der Sonne, die einen Planeten ja in derselben beschriebenen Weise verformt, verlangen darf, daß sie das vermißte Drehmoment zurück in eine Bewegung der Sonne überträgt. Ich gebe zu, daß meine Vorstellung von Gravitation das nicht hergibt. Selbst mit viel Fantasie nicht. Wo also ist das Drehmoment, bez. der zugehörige Drehimpuls hin?

    Aus meiner Sicht bleibt nur eine Bahnänderung als Lösung?

  11. Mit \“nichts miteinander zu tun\“ meinte ich halt, dass das im Prinzip zwei ganz verschiedene Dinge sind: das eine ist ein Impuls, das andere eine Energie. Gut, dass dies nun geklärt ist. 🙂

    Was ich meinte ist folgendes: Zwei verschiedene Konfigurationen von Erde-Mond-Abstand / Erdrotationsgeschwindigkeit können denselben Drehimpuls haben – aber gleichzeitig eine unterschiedliche Energie besitzen, eben weil der Impuls mit der Geschwindigkeit skaliert, die Energie aber mit dem Quadrat der Geschwindigkeit. Wenn das System vom einen Drehimpulszustand in den anderen übergeht, muss folglich Energie freigesetzt werden (das gibt dir auch gleich die Richtung, in die sich das System entwickeln wird).

  12. Da hast du schon recht und das weiß ich auch. Ich meinte mit \“das selbe\“ bloß \“sie gehen hand in hand\“.
    Aber weiter unten meintest du Drehimpuls und Rotationsenergie hätten nichts mit einander zu tun. Deshalb kann ich dir hier auch nicht folgen.
    Zitat
    \“Die Wärme, die freigesetzt wird, ist einfach die Differenz an Energie, die zwischen zwei verschiedenen Konfigurationen mit gleichem Drehimpuls, aber unterschiedlicher Bahnenergie freigesetzt werden muss.\“
    Wenn sich die Energie ändert muss sich auch der Impuls andern. Ich hab keine Ahnung was du hier meinst.
    Aber lassen wirs gut sein. Fest steh, ein Teil geht in Wärme über, der Gesamtdrehimpuls ist am Ende nicht gleich.

  13. Drehimpuls ist ein Impuls – ein Produkt aus Masse und Geschwindigkeit (in diesem Fall: Winkelgeschwindigkeit). Eine Rotationsenergie ist jedoch eine Energie, ein Produkt aus Masse und Geschwindigkeit im Quadrat. Das ist nicht das gleiche. Wenn du den Impuls – bei gleicher Masse – halbierst, nimmt die Energie um den Faktor 4 ab.

    Bei der Gezeitenreibung bleibt der Drehimpuls grundsätzlich erhalten: Was z.B. der Mond an Drehimpuls gewinnt, verliert die Erde denselben Betrag. Die Übersetzung ist aber nicht \“Reibungsfrei\“, deshalb wird der Drehimpuls nicht exakt erhalten – ein Teil davon geht letztlich auf die Wärme über, die bei besagter \“Reibung\“ entsteht.

  14. Also meines Erachtens nach ist Rotationsenergie und Drehimpuls genau das selbe und nur solange eine Erhaltungsgröße solange sie nicht in eine andere Energieform umgesetzt wird, wie jede andere Energieform auch. Irgendwie steh ich jetzt auf der Leitung, drum halt ich mal den Rand bevor ich Blödsinn verzapf und werd mich selbst nochmal damit auseinandersetzten wie das so ist mit Dingen die sich drehen. 🙂

  15. [wiki] Die Länge des Drehimpulsvektors ist gleich dem Produkt aus Masse, Radius und Geschwindigkeit.

    Das heißt: Wenn durch die Wirkung der Gezeitenkräfte einer Sonne die Eigenrotation eines Planeten abgebremst wird, dann ist eine Portion Drehimpuls verschwunden (Wohin?). Der Teil der Energie, der durch Reibung an den Wärmehaushalt des Planeten abgegeben und schließlich als Infrarot zirkumpolar in das All hinausgestrahlt wird, der ist davon völlig unabhängig.

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