Die Märchen der Klimawandelleugner

In Diskussionen zur Klimaerwärmung werden regelmässig die selben alten Argumente vorgebracht. Ich setzte mich in diesem Artikel mit den klassischen Klimawandelleugner-Argumenten auseinander.

Einige dieser Argumente haben durchaus einen wahren Kern – doch weil sie unvollständig, ohne Kontext oder verzerrt wiedergegeben werden, kehrt sich ihre Aussage ins Gegenteil. Einige der Argumente sind auch ganz einfach falsch, und wieder andere sind völlig richtig – aber für die Diskussion um den Klimawandel irrelevant.

Der kalte Winter widerlegt die Klimaerwärmung!

Klima ist definiert als das „mittlere Wetter“ über eine lange Zeit, in der Regel etwa 30 Jahre. Das ist vernünftig: Die Atmosphäre ist ein chaotisches System, auf das viele externe und lokale Faktoren einwirken. Das ist es auch, was präzise Wetterprognosen so schwierig macht. Ein einzelner warmer Sommer, oder ein einzelner kalter Winter für sich allein beweist oder widerlegt also überhaupt nichts (ganz unabhängig davon, was die Boulevard-Zeitungen behaupten). Erst über eine längere Zeit können sich generelle Trends zeigen. Es ist deshalb vielmehr die Häufung von „Rekordsommern“ und sogenannten „Jahrhundertniederschlägen“ (Schnee im Winter, Regen im Sommer) in den letzten Jahren, die auf den generellen Trend hin zu höheren globalen Durschnittstemperaturen (und damit mehr Verdunstung und mehr Niederschlag) hinweist.

Schaut man sich den Winter 2009/2010 an (statt sich auf Europa zu beschränken), dann sieht man, dass er weltweit tatsächlich ungewöhnlich warm war – in den Polarregionen war er sogar einer der wärmsten Winter seit Beginn der Messungen.

Im Übrigen kann eine globale Erwärmung durchaus auch mit einer lokalen Abkühlung verbunden sein, gerade in Europa: Süsswasser aus dem schmelzenden Grönlandeisschild könnte eines Tages den Golfstrom abwürgen oder zumindest abschwächen. Der Golfstrom hält Europa seit Jahrtausenden deutlich wärmer, als es auf diesen Breiten eigentlich wäre. Am Ende der letzten Eiszeit ist dies tatsächlich geschehen: Als sich der riesige nordamerikanische Schmelzwassersee „Lake Agassiz“ in den Nordatlantik entleerte, stürzte Europa in der „Jüngere Dryas“ genannten Periode für fast tausend Jahre zurück in die Eiszeit.

Es hat immer schon Klimaschwankungen gegeben!

Richtig! Vom globalen Schneeball bis zum globalen Tropenwald hat die Erde schon sehr viele Klimazustände erlebt. Schaut man sich die Erdgeschichte an, gibt es grob zwei Klimazustände, die über viele Jahrmillionen stabil bleiben können: die „Treibhauserde“ und die „Eishauserde“. Die Eishauserde ist die Welt, die wir kennen: Eis an den Polen, Wüsten auf subtropischen Breiten, tiefe CO2-Konzentrationen, tiefe Meeresspiegel, eine globale Mitteltemperatur um die 15°C. Dieser Zustand hält auf der Erde seit rund 3 Millionen Jahren an (als die CO2-Konzentration nach einer rund 30 Millionen Jahre dauerenden Abnahme schliesslich die ~350 ppm-Grenze unterschritt), wobei die Wechsel zwischen „Eiszeit“ und „Warmzeit“, wie man sie in der Schule lernt, nur zwei halbstabile Zustände innerhalb des Eishauszustands beschreiben. Die Erde befand sich vor vielen Millionen Jahren (im Erdzeitalter des Karbons, und davor auch in jenem des Ordoviziums) schon einmal im Eishauszustand. Den mit Abstand grössten Teil der Erdgeschichte verbrachte sie jedoch im Zustand der „Treibhauserde“. Die Treibhauserde hat kein Eis an den Polen, sondern weist praktisch von Pol zu Pol tropenische Temperaturen auf. Ein hoher CO2-Pegel und ein rund 200 m höherer Meeresspiegel gehören dazu, die globale Mitteltemperatur beträgt ca. 21°C (die Temperatur dieser Welt wird vor allem durch die Treibhausgase definiert, daher „Treibhauserde“). Welchen Zustand die Erde einnimmt, bestimmt vorwiegend der CO2-Gehalt sowie die Strahlungsleistung der Sonne. Wie erwähnt ereignete sich der letzte Übergang ins Eishausklima, als die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre nach einer langen Phase der Gebirgsbildung (die über die Erosion zur Bindung von CO2 aus der Atmosphäre führt) unter 350 ppm fiel: dann nämlich begann die Anatarktis zuzufrieren, später auch die Arktis – dies erhöhte widerum die „Weissheit“ (das Rückstrahlvermögen oder die Albedo) der Erde, was zur Reflektion von mehr Sonnenlicht und damit noch tieferen Temperaturen führte (daher die Bezeichnung „Eishaus“: die Temperatur wird hier vor allem über die Albedo und deshalb über Eisflächen definiert). Heute ist der CO2-Pegel durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wieder auf fast 390 ppm gestiegen. Bleibt die Konzentration langfristig auf diesem Wert, kehrt sich die erdgeschichtliche Entwicklung um: die Eisschilde in Grönland, dem Nordpolarmeer und der Antarktis werden destabilisiert, womit auch die Abkühlung durch die weissen Eisflächen wegfällt und die Erde zwangsläufig in den „Treibhaus“-Zustand zurückkehrt. Hatte ich schon erwähnt, dass dieser mit 200 m höheren Meeren verbunden ist (zumindest langfristig, das heisst, dieser Zustand stellt sich innerhalb der nächsten vielleicht 1000 Jahre ein)?

Paleoclimatology bei Wikipedia

Es gab in der Erdgeschichte unzählige natürliche Klimaschwankungen. Diese Klimaschwankungen waren in den meisten Fällen sehr viel langsamer als die heutige, vom Menschen angestossene. Der CO2-Gehalt wird sonst über sehr langsame Prozesse geregelt, wie die Erosion von Gebirgen, die globale Vulkantätigkeit, die Umwälzgeschwindigkeit des Ozeans und ähnliches. Es gab allerdings in der Erdgeschichte zumindest ein Ereignis, bei dem in kurzer Zeit eine grosse Menge CO2 in die Atmosphäre kam: das sogenannte „Paläozäne-Eozäne thermale Maximum“ („PETM“), eine kurze Phase am Übergang der Erdzeitalter Paläozän und Eozän. Man vermutet eine hohe vulkanische Aktivität, die Destabilisierung von Methanvorkommen im Meer oder das grossflächige Abbrennen von Torfvorkommen in Sibirien als Ursache. Die Erde war damals bereits im Treibhausklima, und trotzdem schlug sich der plötzliche, steile CO2-, Meeresspiegel und Temperaturanstieg in einem weltweiten Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten nieder. Es dauerte einige hunderttausend Jahre, bis sich die Situation wieder einigermassen beruhigt hatte.

Das wahre Problem am Klimawandel ist, dass die Menschheit enorm vom heute herrschenden Klima abhängt. Die industrialisierte Nahrungsmittelproduktion, die Milliarden von Menschen zu versorgen hat, zählt auf bestimmte Niederschlagsmuster und -häufigkeiten. Eine Mehrheit der Menschen sowie der grösste Teil der Fabriken, Universtitäten und Kulturgüter befindet sich innerhalb 200 m zur Meeresoberfläche. Immer wieder sind in der Menschheitsgeschichte Zivilisationen untergegangen, weil sie lokalen Klimaschwankungen zum Opfer fielen, die sehr viel harmloser und schwächer waren als alles, was wir uns heute auf einem globalen Niveau eingebrockt haben. Der menschgemachte Klimawandel ist also vor allem ein Problem des Menschen, nicht des Planeten. Der Hinweis, dass die Erde schon immer Klimaschwankungen durchgemacht habe, ist deshalb irrelevant für die Diskussion um die Bekämpfung des menschgemachten Klimawandels.

Grönland war einst grün!

Grönland war mal grün – das letzte Mal vor etwa 3 Millionen Jahren, dem letzen Zeitpunkt, an dem die CO2-Konzentration natürlicherweise ähnlich hoch war, wie heute. Gibt man dem Eis genügend Zeit, zu schmelzen, und belässt man den CO2-Pegel in der Atmosphäre auf dem heutigen Wert, wird Grönland wieder grün werden.

In der Regel ist mit dieser Aussage aber gemeint, dass Grönland im Mittelalter, während der sogenannten Mittelalterlichen Warmzeit (die bisher nur im Nordatlantikraum verlässlich nachgewiesen werden konnte), grün gewesen sein soll. Das ist so nicht richtig: In dieser Zeit versuchten zwar einige Isländer, Grönland zu besiedeln. Das ging auch einige Jahrhunderte lang gut, zumindest so lange, bis die mitgeführten Schafe die ultradünne Humusschicht zerstört und die Kolonisten sich in Kriege mit den einwandernden Inuit verwickelt hatten. Grönland war damals aber fast genauso lebensfeindlich wie heute: Siedlungen gab es nur an der Küste, in Gebieten, die auch heute noch Eisfrei sind. Der grönländische Eisschild selbst ist sehr viel älter, wie man aus Bohrkernen ablesen kann, die rund hunderttausend Jahre (in der Antarktis – bis zu knapp 1 Mio Jahre) zurückreichen (jedes Jahr hinterlässt im Eis seine Spur, eine Art „Baumring“ im Eis – auf diese Weise kann man sogar Vulkanausbrüche, die vor vielen Jahrtausenden stattgefunden haben, nachweisen).

In anderen Worten: Grönland ist, seit es den modernen Menschen gibt, im Grossen und Ganzen schon immer eine Eiswüste gewesen, die nur in den Küstengebieten knapp bewohnbar war.

The Fate of Greenland’s Vikings

Aber halt, warum heisst es dann „Grönland“ (Grünland!?). Die Siedler, die von Island aus Grönland besiedelten, folgten Erik dem Roten. Dieser war ein eher unangenehmer Zeitgenosse, der für diverse Morde und Grausamkeiten von einem isländischen Thing für drei Jahre von der Insel verbannt wurde. Nach drei Jahren Exil auf Grönland, das damals noch keinen richtigen Namen hatte, kehrte er nach Island zurück und träumte davon, auf Grönland zum Herrscher über eine neue Nation zu werden: also gab er dem Land den wohlklingenden Namen „Grönland“, womit andere Siedler angelockt werden sollten. Dies gelang, und Erik der Rote brachte es zu etwas Macht und Einfluss (sein Sohn Leif Eriksonn sollte später der erste Europäer sein, der nachweislich nach Nordamerika segelte).

Wikipedia: Erik the Red

Seit 10 Jahren gibt es keine Klimaerwärmung mehr!

Tatsächlich ist die Erwärmung der letzten 10 Jahre statistisch gesehen „nicht signifikant“. Was heisst das? Die totale Erwärmung in dieser Zeit beträgt 0.3 Grad, plusminus 0.3 Grad. Es könnten also 0.6 Grad Erwärmung sein – oder eben 0 (wobei diese beiden Werte gleich (un)wahrscheinlich sind, und eine Erwärmung um 0.3 Grad am wahrscheinlichsten ist). Man kann also nicht ganz ausschliessen, dass sich die Durchschnittstemperatur in den letzten 10 Jahren nicht erhöht hat.

Allerdings ist das Klima nicht einfach zufällig als das mittlere Wetter von 30 Jahren definiert: wie erwähnt, ist die Atmosphäre chaotisch. Das gilt nicht nur auf der Zeitskala einiger Tage, Wochen oder Monate, sondern auch auf der Zeitskala mehrerer hintereinander folgender Jahre. So gibt es zum Beispiel eine Schwankung in der Intensität der Sonne von ungefähr 0.1 Prozent – ein Sonnenzyklus dauert 11-12 Jahre. Andere langperiodische Schwankungen haben mit Vorgängen im Südpazifik (El Niño / La Niña) zu tun. Solche Phänomene können das Klima mehrerer aufeinanderfolgender Jahre beeinflussen.

Analysiert man statt den letzten 10 Jahren die letzten 30 (oder auch die letzten 150) Jahre, ist die Erwärmung klar statistisch signifikant, dh, der Fehlerbereich lässt die Aussage „möglicherweise keine Erwärmung“ nicht mehr zu.

Man stellt sogar fest: betrachtet man zu einem beliebigen Zeitpunkt in den letzten 100 Jahren das Wetter der jeweils letzten 10 Jahre, so bekommt man in den wenigsten Fällen einen signifikanten Trend (dies liegt daran, dass die Schwankung von einem Jahr zum anderen typischerweise grösser ist als die globale Erwärmung, die innerhalb dieser 10 Jahren stattfindet). Das ist ein gutes Indiz darauf, dass die Betrachtungszeiträume für globale Erwärmungstrends (oder Abkühlungstrends) deutlich länger als 10 Jahre sein sollten.

Der Treibhauseffekt existiert nicht!

Ohne Treibhauseffekt gäbe es kein Leben auf der Erde. Die Treibhausgase der Erdatmosphäre (vor allem Wasserdampf, CO2, Methan und Stickoxid) haben eine „isolierende“ Wirkung, nehmen also einen Teil der Wärmestrahlung, die die Erde von der Sonne reflektiert, auf und strahlen sie in alle Richtungen gleichmässig wieder ab – ein Teil davon wird also auch zur Erdoberfläche zurückreflektiert. Dieser Effekt macht, für alle Gase zusammen genommen, rund 33°C aus, das heisst, statt 15°C wäre die Erde ohne Treibhausgase etwa -18°C kalt. Es ist schwierig, den einzelnen Gasen ihre Anteile an den 33°C zuzuordnen: Die Absorptionsbänder, das heisst, die Wellenlängen der Strahlung, die die Gase absorbieren können, überlappen sich teilweise – entfernt man das eine Gas, „übernimmt“ ein anderes. Alles in Allem hat aber Wasserdampf den grössten absoluten Effekt, gefolgt von CO2 und erst dann folgen die anderen, selteneren Gase. Warum bekämpfen wir dann nicht Wasserdampf? Siehe weiter unten!

Wer auch schon unter offenem Himmel übernachtet hat, kennt ein Phänomen, das ein Stückweit mit dem Treibhauseffekt verwandt ist: Sternklare Nächte sind sehr viel kälter als solche, in denen eine Wolkenbedeckung vorhanden ist. Auch hier reflektieren die Wolken (bzw der Wasserdampf darin) die Wärmestrahlung zum Boden zurück und wirken „isolierend“.

Ein weiteres Beispiel für den Treibhauseffekt ist unser Nachbarplanet Venus: Deren rund 50 Mal dichtere Atmosphäre besteht zu über 95% aus CO2. Obwohl der Planet dank Schwefelwolken (die nach einem Vulkanausbruch auch auf der Erde für eine kurze Abkühlung sorgen) praktisch weiss ist (die Treibhauseffekt-freie Temperatur der Venus würde bei gleicher Albedo etwa -40°C betragen), herrschen auf der Oberfläche mörderische 480°. Würde der Treibhauseffekt nicht existieren, müsste die Venus also eiskalt sein!

CO2 ist gut für die Pflanzen!

In der Tat erzeugen Pflanzen ihre Biomasse aus dem atmosphärischen CO2. Da die heutigen Pflanzen sich unter höheren CO2-Anteilen als heute in der Atmosphäre entwickelt haben, „funktionieren“ sie tendenziell besser, wenn der CO2-Gehalt höher ist. Im 19. und frühen 20. Jahrhhundert ging man deshalb noch davon aus, dass ein höherer CO2-Pegel in der Atmosphäre zu verstärktem Pflanzenwachstum führen würde.

Pflanzen brauchen zum idealen Wachstum aber nicht nur CO2: Sonnenscheindauer, Niederschlag, Mineralien, Abwesenheit von Parasiten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Eine globale Veränderung des Klimas beeinflusst auch diese Faktoren (oft in einer negativen Weise), so dass man nicht mehr ohne weiteres davon ausgehen kann, dass ein höherer CO2-Pegel zu verbessertem Pflanzenwachstum führt. Im Gegenteil: fossilisierte Pflanzenüberreste, die aus der Zeit des PETM erhalten sind, zeigen einen deutlich höheren Schädlingsbefall als Pflanzen aus anderen Zeiten – ein Hinweis darauf, dass schnelle Klimaveränderungen zu Invasionen von Schädlingen führen, gegen die die Pflanzen sich nicht wehren können.

CO2 folgt der Temperatur, nicht umgekehrt!

In Eisbohrkernen, die aus dem antarktischen oder grönländischen Eis gewonnen werden, findet man winzige Gasbläschen, welche die Luft längst vergangener Zeiten konservieren. Über Sauerstoffisotope kann die damalige Temperatur rekonsturiert werden. Tut man dies, sieht man, dass am Ende einer Eiszeit zunächst die Temperatur etwas steigt, worauf der CO2-Pegel in der Luft steigt, worauf die Temperatur wieder steigt, etc. Der Ozean speichert CO2 – je wärmer er ist, desto weniger kann er davon speichern (dieses Phänomen kennt man von der Kohlensäure in einem Süssgetränk: wird es erwärmt, verflüchtigt sich die Kohlensäure (die nichts anderes ist als gelöstes CO2)). Das heisst, hier tritt ein selbstverstärkender Erwärmungseffekt auf. Die Anfängliche Erwärmung, die zur Freisetzung von etwas CO2 führt, stammt nicht aus dem CO2, sondern aus der Veränderung der Erdbahnparameter (Neigung der Erdachse, Präzession der Erdachse, Exzentrizität der Umlaufbahn der Erde), welche die mittlere Sonnenscheindauer im hohen Norden definieren. Eine einfache Rechnung kann zeigen, dass diese für sich alleine genommen niemals die Temperaturschwankung zwischen Eiszeit und Zwischeneiszeit erklären können. Steigt die Sonnenscheindauer im hohen Norden über einen bestimmten Wert, erwärmt sich der Ozean und setzt etwas CO2 frei – dieses erwärmt das Klima ein bisschen, was noch mehr CO2 freisetzt. Dies geht so lange, bis der Ozean und die Temperatur in ein neues Gleichgewicht treten – die Eiszeit ist zu Ende. Fällt die Sonnenscheindauer jedoch wieder unter einen bestimmten Wert, beginnt der Ozean, wieder mehr CO2 zu speichern, worauf sich das Klima abkühlt, der Ozean noch mehr CO2 speichert – solange, bis eine neue Eiszeit eingetreten ist. CO2 wirkt also verstärkend, es verstärkt die Klimaschwankungen, die von den Veränderungen in den Erdbahnparametern verursacht werden. Der Temperaturunterschied zwischen heute und der letzten Eiszeit beträgt etwa 5-6°C. Knapp die Hälfte davon kann durch die Veränderung der Albedo erklärt werden (schmelzen die Eisflächen, wird die Erde dunkler und absorbiert mehr Sonnenstrahlung). Der Rest ist auf das CO2 und andere Treibhausgasse zurückzuführen.

Methan ist das stärkere Treibhausgas als CO2!

Methan ist in der Tat ein stärkeres Treibhausgas als CO2. Ein Gramm Methan hat eine rund dreissig Mal so starke Treibhauswirkung wie ein Gramm CO2. Warum ist dann CO2 der „Hauptbösewicht“ der Klimaerwärmung? Zunächst einmal stösst die Menschheit sehr viel mehr CO2 als Methan aus – der totale Erwärmungseffekt durch das zusätzliche CO2 ist rund doppelt so gross wie der totale Erwärmungseffekt durch das zusätzliche Methan. Der zweite Punkt ist, dass Methan sehr viel kurzlebiger ist als CO2 – es reagiert in der Atmosphäre relativ schnell mit dem Sauerstoff zu CO2 und Wasserdampf, womit sein stärkerer Effekt nicht so lange anhält. Trotzdem: Methan macht rund ein Viertel des gesamten Erwärmungseffektes aus (CO2 etwas mehr als die Hälfte) und sollte deshalb nicht unbeachtet bleiben. Das Verbrennen des Methans, wo immer es entsteht, sollte seine Erwärmungswirkung weitgehend (~zu 97%) entschärfen.

Wasserdampf ist ein viel wichtigeres Treibhausgas als CO2!

Wasserdampf ist in der Tat ein gutes Treibhausgas (wie Methan ist es, pro Gramm gemessen, stärker als CO2). Doch Luft einer bestimmten Temperatur kann nur eine bestimmte Menge Wasserdampf enthalten – danach fällt er als Regen (oder Schnee) aus. Wie man vielleicht noch aus der Schule weiss, kann warme Luft mehr Wasserdampf halten als kalte. Deshalb wirkt Wasserdampf in der Atmosphäre verstärkend: je wärmer es ist, desto mehr Wasserdampf kann die Luft halten, und je mehr Wasserdampf die Luft halten kann, desto wärmer wird es. Doch da der Wasserdampf immer wieder schnell als Regen ausfällt, führt dieser Kreislauf nicht in die Katastrophe. Mehr Wasserdampf in einer Atmosphäre einer bestimmten Temperatur würde also nicht zu zusätzlicher Erwärmung, sondern nur zu zusätzlichem Niederschlag führen.

Wasserdampf verstärkt jedoch die Wirkung von CO2 und anderen Treibhausgasen. Der exakte Verstärkungseffekt ist schwierig zu beziffern, aber nach der einen Art zu rechnen schätzt man, dass von den 33° totaler Erwärmung der Erdoberfläche durch Treibhausgase rund 25° vom Wasserdampf bestritten werden. Würde man jedoch die anderen Treibhausgase (CO2, Methan, Stickoxid und Ozon) vollständig aus der Atmosphäre entfernen, würde diese so kalt, dass sie praktisch keinen Wasserdampf mehr halten könnte und die Durchschnittstemperatur der Erde auf etwa -18°C zurückfallen würde.

Die Sonne ist an allem Schuld!

Die Strahlungsleistung der Sonne wird von Satelliten überwacht. Sie schwankt im 11-Jahresrythmus um etwa 0.1 Prozent. Damit kann man den konstanten, steilen Anstieg der Durchschnittstemperaturen auf der Erde in den letzten 30 Jahren nicht erklären. Der Trend der mittleren Strahlungsleistung, gemittelt über die letzten paar Zyklen, zeigt für die letzten 30 Jahre sogar ganz leicht nach unten. Wie man es auch dreht und wendet, die Sonneneinstrahlung kann nicht die Ursache der beobachteten Erwärmung sein.

Empfehlenswerte Links

Alle möglichen Fragen und Behauptungen von „Skeptikern“ zur Klimaerwärmung – und ihre Antwort

Ein Interessantes Video von der Bjerkness Lecture 2009

Realclimate.org – ein sehr guter Klimawissenschafts-Blog, geschrieben von Klimawissenschaftlern

PrimaKlima Blog bei ScienceBlogs

Klimablog der ETH Zürich

50 Kommentare

  1. Ich habe den (sehr langen…) Beitrag jetzt nur quergelesen. Aber wenn ich darin Worte wie \“Teufelsgas\“ vorkommen, dann kann man das wohl kaum \“ausgeglichen\“ nennen. Ich erkenne aber auch jede Menge alten Klimawandelleugner-Märchenkram, wie etwa die Sache mit der \“CO2-freien\“ Welt, die angeblich angestrebt würde (es geht nur darum, das CO2 auf eine Konzentration zu verringern, die keinen für die menschliche Zivilisation gefährlichen Klimawandel auslöst – vermutlich etwa 350 ppm), oder die Betonung, dass das CO2 in \“Teilchen pro Million\“ (mit drei gedachten Ausrufezeichen) vorkäme, als ob dies irgendwie dessen Ungefährlichkeit belegen würde. Diese paar Teilchen pro Million machen letztlich den Unterschied zwischen der Erde, wie wir sie kennen und einer von Pol zu Pol zugefrorenen Erde aus. Falsch ist auch, dass das alles nur auf \“Annahmen\“ beruhe – wir sehen in der jüngeren Erdgeschichte (die letzte Million Jahre) sehr klar, wie sich die Konzentration von CO2 auf das heutige Weltklima auswirkt: eine Verdoppelung des CO2-Gehalts bringt in etwa eine Temperaturerhöhung um 3 Grad Celsius. Das ist ein Beobachtungsfakt, kein Produkt von Computersimulationen.

    Fazit: Nein, weder besonders gut, noch ausgegelichen.

  2. Ein sehr guter und ausgeglichener Vortrag:

    Vortrag von Prof. Dr. Knut Löschke vom 16.6.2010 in Potsdam

    Ein hochrangiger deutscher Politiker aus einer großen Volkspartei – dessen Namen ich hier nicht nennen mag – sagte jüngst bei einer ähnlich gelagerten Veranstaltung im Brustton ernster Überzeugung: „… und wenn es die Klimakatastrophe nicht gäbe, dann müsste man sie erfinden, um die Menschen dazu zu bringen, Dinge zu tun, die wir für richtig halten.“ Die Grundidee dieses Satzes soll von Voltaire stammen: Wenn es keinen Gott gäbe, so müsste man ihn erfinden“; allerdings soll Voltaire auch gesagt haben: „Ja weniger Aberglaube, desto weniger Fanatismus, desto weniger Unheil“. Ich hoffe nur, dass unser Politiker dies auch wusste. Diese Aussage unseres Politikers ist so absolut zynisch, so demagogisch und offenbart – selbst wenn man sie nur einmal hört – einen höchst alarmierenden Sinn hinter all dem Gedöns von Erderwärmung, CO2 und anderen Katastrophen: arrogante Machtpolitik.

    Eine zweite Sache hat mich dann aber völlig aus dem Häuschen gebracht. Nicht nur, dass ich eine Reihe bezeichnender Zitate von Journalisten aller Couleur, aus Presse, Fernsehen, Internet usw. vorzeigen könnte, die von „einer CO2-freien Welt“ (wortwörtlich!) als erstrebenswertes Ziel aller Anstrengungen schwätzen, nein, dieser gefährliche Unsinn wird per politisch sanktioniertem Lehrplan in den staatlichen Schulen auch unseren Kindern übergeholfen. Ich habe mir die einschlägigen Unterrichtsmaterialen des sächsischen Kultusministeriums für Lehrer besorgt. Mit diesen verbindlichen Vorgaben sollen den Schülern in einer poppig aufgemachten Art und Weise die Gefährlichkeit des Giftgases CO2-vorgeführt werden. Die Zukunft unserer Erde und auch die der unmittelbaren Heimat wird in den düstersten Farben gemalt (Dürren, Seuchen, Hungersnöte, Naturkatastrophen, Kriege usw.) und es wird nützliche Handreichung gegeben, wie und mit welchen Argumenten gegen feindliche „Klimaskeptiker / Klimaleugner“ vorzugehen sei.

    Was wissen wir tatsächlich? Was müssen wir tatsächlich tun? Nun, zunächst sollten wir uns immer vor Augen führen, dass das „Teufelsgas“ CO2 einerseits ein Spurengas ist (also wie schon der Name sagt, nur in geringen Spuren vorkommt) und andererseits ein für uns äußerst wichtiges Gas darstellt: Die Existenz der gesamten Pflanzen- und Tierwelt – auch die des Menschen – hängt nämlich vom Vorhandensein dieses „Killergases“ ab. Es ist (in den vorkommenden Spuren-Konzentrationen) also weder gefährlich noch giftig. Eine CO2-freie Atmosphäre würde uns töten. Eine „CO2-freie Zukunft“ müssen wir unbedingt verhindern! Die Frage ist, wie groß muss und darf der Anteil dieses Gasen in der Atmosphäre sein und was ist „normal“? Die beschämende Antwort auf diese Frage ist: Wir wissen es nicht.

    Gehen wir dem weiter nach, so sehen wir, dass Messungen, die nicht in die eine oder anderer Richtung „zurechtgebogen“ sind, ganz unterschiedliche Konzentrationen in der Vergangenheit und heute belegen. Grundsätzlich muss natürlich beim Vergleich von Daten geklärt werden: wie man misst und wie vergleichbar die Messmethoden und wie groß ihre Fehlerbandbereiten sind. Dennoch, aus seriösen Recherchen erkennt man leicht: in der Atmosphäre (also in „Freier Umgebung“ – in geschlossenen Räumen liegt man leicht bei 4000 ppm) scheinen Konzentrationen von 250 bis über 1400 ppm in der erdgeschichtlichen Vergangenheit, in historischer, vorindustrieller Zeit und auch heute keine ungewöhnlichen Zahlen zu sein. Selbst in den letzten 200 Jahren schwankten die gemessenen Werte zwischen 450 und 290 ppm. Man misst heute im Observatorium auf dem Vulkan Mauna Loa rund 380 ppm.

    Die nächste und wie mir scheint, die grundlegendste Frage ist, beeinflusst diese im ppm (Part per Million) Bereich liegende CO2-Konzentration die Temperatur der Erdatmosphäre? Auch hier zeigen verschiedene direkte Messungen und indirekte Temperaturermittlungen, dass es z.B. vor 3600 Jahren rund 1 grad wärmer war, als heute, dafür 200 Jahre später (vor 3400) 1,5 grad kälter. Was immerhin einen Temperatursturz von 2,5 grad in 200 Jahren bedeutete – und zu dieser Zeit gab es nur ganz wenige Menschen und keine Autos und vor allem keine Klima-Rettungsaktion. Um solche Temperatur-Schwankungen zu erklären, wird gewöhnlich mit dem sogenannten Treibhauseffekt argumentiert und wenn man die damit zusammenhängenden Veröffentlichungen auf der „Klimaschützer“-Seite durchforstet, scheint alles völlig klar zu sein.

    Die tatsächliche Antwort auf diese Frage ist aber ebenso überraschend und beschämend, wenn man die ganze Literatur durchkämmt, wie die zur Normal-Konzentration von CO2: wir wissen es nicht. Wir wissen nicht genau, wie CO2 als „Klimagas“ im komplexen System der Atmosphäre insgesamt wirkt. Und es existiert kein wissenschaftlich verifizierbarer und falsifizierbarer Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt und Temperatur. Das, was wir aufstellen sind Korrelationsvermutungen – und die können auch z.B. so gedeutet werden, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre der Temperatur folgt und nicht umgekehrt. Mich als gelernter Experimentalphysiker verwundert dabei besonders, dass mir trotz intensiver Recherche und Anfragen an ein paar meiner Physiker-Kollegen bislang kein ernstzunehmendes Experiment zur Wirkung des CO2 als „Treibhausgas“ bekannt geworden ist.

    Aber verdammt viele Leute scheinen doch ganz genau zu wissen, dass das Klima über kurz oder lang kollabieren wird, wenn wir nichts dagegen tun: sprich das weitere „Einblasen“ von CO2 in die Atmosphäre, koste es, was es wolle, unterbinden. Wozu denn sonst die gewaltigen Ausgaben für Klimaforschung, die großen und teuren Klimakonferenzen, die heiß umkämpften politischen Vereinbarungen, die dringenden Appelle? Woher kommt die Mär von den 2 grad, die wir dem Klima noch zubilligen und die sich z.B. auch unsere Diplomphysikerin Merkel als Grenzziel setzt? Auch das beruht nicht auf gesichertem Wissen. Es ist allenfalls eine Annahme.

    Allerdings wissen wir genau, wer sie verbreitet und wer sie als politisches Programm aufgenommen hat und wer nun seine Volkswirtschaft und seine Steuerzahler dafür bluten lässt und wer damit schon jetzt steinreich geworden ist. Alle, aber auch wirklich alle diese „Vorhersehungen“, oh, Verzeihung, „Vorhersagen“ sind Ergebnisse von Computer-Modellen, basierend auf komplexen, chaotischen Systemen, basierend auf dem nicht genauen Wissen über Treibhauseffekte und auf immer noch nicht genau bekannten CO2- und anderen Gas-Kreisläufen (Wasserdampf) im Boden, im Ozean und in der Atmosphäre.

    Allerdings ist völlig klar: Wetter (lokales, globales und damit auch Klima – im strengen statistischen Sinne) unterliegt einer ständigen Veränderung. Und diese Veränderung findet mal schnell und mal langsam statt. Das kann man ohne großartige Messungen und Computerprogramme in und an der Natur (Pflanzenwelt, Tierwelt, Landwirtschaft, Seefahrt, Handelstraßen usw.) sehen, erleben, und nachvollziehen. Eigentlich wäre es sogar äußerst merkwürdig, wenn das nicht geschähe. Das Problem ist nur: aus unerfindlichen Gründen sind die heute lebenden Menschen auf „Statik“ getrimmt und jede (natürliche) Veränderung wird deshalb als Bedrohung aufgefasst. Früher freuten sich die Leute, wenn es wärmer wurde – heute haben sie davor panische Angst.

    Nichtwissen, kann durch Wissen ersetzt werden, indem man misst, forscht und nachdenkt. Das ist Sinn der exakten Naturwissenschaften. Aber leider gibt es auch eine bittere Erkenntnis, die im Lauf der langen Geschichte menschlicher Kultur immer wieder gewonnen werden musste: Nichtwissen wird durch Halbwissen, durch „Konsens“ von Laien und letztlich durch Glauben ersetzt, was dazu führt, dass nur noch das gemessen wird, was die Priester voraussagen. Die „treuen“ Forscher beforschen eifrig die Wahrheit der reinen Lehre ihrer Religion und das damit nicht konforme Denken wird erst ausgegrenzt, dann verpönt und schließlich unter Strafe gestellt und geahndet – Ungläubige werden identifiziert, Ketzer. Im Mittelalter wurde so was in Europa auf Scheiterhaufen verbrannt. Ich habe den merkwürdigen Eindruck, dass wir ohne auf diese Lehre aus unserer Vergangenheit zu achten, heutzutage feste dabei sind, diesen alten Holzweg neu zu beschreiten. Und Alle machen mit. Oder zumindest fast Alle.

    Ja es ist ganz lustig, da machen sogar die mit, die es eigentlich aus eigenem Verständnis nicht tun sollten. Da stellen sich z.B. bedeutende Wirtschaftsunternehmen, deren aktenkundiger Geschäftszweck die profitable Produktion und der steigende Absatz von Energie ist, an die Spitze von Energie-Einsparungsaktionen. Das ist ungefähr so, als ob Volkswagen anstelle einer Abwrackprämie eine „Auto-Vermeidungsprämie“ fordern würde.

    Kommen wir auf unseren Politiker vom Anfang zurück. Ich fragte ihn weiter, was denn das Richtige sei, was „unseren Menschen“ beigebracht werden müsse, was sie aus Unkenntnis denn nicht verstünden? Nun, er rückte mit der Forderung nach Umweltschutz raus. Und letztlich warf er das Menetekel der Erschöpfung aller fossilen Energieträger, Gas, Kohle, Erdöl in die Wagschale seiner Argumente, beklagte das mangelnde Bewusstsein der „Verbraucher“ was den Einsatz von Energie betrifft und die mangelnde Energieeffizienz der heutigen Technik. Dagegen kann man ja nun wahrlich nichts sagen! Umweltschutz ist immer gut, Energieeffizienz auch.

    Doch fangen wir nochmals von Vorne an. Die Erde ist ein relativ offenes System und gleichzeitig auch ein relativ geschlossenes. Offen, was die energetische Wechselwirkung mit dem Kosmos, insbesondere mit unserer Sonne betrifft, geschlossen, was den Kreislauf von mit Masse behafteten Stoffen betrifft. Insofern werden wir unentwegt mit einer (im Vergleich zu unserem Verbrauch) riesiger Menge an Energie „bombardiert“, die auch praktisch gleichzeitig unseren Planeten fast wieder vollständig verlässt. Das, was als Rest hier bleibt, heizt einerseits den Planeten und dessen Atmosphäre auf das uns heute bekannt Maß als Gleichgewichtszustand auf. Andererseits speichern Gesteine, Wasser, Luft, Pflanzen und Tiere die ankommende Sonnenenergie in ganz verschiedenen Formen und Zeiträumen. So weiß man, dass Kohle gespeicherte Sonnenenergie in Form verrotteter Pflanzen ist. Bei Erdöl und Gas weiß man es – und das ist auch wiederum ganz verblüffend – nicht so ganz genau. Ja natürlich, in der Schule lernt man, dass dies auch nur Produkte aus Pflanzen- und Tierresten sind. Aber auch hier werden durchaus ernste Zweifel angemeldet. Und mir ist bekann, dass Ölfirmen in Tiefen bohren, in denen die „biologische“ Entstehungstheorie große Mühe hat, die gefundenen Vorkommen zu begründen. Auch der heute meist verwendete Brennstoff für unsere Atomkraftwerke ist nichts anderes als ein Energiespeicher – allerdings stammt dessen Energiegehalt aus ganz frühen Anfängen des Sonnensystems, bzw. des uns bekannten Kosmos. Dem vernünftigen Menschen leuchtet ein: Wenn der Tagebau leer ist, ist er leer und neue Kohle kommt da nicht wieder rein – jedenfalls nicht zu unseren Lebzeiten. Kurz die Endlichkeit fossiler Energieträger ist zumindest ein richtiger Denkansatz, wenngleich die Zeiträume bis zur Erschöpfung nicht kurz sein werden, wie immer mal wieder panisch gewarnt – aber das ist prinzipiell unwichtig.

    Das Problem, vor dem wir hier stehen ist, dass die Stoffkreisläufe (der Kohlenstoff-Kreislauf), die zur Bildung von Kohlenstoff-Reserven in Form fossiler Träger führen, in riesigen Zeiträumen stattfinden, angetrieben durch die Sonnenenergie. Wir aber greifen mit unserer Energiegewinnung und den damit verbundenen Stoff- und Energiewandelungsprozessen nur in einem klitzekleinen Zeit-Ausschnitt massiv ein. Wir erzeugen damit diskontinuierlich Prozess-Produkte in Spitzenkonzentrationen, die uns in den kurzen Zeitspannen ihrer Freisetzung, gemessen am langen Zeitraum ihrer Entstehung eben Probleme bereiten.

    Kurz: Wenn wir davon ausgehen, dass die wirkliche Herausforderung nicht das sich völlig unabhängig von der Tätigkeit des Menschen ständig durch kosmische Kräfte verändernde Wetter (hier als statistische Größe Klima genannt) ist, sondern die umweltschonende Bereitstellung von Energie für die zivilisatorische und kulturelle Entwicklung der gesamten Menschheit auf der Erde, dann sind wir wieder völlig beieinander. Wir können das Klima nicht schützen und das Wetter (Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte, Wolken, Niederschlag usw.) wahrscheinlich global auch nicht beeinflussen, ganz sicher aber die Umwelt. Und Beides sind völlig verschiedene Sachen.

    Ein Freund sagte mir vor kurzem mit Blick auf diese unsägliche CO2-Hysterie: wir haben kein CO2-, sondern ein C-Problem: Wir verfeuern derzeit kostbare und vielleicht tatsächlich endliche, sehr billige und gut verfügbare C-Träger, die wir viel besser für Chemieindustrie und Pharmaherstellung verwenden könnten. Das ist – bei dieser Gelegenheit gesagt, auch wahr und ein bisschen beschämend, wenn uns außer Verbrennung nichts Besseres einfällt. Also dreht sich alles um eine zukunftsfähige, die Umwelt nicht negativ beeinflussende, weltweite, unsere Kohlenstofflager schonende, ausreichend große Energieproduktion. Energie, die wir dringend benötigen. Energie, deren Verbrauch nicht deswegen steigen wird, weil die „armen Länder“ auch eben nur mal so viel konsumieren wollen wie wir, sondern weil sich das Kulturniveau aller Menschen anheben und auf hohem Niveau über die ganze Erde hinweg ausgleichen wird.

    Es ist gerade die Energieproduktion, die wir nicht mehr „abstellen“ können, weil sie der Antrieb und die Grundlage für unsere zivilisatorische Entwicklung geworden ist. Energie sinnvoll einzusetzen ist die eine Seite, d.h. alle Entwicklungen, die energieeffizientere Technologien (Produktion, Verkehr, Logistik und Verbrauch) zum Ziel haben, sind richtig im ethischen Sinn und dies ist sicher auch eine große Chance für mittelständische Unternehmen in den Neuen Bundesländern. Aber es geht auch um alternative Energieproduktion, um Energietransport und –Speicherung, um den zukünftigen Energiehunger der Weltbevölkerung zu stillen. Und dieser „Hunger“ darf nicht als negative Forderung verstanden werden, sondern als Herausforderung an Wissenschaft und Technik. Denn dieser „Energie-Hunger“ ist der messbare Ausdruck unserer kulturellen Fortentwicklung. So, wie der Hunger eines menschlichen Individuums nach energiereicher Nahrung Ausdruck des Energieverbrauchs seines Körpers und insbesondere seines Gehirns ist.

    Kommen wir noch kurz auf die scheinbare Lösung des Energieproblems durch Kernfusion. Wahrscheinlich werden wir in wenigen Jahren in der Lage sein, ein solches Kraftwerk zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Es würde eine riesengroße Menge an Elektroenergie produzieren. Aber es löst zwei Probleme nicht: den verlustreichen Transport von Elektroenergie über große Entfernungen und die Aufheizung der Erde – nicht durch atmosphärische Spurengase – sondern durch tatsächliche Aufheizung des Mantels infolge einer Energieproduktion zusätzlich zur (gespeicherten oder ständig einfallenden) Sonnenenergie, mit der unsere Erde im Gleichgewicht steht, auch wenn wir sie in Energie-Umwandlungsprozessen einbeziehen und Arbeit verrichten lassen. Außerdem würden nur wenige Kraftwerke an zentralen Stellen nötig und finanziell möglich sein. Wer garantiert dann bei der heutigen politischen Weltlage die Durchleitung und den sicheren Betrieb?

    Also vergessen Sie die Kernfusion. Lassen Sie sich von der Sonne „erleuchten“. Hier hat die Natur nur leider ein großes Problem für uns parat: die Energiedichte ist sehr klein – zu klein für die heutige Technologie der Sonnenenergiegewinnung. Und zu allem Verdruss gibt sowohl Tag und Nacht und Wolken, Sturm und Windstille. Da Wind und fließendes Wasser, aber auch Pflanzen ja auch nichts Anderes als Energie-Träger der Sonnenenergie sind, ist bei allen diesen Sachen die Herausforderung gleich und mit heutigen technischen Mitteln ist nur die Wasserkraft sinnvoll im Sinne von Aufwand und Nutzen und kontinuierlicher Verfügbarkeit im Vergleich zu Kohle, Erdöl, Gas und Uran.

    Anstatt also Milliarden und aber Milliarden zu verschwenden, um 100-Watt-Glühlampen zu verbieten und CO2-Abgase in Bergbaustollen zu verstecken, anstatt teure Silizium-Platten auf Scheunendächern zu entsorgen und Landschaften mit hässlichen Windmühlen zu verschandeln, deren Existenz allein von der gewaltigen Subventionierung durch den Steuerzahler abhängt, muss es eine Rückkehr zur wissenschaftlichen und ingenieurtechnischen sowie zur wirtschaftlichen und letztlich politischen Vernunft geben.

    Es muss tatsächlich alles daran getan werden, die auf die Erde einfallende Sonnenenergie als praktisch unerschöpfliche und riesige Energiequelle „anzuzapfen“. Aber leider scheinen eben die heute eingesetzten Technologien dafür nur bedingt geeignet zu sein. In diesem Zusammenhang muss auch Alles auf den Prüfstand, was mit dem heutigen Energie-System in Verbindung steht und was Ideen für die Zukunft liefern könnte. Zum Beispiel halte ich es für sehr angebracht darüber nachzudenken, ob es nicht besser wäre, statt der kontinuierlichen, zentralen Energieerzeugung eine verbrauchsabhängige, also variable, dezentrale Erzeugung „vor Ort“ zu bevorzugen. Dies würde ganz andere Denkansätze und Technologien bei Erzeugung, Transport und Speicherung ermöglichen. Also werden wir auch die Frage stellen: ja, muss es denn Strom sein, den wir zentral erzeugen und über Drähte transportieren, ohne ihn wirklich sinnvoll speichern zu können, oder könnte man mit dem Energieträger Gas (Wasserstoff) nicht viel besser auskommen und umgehen.

    Aber alle diese Fragen können nur beantwortet werden, wenn wir nicht mit Demagogie, nicht mit einem machtpolitisch motivierten Schwindel, nicht mit einer wissenschaftlichen Fälschung argumentieren. Und wir sollten uns auch volkswirtschaftlich nicht in die Tasche lügen. Denn eines ist sicher: es wird herauskommen! Es wird herauskommen – und der Verdacht des Betruges keimt bereits -, dass die natürlichen und permanenten Veränderungen des Klimas nicht wesentlich von unserem CO2-Eintrag abhängig sind und dass alle darauf bauenden Argumente und Folgerungen falsch sind. Dies wird die Glaubwürdigkeit der Naturwissenschaft und der Politik dermaßen massiv untergraben, dass notwendige und richtige Ansätze zur Revolution der Energiesysteme nicht mehr ernst genommen werden. Und dann, meine Freunde, dann haben wir ein richtiges Problem!

    Im Gegensatz zu meinem Politiker, der mir die Stichworte für diesen Vortrag geliefert hat, glaube ich nämlich fest daran, dass nur mit der Wahrheit und nur mit ihr und nur, wenn wir uns als vernünftige Wesen auch vernünftig über die großen Fragen streiten und einigen, nachhaltig die Existenz und Entwicklung unserer Zivilisation geschützt werden kann. Insofern freue ich mich auf die durch hocheffiziente Photosynthese-Werke gestützte, flexible Wasserstoff-Energiewirtschaft der Zukunft, die das Wort „Knappheit“ nicht mehr kennt.

  3. @Amen

    selbst wenn \“Mineralöl\“ oder auch nur Gas abiogenen Urssprungs ist-oder auch nur teiweise- haben wir keine Ahnung wie viel davon jährlich aus den Entstehungsregionen an die Oberfläche steigt.
    Es deutet nichts daraufhin, dass Öl sich auch nur annähernd so schnell regeneriert, wie es gebildet wird, ob biologisch oder durch die Auswirkungen des Massenwirkungsgesetzes in der unteren Kruste ( Ich sehe keine Quelle für den Wasserstoff, es gibt Minerale die unter Druck Kristallwasser bewahren zB Wadsleyit, aber die Temperaturen reichen wohl nicht aus, das chemische Gleichgewicht auf große Mengen KWs zu bringen.

  4. Ja richtig, Zementherstellung läuft genau anders herum. Nun, ich glaube, dass wir langfristig nicht darum herum kommen werden, das CO2 wieder aus der Atmosphäre zu filtern, wenn wir eine gefährliche Klimaerwärmung sowie den Kollaps der grossen Eisschilde verhindern wollen. Wie wir das tun werden – keine Ahnung. Aber so lange die Wirtschaft wächst, gibt es Hoffnung, dass die zukünftige Gesellschaft diese Kosten tragen kann.

  5. Aber wer würde das bezahlen?
    Die kommerzielle Zementherstellung ist genau der umgekehrte Prozess, wenn ich mich nicht irre.

  6. Erosion läuft üblicherweise nach folgendem Schema ab:
    CaSiO3 + CO2 <=> CaCO3 + SiO2. Diese Reaktion läuft umso schneller ab, je wärmer es ist – es wird bei mehr CO2 in der Luft also auch mehr CO2 gebunden, und umgekehrt. Dies ist der entscheidende Teil des sogenannten Karbonat/Silikat-Zyklus, der seit Jahrmilliarden die Temperatur auf der Erdoberfläche reguliert. Diese Reaktion ist es auch, die über einen Zeitraum von etwa 100\’000 Jahren das vom Menschen hinzugefügte CO2 wieder nahezu vollständig (zu ~90%, wenn ich mich richtig erinnere) entfernen wird. Möglicherweise könnte man dem aber (industriell) nachhelfen.

  7. @Bynaeus:Weiter unten hast du vorgeschlagen, das C02 chemisch mit Gesteinen zu binden. Allerdings droht doch immer das freiwerdende Anion,das natürlich nicht Karbonat sein darf, z.b. Silikat die CO2-Fixierung im Ozean zu stören, in dem es mit Calcium Salze bildet.Zudem braucht man erst Energie, um das Anion abzutrennen, außer bei Oxiden und Sulfiden,die wohl nur einen kleinen Teil des Oberflächengesteins ausmachen.

  8. Danke für den interessanten Link.

    Meteorologen haben, ehrlich gesagt, mit dem Klimawandel nicht viel am Hut. Die Voraussage des Wetters am kommenden Wochenende und in 100 Jahren basiert auf komplett anderen Prozessen.

    Dyson glaubt offenbar, dass die Klimaerwärmung vor allem durch Computermodelle vorausgesagt wird. Das ist falsch: die \“Klimasensitivität\“, dh, um wieviele Grad sich die Erde erwärmt, wenn man den CO2-Pegel verdoppelt, wird mit Hilfe der jüngsten Erdgeschichte rekonstruiert. Dabei kommt man etwa auf 3°C (für eine Erde mit Eisschilden) oder 2°C (für eine eisfreie Erde). Diese Annahme allein erlaubt es, die Temperatur der Erdoberfläche in der jüngeren Vergangeheit mit grosser Genauigkeit zu rekonstruieren. Je weiter zurück man geht, desto grösser werden die Abweichungen, was damit zu tun hat, dass dann andere Parameter sich ändern, die man für die jüngste Vergangenheit getrost nahezu konstant halten kann (die Sonneneinstrahlung, die Position der Kontinente). Alles in allem ist kein schlechter Text, aber er setzt die falschen Prioritäten.

  9. zu 5.) Relativ hoch – zu was? Ja, der Treibhauseffekt steigt logarithmisch an, dh, eine Verdoppelung der Konzentration eines Treibhausgases bewirkt eine lineare Zunahme der Erwärmung. Insofern ist es einfacher, durch Methan einen zusätzlichen (anthropogenen) Treibhauseffekt zu erhalten, weil sich die Konzentrationen auf einem niedrigeren Niveau befinden, so dass die Verdoppelung der atmosphärischen Konzentration schneller möglich ist.

    ABER: Schaut man sich jetzt – unabhängig vom anthropogenen Treibhauseffekt – die Beiträge der verschiedenen Treibhausgase zur totalen Erwärmung von ca. 33°C an, dann sieht man, dass Methan (siehe de.wikipedia.org/wiki/Nat%C3%BCrlicher_Treibhauseffekt#Treibhausgase) 4-9% beiträgt, CO2 9-26%. Das Verhältnis der beiden Werte ist sehr viel grösser als das Verhältnis ihrer Konzentrationen, was nur aufgeht, wenn Methan, pro Teilchen gerechnet, ein stärkeres Treibhausgas ist.

    Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Treibhauspotenzial

  10. zu 5.) … was aber an der relativ hohen CO2-Ausgangskonzentration und dem nur noch logarithmischen zunahme des TE mit der Konzentration liegt. Währen nur 1.7ppm CO2 in der Athmosphäre würden weitere 1ppm CO2 mehr ausmachen als weitere 1ppm CH4.

  11. zu 4.) Der Satz bezog sich im Artikel ja auf die beobachtete Temperaturänderung zwischen Eiszeit und Zwischeneiszeit.

    zu 5.) Hm, da verändert sich nicht viel? CH4 ist deshalb ein stärkeres Treibhausgas, weil es sehr viel weniger (in ppm) davon braucht, um einen signifikanten Unterschied zu machen. Wir haben der Atmosphäre bloss ein paar ppb Methan hinzugefügt, und trotzdem trägt Methan fast 30% zum anthropogenen Triebhauseffekt bei. Bei CO2 braucht es für ~50% des anthropogenen Treibhauseffekts schon über 100 ppm. Pro Molekül hat CH4 also einen sehr viel grösseren Erwärmungseffekt als CO2 – das meinte ich mit \“stärkeres Treibhausgas\“.

  12. zu 4.) Das kommt offenbar daher, dass ich vom vorindustrieellen Gleichgewicht ausgegangen bin (277ppm). Heute ist das wegen des Ungleichgewichts nicht so einfach in Prozent auszugeben.

    zu 5.) Vertausche einfach mal hier
    geoflop.uchicago.edu/forecast/docs/Projects/modtran.orig.html
    Konzentrationen für CH4 und CO2. Steigt oder sinkt die OLR? Was ist deiner Meinung nach zu erwarten?

  13. PS: Danke UMa für den Link zu \“skepticalscience\“. Das ist eine sehr schön gemachte Seite, die das, was ich hier vorhatte, bis zur Erschöpfung getrieben hat.

  14. Hallo UMa,

    1.) Ja, die Interpretation von Lake Agassiz als Auslöser der Jüngeren Dryas ist nun wieder umstritten. Das ändert aber nichts daran, dass Europa deutlich wärmer ist, als es eigentlich – anhand der Breite allein – wäre.

    2.) Die Höhe von mittelozeanischen Rücken hat sicher einen Einfluss auf den Meeresspiegel, den ich hier nicht erwähnt habe, das ist richtig.

    3.) Du hast recht, ich hatte den Grönland-Eisbohrkern mit jenem aus der Antarktis verwechselt. Ich werde das gleich korrigierend ergänzen.

    4.) Das war wieder eine Vereinfachung (ich werde den Satz gleich um \“…und andere Treibhausgase\“ ergänzen). Aber 3 Watt/verdoppelte CO2-Menge gilt eigentlich als Konsens, und mit 0.75 Grad/Watt kommt man auf 2.25°C Temperaturänderung, das sind 37.5-45% der totalen Temperaturänderung von 5-6°C. Woher kommen die 30%, die du nennst?

    5.) Methan ist das stärkere Treibhausgas. Obwohl es sehr viel weniger Methan in der Atmosphäre hat, trägt Methan einen im Vergleich zu CO2 überproportional hohen Anteil des gesamten Anthropogenen Treibhauseffekts. Siehe deine eigene Quelle:
    http://www.skepticalscience.com/methane-and-global-warming.htm

  15. Eine ausführlichere Auseinandersetzung findet sich hier:
    http://www.skepticalscience.com/argument.php

    Und noch ein paar Korrekturen:

    1.
    Zitat: \“Als sich der riesige nordamerikanische Schmelzwassersee \“Lake Agassiz\“ in den Nordatlantik entleerte, stürzte Europa in der \“Jüngere Dryas\“ genannten Periode für fast tausend Jahre zurück in die Eiszeit. \“

    Murton et. al. : \“Identification of Younger Dryas outburst flood path from Lake Agassiz to the Arctic Ocean\“, Nature Vol.464 (2010)
    doi:10.1038/nature08954

    2.
    Der ca. 200m höhere Meeresspiegel in der mittleren Kreide ist nur zu ca. 1/3 auf die größere Wassermenge mangels Eisschilden zurückzuführen, und zu ca. 2/3 auf wärmere, damit leichtere ozeanische Kruste, so dass die Ozeanböden im Mittel weniger tief waren.

    3.
    Auch wenn der Grönländische Eisschild Millionen Jahre alt ist, reichen die bisher gewonnenen Eisbohrkerne nur ca. 100-120 ky zurück.

    4.
    \“Knapp die Hälfte davon kann durch die Veränderung der Albedo erklärt werden (schmelzen die Eisflächen, wird die Erde dunkler und absorbiert mehr Sonnenstrahlung). Der Rest ist auf das CO2 zurückzuführen.\“
    60% Albedo (Eisschilde, Meeresspeigel, Vegetation) 30% CO2, 10% CH4, N2O, u.a.

    5.
    CO2 ist ein stärkeres Treibhausgas als Methan. Probiere einfach mal 390ppm CH4 und 1.7 ppm CO2 im Vergleich.

  16. Ich glaube nicht, dass man generell sagen kann, dass die menschgemachte Klimaerwärmung allein zu einer trockeneren Erde führen wird. Wie du schon sagtest: eine wärmere Erde ist in der Regel auch feuchter. Dafür gibt es viele Beispiele: die tropische Erde vor Jahrmillionen, aber auch das Klimaoptimum des Holzäns vor gerade mal 8000 Jahren.

    (siehe: en.wikipedia.org/wiki/Holocene_climatic_optimum)

    Die fortschreitende Desertifikation hat andere Gründe als die Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur. Einer der wichtigsten Gründe ist z.B die Bodenerosion. Ackerbau und Bewässerung führen zum Auslaugen und Abtragen des fruchtbaren Bodens, auf dem Pflanzen wachsen. Gerade der Boden unter dem tropischen Regenwald ist häufig sehr dünn (kaum 30 cm) und anfällig: fehlt der schützende Wald, wird der Boden sehr schnell ins Meer gewaschen – wenn nun die Niederschläge häufiger und stärker werden, wird dieser Prozess beschleunigt. Selbst, wenn das Klima nun wieder stabilisiert wird, kann der verlorene Wald nicht ohne weiteres ersetzt werden.

    Desertifikation ist also eher ein Produkt der klimatischen \“Hysterese\“ (die Konsequenzen des Überschreitens eines bestimmten Limits in einem Faktor macht die sofortige Rückkehr auf den vorherigen Zustand unmöglich, selbst wenn der Faktor wieder den alten Wert annimmt).

  17. Mit \“feuchter\“ und \“trockener\“ waren eigentlich eher Durchschnittswerte gemeint. Vor Jahrmillionen, als es wärmer war, soll es also weniger Wüsten und Steppen und mehr Regenwälder gegeben haben, während man bezüglich des von uns verursachten Klimawandels eher vom Gegenteil ausgeht (d h. der Klimawandel soll andere menschliche Einflüsse wie z. B. den Effekt der Regenwaldabholzung verstärken.
    Das ist das, was ich von der Klimawandeldiskussion und von dem Wissen über frühere Zeiten mitbekommen habe, und ich hätte diesen Widerspruch gerne aufgelöst, da ich eher nicht glaube, dass das bisher niemandem aufgefallen.

  18. Es wird nicht zwingend trockener. Zudem muss man ohnehin vorsichtig sein mit derart generalisierenden Aussagen: man kann das Klima eines ganzen Planeten nicht in ein einziges Adjektiv packen (nicht einmal \“wärmer\“ – es gibt durchaus Gebiete, die sich in den letzten Jahrzehnten abgekühlt haben, bloss machen sie, verglichen mit den Gebieten, in denen es deutlich wärmer wurde, bloss eine kleine Minderheit aus).

    Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit tragen, so dass die relative Luftfeuchtigkeit sinkt (\“es wird trockener\“), wenn die Wasserdampfmenge in der Atmosphäre nicht zunimmt. Durch höhere Verdunstung über dem Ozean wird sie aber durchaus etwas zunehmen. So kommt es eben drauf an, wie schnell ein Ort mit Feuchtigkeit vom Ozean her versorgt wird, um den Abfall der relativen Luftfeuchtigkeit auszugleichen – und ob das gelingt, bevor die Luftfeuchtigkeit als Niederschlag abregnet. Gebiete weitab der Ozeane werden deshalb tendenziell trockener, solche nahe der Küsten eher feuchter. Aber das ganze ist viel komplexer, und um die gesamte Komplexität zu erfassen, muss man sich eben die Modelle ansehen.

  19. Als vor Jahrmillionen wärmer war, war es, soweit ich weiß, auch feuchter. Wie kommt es dann, dass davon ausgegangen wird, dass der Klimawandel das Klima trockener machen würde?

  20. PS: Was den erdgeschichtlich tiefen Wert angeht: Man schätzt (aus speziellen Messungen an uralten Gesteinen), dass die Atmosphäre nie viel mehr als 6000 ppm CO2 hatte – 0.6% also.

  21. \“Angst\“ ist eh die falsche Einstellung – das bringt nichts. Wir sollten uns nicht von Angst leiten lassen, sondern von der Einsicht, dass wir einen gefährlichen Weg beschreiten.

    Warum dieser Weg gefährlich ist? Wie ich schon am Anfang klargestellt hatte: Der Klimawandel ist nicht (in erster Linie) ein Problem für die Biosphäre und den Planeten – es ist korrekt, dass die Erde schon sehr viel wärmer war als heute. Bloss – unsere Zivilisation ist extrem vom heutigen Klima abhängig! Das ist der wichtige Punkt. Am stärksten zeigt sich diese Abhängigkeit wohl beim stabilen Meeresspiegel. Es ist kein Zufall, dass die Zivilisation aufblühte und die ersten Städte entstanden, als sich der Meeresspiegel vor etwa 8000 Jahren auf dem heutigen Niveau stabilisierte. Ein stabiler Meeresspiegel erlaubt es, Küstenstädte zu bauen, in denen Waren aus aller Welt gehandelt und getauscht werden – die Grundlage für Wohlstand, Wissenschaft, Kultur, Zivilisation. Milliarden Menschen leben innerhalb des Bereiches, der bei einem Abtauen der Polkappen überschwemmt würde – wir würden das alles verlieren – und noch schlimmer, wenn der Meeresspiegel ständig steigt, kann man die Küstenstadt nicht einfach mal so verlegen – über Jahrhunderte bleibt nur ein stetiger Rückzug. Es würde sich nicht lohnen, Küstenstädte zu bauen, oder Häfen… Natürlich gibt es noch andere Aspekte, wie die Versorgungssicherheit von Nahrungsmitteln etwa. Aber auch die Biosphäre leidet durchaus, wenn sie sowohl Klimawandel als auch die menschliche Zivilisation aushalten muss.

    Das Klima hat sich schon immer geändert, richtig, aber Klimaänderungen sind in aller Regel langsam – diese hier ist sehr schnell und sie ist direkt vom Menschen verursacht. Ihr Auswirkungen spüren wir nicht direkt heute (höchstens ein wenig), sondern in einigen Jahrhunderten, wenn die Meere unaufhaltsam steigen und steigen werden. Eben WEIL wir diese Entwicklung verursachen, können wir sie auch stoppen, so lange es nicht zu spät ist.

  22. @ Bynaus

    \“Es ist richtig, dass 0.0388 Prozent erdgeschichtlich gesehen relativ wenig sind\“ Danke das Du mir in diesem Punkt recht gibst. Also, vor was sollen wir dann Angst haben? Das Klima hat sich schon immer geändert, so auch heute.
    Das mit dem CO2 Anteil hast Du gut erklärt. Das wusste ich teilweise so noch nicht! Aber ich lerne gerne dazu…

  23. Und was hat das mit der Sonnenstrahlung zu tun? Die Sonnenstrahlung steigt nicht um 0.1 Prozent alle 11 Jahre – sie pendelt um einen Mittelwert in einem Zeitraum von 11 Jahren, wobei der Unterschied zwischen Maximum und Minimum 0.1 Prozent beträgt. Für die letzten 30 Jahre zeigt der Trend sogar ganz schwach nach unten. Was ich damit sagen wollte: Die Sonne kann schlicht gar nicht für die beobachtete Erwärmung verantwortlich sein, denn die Sonneneinstrahlung hat nicht zugenommen.

    \“Nur 0.0388 Prozent\“ – es kommt eben drauf an, was eine bestimmte Menge bewirkt: wenn du ein halbes Gramm Arsen schluckst, ist das auch nicht viel, aber du bist trotzdem tot… Es ist richtig, dass 0.0388 Prozent erdgeschichtlich gesehen relativ wenig sind – das wurde nur noch in der letzten Eiszeit unterboten, mit ca. 0.018 Prozent. Das hat aber nichts zu sagen: der Unterschied zwischen 0.018 und 0.028 Prozent (vorindustrieller Wert) macht eben – zusammen mit dem Eis-Albedo-Rückkoppelungseffekt – auch den Unterschied zwischen einer Eiszeit und einer \“Warmzeit\“ (bzw, \“Zwischeneiszeit\“, die letzten 11000 Jahre) oder rund 6 Grad höhere Durchschnittstemperatur aus.

    Dass der Mensch daran \“nur 5 Prozent\“ trägt, ist falsch bzw irreführend. Zunächst einmal, der vorindustrielle Wert beträgt 0.028 Prozent (280 ppm), der heutige Wert 0.0388 Prozent. Der Unterschied, diese 0.0108 Prozent (oder 108 ppm) kommt vollumfänglich vom Menschen. Das heisst, der menschliche Beitrag an das atmosphärische CO2 beträgt 0.0108/0.0388 =~28%. Dabei geht aber noch vergessen, dass rund die Hälfte des CO2, das der Mensch freisetzt, in Senken (Land und Ozean) verschwindet. Ohne diese Senken wäre der Anstieg also doppelt so schnell.

    Was hat es denn nun mit diesen 95/5% auf sich? Das sind Fluxe, Durchsetzraten. Die Atmosphäre tauscht ständig CO2 mit dem Ozean, dem Land, der Biosphäre aus. CO2 löst sich im Meer, entweicht aus dem Meer, wird von Böden und Bäumen gebunden oder von diesen freigesetzt, etc. Rechnet man aus, wie viel CO2 insgesamt ausgetauscht wird (wobei ein einzelnes Kohlenstoff-Atom auch mehrmals gezählt würde, wenn es mehrmals pro Jahr zwischen den einzelnen Reservoirs hin und her wechselt), und vergleicht man es mit der Menge CO2, die der Mensch dem System jährlich hinzufügt, kommt das Verhältnis 95/5 raus. Doch das heisst nicht, dass der menschliche Beitrag sehr klein wäre, im Gegenteil. Vergleichen lässt sich das mit dem Umsatz / Gewinn einer Firma. Die 95% entsprechen dem Umsatz: die Summe des Geldes, das die Firma einnimmt und wieder ausgibt – das ist selbstverständlich eine grosse Summe, die der Firma aber nie direkt zur Verfügung steht. Ganz anders sieht es mit dem Gewinn aus – dabei handelt es sich um eine Geldmenge, die der Firma am Ende des Geschäftsjahres zusätzlich zur Verfügung steht. Der Eintrag von CO2 durch den Menschen entspricht dem Gewinn – und eben nicht dem Umsatz.

  24. OK, Dein letztes Argument – die Sonnenstrahlung:

    Sie verstärkt sich alle 11 Jahre um 0,1Prozent! Na und, der Anteil CO2 in der Atmosphäre beträgt nur 0,0388 Prozent, erdgeschichtlich gesehen ein sehr tiefer Wert. Daran trägt der Mensch nur 5 Prozent bei, 95 Prozent kommen von der Natur. D.h. der \“menschliche\“ Faktor von CO2 beträgt winzigste 0,00194 Hundertstel (Prozent). Um es zu vergleichen, könnte man sagen: Wenn man in den Ozean pinkelt erwärmt sich dieser um einige Grad…

  25. \“P.S. ich glaube daran, das es viel mehr vernünftige Leute unter uns gibt, als die Politik und die Medien suggerieren.\“

    Was ist daran vernünftig, wenn man eine Lüge glaubt?

    Jean de la Bruyère:
    Das genaue Gegenteil was allgemein geglaubt wird, ist meistens die Wahrheit.

    George Bernard Shaw:
    Alle grossen Wahrheiten beginnen als Blasphemie.

    Mark Twain:
    Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.

  26. unbekannter Gast hat geschrieben:
    \“es wird wärmer werden … und dies wird auf keinen fall die menscheit bedrohen.\“
    Das Überleben der menschlichen Rasse ist sicher nicht bedroht, aber wenn tatsächlich viele Küstenstädte nicht mehr zu vertretbaren Kosten bewohnbar sein werden, und die Nahrungsmittelproduktion wegen Klimazonen-Verschiebungen zeitweise zurückgeht, und viele Kleinbauern in der dritten Welt ihre Lebensgrundlage verlieren, wird das vielen Menschen das Leben kosten, und ich glaube nicht, das die Menschen in den betroffenen Gebieten das einfach so kampflos hinnehmen werden. Es wird zu bitteren Verteilungskämpfen kommen, und unser momentaner Wohlstand (nationaler und auch globaler) wird so nicht zu halten sein.
    Die Welt wird das Wirtschaften unter den neuen Bedingungen neu lernen müssen, und das kann schon mal ein paar Jahrzehnte dauern.
    Ich habe neulich gelesen, dass die vergangenen Hochkulturen der letzten 10 000 Jahre unter anderem deshalb entstehen konnten, weil das Klima aussergewöhnlich stabil war, und die Menschen so trotz Sesshaftigkeit berechenbare natürliche Bedingungen hatten. Diese Berechenbarkeit wird wegfallen, was das Wirtschaften insgesamt teurer und komplizierter machen wird.
    Es wäre für alle langfristig billiger und wohlstandserhaltender, wenn wir das Klima erstmal so lassen, wie es die letzten paar tausend Jahre war.
    Das Problem ist halt, dass sowohl die Regierungen als auch viele Wirtschaftunternehmen nicht in Horizonten von 20 – 100 Jahren rechnen, sondern von 2 – 10 Jahren. Die Gründe dafür bei der Politik sind bekannt (Wahlperioden)
    Im Grunde müsste man diese ganzen Weichenstellungen, welche unser Leben für die nächsten 20-100 Jahre beeinflussen werden (nicht nur das Klima), von der kurzfristigen Politik entkoppeln.
    So eine Art \“Rat der Weisen\“, wie es z.B. das Bundesverfassungsgericht im Bereich der Rechtsprechung heute schon ist.
    Diese Kommentar ist schon wieder viel länger geworden als beabsichtigt…

    Thomas.
    P.S. ich glaube daran, das es viel mehr vernünftige Leute unter uns gibt, als die Politik und die Medien suggerieren.
    Wir müssen nur den Mund aufmachen!

  27. Es wird kommen wie es kommt der mensch wird so weiter machen und langsam reagieren wenn die wirtschaftlichkeit das diktiert. gerade mit China und Indien und wer weiss wer noch so aufsteigt. Also rechnen wir mit dem fall der am wahrscheinlichsten ist. Wir machen solange weiter bis es alternativen zur energie gewinnung gibt die billiger sind.

    Der trend ist praktisch unaufhaltsam alles andere ist augenwischerei der co2 anstieg wird steigen solange es wirtschaftlich ist es wird wärmer werden. das wird veränderungen nachsich ziehen wobei das ja über jahrzehnte und jahrhunderte laufen wird und dies wird auf keinen fall die menscheit bedrohen. und wie wir wissen ein waldbrand kann gut für den wald sein. Die umstellung auf ein anderes klima wird kostenintensiv doch wahrscheinlich auch die wirtschaft ankurbeln jetzt übernimmt halt der klimawandel die rolle des krieges.

  28. Ob abiotisch oder nicht, es ändert nichts daran, dass wir mit dem Erdöl bewusster umgehen müssen. Dass die leicht zugänglichen Erdölquellen versiegen, ist nicht von der Hand zu weisen. Und sollte es tatsächlich so sein, dass sich die Quellen wieder auffüllen, so geschieht dies mit einer Geschwindigkeit, die den Bedarf der Menschheit sicherlich nicht decken kann. Es bleibt also dabei, dass das Erdöl knapp ist und immer knapper wird. Und es bleibt auch dabei, dass Technologien, die erneuerbare Energiequellen verwenden, immer attraktiver werden und vor allem irgendwann im Vergleich mit konventionellen Technologien günstiger werden, und wenn dies geschieht, will niemand mehr sein Auto mit Benzin antreiben oder sein Haus mit Erdöl heizen.

  29. @ Thomas
    Danke für Deine Veranschaulichung mit dem Arzt. So hab ich es noch nicht gesehen. Ich muss Dir recht geben – so macht das Sinn und bestätigt auch mein \“Bauchgefühl\“.

    @ Rarehero
    Google mal \“abiotisches Öl\“ oder \“alles schall und rauch abiotisches öl\“.
    Und denke mal über folgende Wörter nach: Mineralöl, Erdöl.
    Überlege mal warum der Mond Titan über und über mit Kohlenwasserstoffen und Methan bedeckt ist…

  30. Die Welt wird auch nicht unter gehen. Nur ist es nicht gut, das ganze gebundene CO2 aus der Erde zu pumpen. Denn dadurch wird sich das Klima definitiv verändern und ob das nun einfach so hingenommen werden kann, bezweifle ich.

  31. Wenn die Leugner den Veränderungen des Klimas keine Bedeutung beimessen, sollte man sie darauf hinweisen, dass die fossilen Brennstoffe eher früher als später verbraucht sein werden. Es führt also ohnehin kein Weg an erneuerbaren Energien vorbei, weshalb ich die Diskussion um die Klimaerwärmung relativ „gelassen“ sehe. Und wenn der Zeitpunkt, da kein Öl mehr aus den Quellen sprudelt, gekommen sein wird, werden diejenigen im Vorteil sein, die sich schon jetzt – und aus welchen Gründen auch immer – mit erneuerbaren Energien auseinandersetzen.

    @Basti
    Apokalyptische Zustände werden wir wahrscheinlich nicht erleben. Auch wenn es so aussieht, als sei die Menschheit der (unvernünftige) Herrscher über die Erde, spielen wir doch nur eine untergeordnete Rolle. Natürlich wird unsere Zivilisation schwere Zeiten überstehen müssen, die in Teilen der Welt veheerende Folgen haben werden, aber die Erde wird kein unbewohnbarer Ort werden, allein schon weil eine Klimaerwärmung in sich den Keim für eine erneute Abkühlung trägt.

    Im Übrigen hat unsere materialistische Gesellschaft eine Eigenschaft, die mich optimistisch stimmt. Wie erwähnt werden die fossilen Rohstoffe früher oder später erschöpft sein. Irgendwann werden Technologien, die auf erneuerbaren Energien aufbauen, günstiger und somit attraktiver als konventionelle Technologien sein, und dann will jeder die neuartigen umweltschonenden Technologien haben. Wie so oft werden wir auch dieses Mal das Richtige tun, zwar aus den „falschen“ Gründen, aber wir werden es tun.

    Natürlich sollte man das Thema ernst nehmen und am besten gleich mit dem Umdenken beginnen, aber für Panik und Weltuntergangsstimmung sehe ich keinen Grund.

  32. @Amen:
    Du hast in Folgendem recht: Wenn man eine Sache wirklich selbst genau überprüfen will, muss man ein Experte in diesem Gebiet werden.
    Das Problem ist nur: Es ist völlig unmöglich, in allen für mich relevanten Lebensbereichen ein ausreichend qualifizierter Experte zu werden!
    Sonst müsste ich in mindestens 10 verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen promovieren – dazu ist mein Leben einfach nicht lang genug.
    Also muss ich mich auf Leute verlassen, die in ihrem Gebiet Bescheid wissen. Verlassen heisst im Grunde nichts anderes als Vertrauen – ich glaube ihnen, dass sie wissen, was sie tun.
    Die entscheidende Frage ist also: Wem vertraue ich?
    z.B. bei Ärzten: Wenn\’s drauf ankommt, hole ich auch mal mehrere Meinungen ein, ich achte darauf, wie der Arzt seine Diagnose begründet, ich verlasse mich auf andere Leute, die mit diesem Arzt gute oder schlechte Erfahrungen gemacht haben; interessierte sich der Arzt für mich, oder ist er sich selbst am wichtigsten?
    Das sind natürlich keine harten wissenschaftlichen Kriterien, aber im Alltag ist es wohl die erfolgversprechenste Vorgehensweise (denn die ideale Vorgehensweise, selber Orthopäde oder Klimawissenschaftler zu werden, ist mir leider nicht möglich 🙂

    Auf die Klimadiskussion bezogen:
    Wer hat tendenziell mehr eigennützige Motive für seine Position?
    Wer ist mehr um gründliche Wissenschaft und Erkenntnis bemüht?
    Wer denkt mehr an das langfristige Wohlergehen der Menschhheit?
    Wer argumentiert hauptsächlich polemisch, wer argumentiert hauptsächlich sachlich?
    Ich habe 3 Kinder. Wem will ich die Zukunft meiner Kinder anvertrauen?
    Natürlich denen, die mir vertrauenswürdiger erscheinen.

    Ich habe bewusst nicht ein einziges Mal Partei für die eine oder andere Seite der Klimadiskussion ergriffen, und doch vermute ich, dass die Mehrzahl der Leser meine Überzeugung erkennt.

    das hier ist übrigens eine spannende Website!
    Thomas

  33. Man kann da Stunden diskutieren und kommt zu keinem Ergebnis:
    – Der eine hat Daten, Tabellen die das beweisen
    – Der andere das Gegenteil
    Fakt ist, wenn man nicht selber bei der Auswertung von Klimadaten teilnimmt, kann man nicht sagen was stimmt oder falsch interpretiert (dargestellt) wird.
    Ich habe schon alles gesehen und auch das Gegenteil davon!

    Ich mach mich nicht mehr verrückt und nehme es wie es kommt, was bleibt mir anderes übrig?

  34. Gefährlich. Denn die Partikel muss man ständig ausbringen, wenn man damit aufhört (Kriege, Wirtschaftskrisen, politisches Druckmittel…), kommt die ganze verhinderte Erwärmung auf einen Schlag. Zudem würde das den sauren Regen fördern und die atmosphärennahen Schichten der Ozeane übersäuern. Auch nicht besonders wünschenswert.

    Um eine technische Lösung werden wir wohl nicht herum kommen, wenn wir das Klima stabilisieren wollen: Die chemische Bindung von CO2 aus der Atmosphäre. Teilweise geht das durch Aufforstung, aber das wird nicht ausreichen, man wird also aktiv CO2 binden und stabilisieren müssen. Ich denke hier vor allem an eine chemische Stabilisierung, etwa in dem man das CO2 mit Gesteinen zu inertem Kalk reagieren lässt.

  35. @Kjell: Zumindest zur Zeit scheint sich der Golfstrom nicht abzuschwächen. Eine Eiszeit wäre aber schon nicht zu erwarten, aber das Klima würde sich halt einfach dem auf dieser Breite typischen anpassen: Berlin hat dann halt z.B. ein Klima ähnlich wie Calgary. Siehe auch (bezieht sich auf eine ältere Meldung, wonach der Golfstrom sich angeblich abschwächen sollte):
    http://www.realclimate.org/index.php/archives/2005/05/gulf-stream-slowdown/

    @Kili: Grönland wird nicht vom Golfstrom geheizt. Der zieht östlich daran vorbei. Die Ostküste Grönlands wird vielmehr vom Grönlandstrom \“gekühlt\“.
    de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6nlandstrom
    Zudem, die Gletscher Grönlands befinden sich weitgehend auf dem Festland, sie können von einer warmen Meeresströmung also nicht unterspült und desintegriert werden (wie das in der Westantarktis der Fall sein wird).

    @Basti: Im Prinzip würde es zur Vermeidung einer gefährlichen Erwärmung reichen, wenn die Menschheit vollständig und so schnell wie möglich aus der Kohle aussteigt, sowie die Finger von Methanhydraten und Teersanden lässt. Wenn nicht bald ein enormer Durchbruch in der Solarzellentechnik oder der Kernfusion kommt, wird dies nur mit Hilfe von Kernspaltung möglich sein.

  36. @ Killi
    Das stimmt, nur interessiert das dann keinen mehr 🙁

    Apropos Baum: Manche Könige der Vergangenheit ließen Buchenwälder pflanzen damit ihre Nachkommenschaft ordentliches Holz für Schiffe hat.
    Planungshorizont: > 200 Jahre
    Derartige Weitsicht wäre in unserem Handeln heute auch gefragt. Leider macht sich das nichtmehr BEZAHLT.

  37. Als junger Student ist es schwer noch eine gesund-optimistische Einstellung an den Tag zu legen. Gerade bei Aussagen wie von Klimaapokalyptiker James Lovelock (\“Wenn wir das Ruder nicht herumreißen, wird die Erde in wenigen Jahrzehnten für Menschen unbewohnbar\“) fällt das sehr schwer. Einige meiner Komilitonen flüchten sich in \“Zurück zur Natur\“-Romantik und anderen technophoben Pseudo-Utopien oder sie schließen sich den \“Leugnern\“ (oder wie sie sich selbst nennen – den Klima-\“Realisten\“) an. Ich kann mit beiden Gruppen nichts anfangen.

    Hat jemand ein paar Tipps wie man von einer von Weltschmerz gepglagten zu einer optimistisch-lösungsorientierten Sicht gelangt? 😉

  38. Wie du richtig schreibst spielen sich Klimaänderungen zumindest in Jahrhunderten ab, wenn sie schnell stattfinden, und die Mindestbetrachtungsdauer um zumindest einen Trend zu erkennen liegt bei 30 Jahren.

    Genau das ist das Problem der Klimathematik. Das Handeln unserer Führungspersonen wird an den nächsten Wahlen oder dem nächsten Bilanzbericht gemessen. Ihr Planungshorizonte erstrecken sich nur über die nächsten 4-5 Jahre, weiter in die Zukunft zu schauen ist finanztechnisch und auch politisch sowieso reine Spekulation.
    Keiner der Akteure wird in 30 Jahren überhaupt noch im Amt sein. Investitionen deren Return on Investment erst in 30 Jahren zu sehen sind interessieren keine Sau und die Politik wird sich davor hüten unpopuläre Aktionen zu setzten die den \“green ROI\“ in den Planungszyklus der heutigen Wirtschaft ziehen könnten. Da könnte ja wer abwandern und Arbeitsplätzen wären vernichtet.
    Denn gehts der Wirtschaft gut gehts uns doch schließlich allen gut, oder etwa nicht 😉

    Leider habe ich auch keine Lösung anzubieten wie man auf demokratischem Wege diesen Teufelskreis der Hemmnis aufbrechen könnte.

  39. Sag mal Bynaus,
    Grönland wird doch auch vom Golfstrom geheizt oder?
    Sollte Grönland durch die Erwärmung abschmelzen und damit der Golfstrom abreißen, müsste Grönland dann nicht gleich wieder zufrieren?
    In wie weit gibt es denn Prognosen zum erhöhten Niederschlag?
    Geht der nicht auch als Schnee nieder, was dann die Albedo erhöht?

  40. Vor kurzem lief sogar auf Arte eine Doku, die dem Magnetfeld der Sonne (-> Einfluss auf irdische Wolkenbildung) die Schuld am Klimawandel gab. Die Politisierung des Problems wird womöglich noch einige Gegenbewegungen ins Leben rufen/erhalten.
    Was ich mich aufgrund deines Artikels frage: Die Erwärmung wird in Folge der Gletscher/Polkappenschmelze große Mengen Süßwasser freisetzen, was eine Veränderung der wichtigen Meeresströmungen (Salzwasserkonzentrationsgefälle)nach sich ziehen wird. Sind dir dazu Prognosen oder Modelle bekannt? Wenn der Golfstrom kollabiert, müsste demnach in Europa mittelfristig doch eher eine Eiszeit zu befürchten sein?

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