Raus aus der Kohle!

Die einzige Option, um langfristig eine gefährliche Klimaerwärmung zu verhindern, ist ein möglichst schneller und vollständiger Ausstieg aus der Nutzung der Kohle.

Was wurde und wird nicht alles vorgeschlagen, um die Klimaerwärmung zu bekämpfen: Vom klassischen Standby-Lämpchen über Car-Sharing bis zum WC-Besuch vor dem Interkontinentalflug hat man schon viel Mögliches und Unmögliches gehört. Solche Massnahmen sind aber insgesamt nicht viel mehr als Kosmetik, gemessen an den tatsächlich relevanten CO2-Quellen, die bisher jedoch noch kaum angerührt wurden. Der menschgemachte Klimawandel durch höhere Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist ein Phänomen, das sich über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte entwickelt: er hängt nicht davon ab, ob man hier und heute ein Standby-Lämpchen ausschaltet oder nicht, ob man ein Gerät der Energieeffizienzklasse A oder C kauft. Ja sicher, viele kleine Beiträge summieren sich zu beachtliche Summen: aber im grossen Ganzen könnte mit einer sehr viel kleineren Anzahl von Massnahmen, die sich konzentriert gegen die wichtigsten CO2-Quellen richten, sehr viel mehr erreicht werden.

Die wichtigste Frage beim Klimawandel ist, wieviel CO2 die Menschheit am Ende („wenn alles vorbei ist“, dh, die Menschheit ihren Energiebedarf eines Tages vollständig aus Erneuerbaren Energien und/oder sauberer Atomenergie abdeckt) der Atmosphäre hinzugefügt haben wird. Vor der Industrialisierung waren 280 ppm (Teilchen pro Million) CO2 in der Luft, heute sind es etwa 390 ppm. Werden es am Ende 450, 600, 1000 ppm sein? Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, welche fossilen Energiequellen wir heute und morgen nutzen.

Das grösste „Potential“, CO2 zu produzieren, haben nicht etwa das Erdöl und Erdgas, das wir heute vorwiegend zur Energieerzeugung brauchen (und deren Reduktion vor allem aus Gründen der politischen Unabhängigkeit angezeigt ist), sondern die Kohle (sowie „exotische“ Quellen wie Öl aus Teersanden, oder Methan aus Klathraten im Meer). So gibt es schätzungsweise rund fünf Mal mehr Kohle auf der Erde als Erdöl (etwa 1500 Gigatonnen Kohle vs 300 Gigatonnen Erdöl). Kohle hat einige grosse Vorteile: sie ist relativ einfach zu handhaben und sie hat eine grosse Energiedichte, das heisst, pro Kilogramm transportiertem Material wird bei der Verbrennung eine relativ grosse Menge an nutzbarer Energie freigesetzt. Der grösste Vorteil liegt aber wohl darin, dass sie in grossen Mengen vorhanden (die derzeitige „strategische Reichweite“, also die Zeit, die es dauert, bis bei heutigem Verbrauch alle Kohle verbrannt wurde, liegt bei rund 400 Jahren) und damit fast konkurrenzlos billig ist.

Doch die Kohle hat auch schwerwiegende Nachteile: so setzt sie – neben dem CO2, natürlich – grosse Mengen an Russpartikeln frei, die signifikant zur Luftverschmutzung beitragen. Man schätzt, dass weltweit jedes Jahr eine Million Menschen an Luftverschmutzung sterben – wenn die Kohle daran nur 10% Anteil hätte, wären das immer noch 100000 Tote weltweit – jedes Jahr. Tausende von „Kumpeln“ sterben weltweit jedes Jahr in einstürzenden Kohlebergwerken. Die Kohleförderung verschandelt vielerorts weltweit das Landschaftsbild: in einem „Mountain Top Removal“ genannten Verfahren werden ganze Bergspitzen abgetragen und der anfallende Schutt in umliegende Täler gefüllt, was den Charakter und das Ökosystem einer ganzen Region einschneidend verändern kann. In der Kohle sind viele gesundheitlich bedenkliche Schwermetalle wie Blei und Quecksilber eingelagert. Eingelagerter Schwefel sorgt nach der Verbrennung für sauren Regen. Dazu kommen nennenswerte Mengen von Uran – bei einem Atomkraftwerk hingegen wäre die permanente Freisetzung und Zerstreuung von Uran in der Luft ein Skandal. Kohle enthält etwa 50-200 ppm Uran – das sind 50-200 Gramm pro Tonne Kohle (typische kommerzielle Uran-Erze enthalten heute etwa 700 ppm Uran). All diese Stoffe treten trotz Filterung in die Umwelt.

Um zumindest das CO2-Problem der Kohle zu umgehen, wurde schon „Carbon Capture and Storage“ (CCS) vorgeschlagen. Die Idee ist, das CO2 aus den Abgasen des Kohlekraftwerks abzuscheiden und dann einzulagern – meist in einem unterirdischen Lager, etwa einem erschöpften Erdgasfeld. Mal ganz abgesehen davon, dass eine solche Abscheidung die Kosten hochtreibt, ergeben sich schwerwiegende Probleme mit der Lagerung von CO2. Tritt das CO2 irgendwann wieder an die Oberfläche (was nur schon angesichts seiner gasförmigen Natur nicht so unwahrscheinlich ist), kann es zu einer Katastrophe kommen, wenn es dabei den Luftsauerstoff verdrängt. Dies wurde schon einmal in einem natürlichen Kontext beobachtet: als der zentralafrikanische Vulkansee Nyos plötzlich grosse Mengen von CO2 ausstiess, starben tausende von Menschen in der CO2-Wolke. Einem solchen CO2-Endlager wäre der lokale Widerstand der Bevölkerung gewiss, wohl noch stärker als bei einem Endlager von radioaktiven Abfällen.

Überhaupt drängen sich Vergleiche mit den negativen Aspekten von Atomenergie auf. Für viele Menschen ist das „ungelöste Problem der radioaktiven Abfälle“ der Hauptgrund für die Opposition gegen Atomkraftwerke. Diese Abfälle müssten während einigen zehntausend Jahren sicher eingelagert werden. Genauso bei der Kohle: das CO2 müsste im Prinzip „für immer“ eingelagert werden. Wird es das nicht oder wird das Gas zu irgend einem Zeitpunkt doch freigesetzt, bleibt es stattdessen für einige 10000 bis 100000 Jahre in der Atmosphäre (bis es schliesslich durch den Gesteinskreislauf wieder in Form von Kalk ausgefällt wird) und zerstört in dieser Zeit durch die starke Klimaerwärmung mehr menschliche Existenzen und natürliche Ökosysteme, als die radioaktiven Abfälle bei einer unkontrollierten Freisetzung je könnten.

In seinem Buch „Storms of my Grandchildren“ zeigt der wohl bekannteste Klimaforscher James Hanson auf, wie ein schneller Ausstieg aus der Kohle bis 2030 – in Kombination mit einer „Carbon Tax“, die ich hier auch einmal noch ansprechen werde – eine gefährliche Klimaerwärmung verhindern kann. Ins gleiche Horn stösst David Archer in „The Long Thaw“, das sich darüber hinaus eine sehr interessante Informationsquelle zum natürlichen und menschgemachten Klimawandel erweist.

Die Schweizer Leserinnen und Leser dieser Seite denken jetzt vielleicht, dass sie das alles nichts angeht – schliesslich gibt es in der Schweiz keine Kohlekraftwerke. Das mag sein – doch die Schweiz ist Teil des europäischen Stromnetzes, und auch schweizer Haushalte beziehen ihren Strom aus diesem Netz. Strom, der zu einem grossen Teil aus Kohlekraftwerken kommt. Russpartikel und Schwermetalle in der Luft kennen keine Grenzen, das heisst, dass auch hier Menschen an den direkten Folgen der Kohlenutzung im restlichen Europa sterben.

Doch was sind nun die Alternativen zu Kohle? Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne sind leider noch zu teuer, um es heute schon mit der Kohle aufzunehmen. Ich rechne aber damit, dass sich das zumindest bei der Photovoltaik innerhalb des nächsten Jahrzehnts ändern wird: Solarzellen werden immer billiger und gleichzeitig effizienter werden. Aber ich bezweifle, dass sich damit dereinst der ganze Bedarf abdecken lässt – Solarzellenfarmen in Wüstengegenden von politisch bedenklichen Staaten (a la „Desertec“) wie Ghaddafis Libyen sind keine Lösung für Europas energiehungrige Städte, gerade dann nicht, wenn man gleichzeitig auch noch den Individualverkehr elektrifizieren will. Letztlich werden wir deshalb nicht um die Atomenergie herum kommen: eine Atomenergie, die sich aber von der heute benutzten in jeder Hinsicht grundsätzlich unterscheidet.

Doch das ist eine andere Geschichte – und ein anderer Artikel.

50 Kommentare

  1. Denkt nur mal daran, wie stark die Rodung der Wälder den Mittelmeerraum verändert hat, hätten die Menschen der Antike daher auf Glas und Eisen verzichten sollen?

    Und trotzdem sind diese Gegenden heute noch bewohnt.
    Ich denke 7 Millliarden Menschen verändern die Umwelt in jedem Fall massiv, wenn nicht durch Kohle, dann zB durch Stickstofftrifluorid, das bei der Herstellung von Solarzellen gebraucht wird, die Freisetzung von Schwermetallen aus ihren Lagerstätten, Überweidung,invasive Spezies, Eutrophierung, Bodenversiegelung, Einbringen von Wasserdampf in die Atmosphäre… es ist schwer da den Überblick zu behalten und die verschiedenen Einflüsse zu vergleichen und in Zusammenhang zu bringen.

    Ich finde nur, wir sollten so gut wie möglich unseren Einfluss vorraussehen und uns auf die Veränderungen einstellen, die er bringt.

    Ja, der Mensch ist seit seiner Entstehung Radioaktivität ausgesetzt, und auf die Biosphäre gerechnet sind die Mengen klein- aber es ist kaum vorrauszusagen wie und wie schnell
    sich Kontaminationen in der Umwelt verteilen.

  2. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Indien, China und den USA werden derzeit in großem Umfang neue Kohlekraftwerke errichtet.Effizientere Kohlekraftwerke sind politisch und ökonomisch extrem schwierig durchzusetzen. Die Politik der aufstrebenden Staaten konzentriert sich in erster Linie auf das Wirtschaftswachstum und erst in zweiter Linie auf den Klimaschutz.

  3. Nukleare Abfälle sind nicht \“unmittelbar lebensbedrohlich\“. Ihre Reichweite ist zudem sehr begrenzt, im Unterschied zur weltweiten Reichweite der Klimaerwärmung. Zudem handelt es sich um vergleichsweise geringe Mengen von Material, überschaubar und durch konzentrierte Aktion von Regierungen bearbeitbar. Die Klimaerwärmung gefährdet Menschenleben hingegen sehr direkt: durch Hungersnöte, Wasserknappheit, Überschwemmungen – schon heute. Die gewaltigen Mengen CO2 in der Atmosphäre lassen sich nicht einfach ohne weiteres wieder entfernen, sondern erfordern eine koordinierte, weltweite Aktion.

    \“Raus aus der Kohle\“ muss deshalb Vorrang vor allem anderen haben. Wenn wir unseren Nachfahren eine bewohnbare Welt hinterlassen wollen, müssen wir zuerst sicherstellen, dass die Kohle im Boden bleibt. Alles andere ist handhabbar.

  4. Ich denke nicht, dass sich nukleare Abfälle und Kohlendioxid so einfach vergleichen lassen; eine erwärmte Welt ist nicht unmittelbar lebensbedrohlich, sie stellt nur andere Anforderungen an Produktionsmethoden und Stoffkreisläufe, es wird ohnehin nötig werden die offene, an Boden gebundene Landwirtschaft aufzugeben, zugunsten von Systemen mit Recyclingschleifen für Wasser und Nährstoffe.

    So gesehen hat \“Raus aus der Atomkraft\“ Vorrang vor \“Raus aus der Kohle\“, denn an die Folgen der letzten kann man sich, grundsätzlich anpassen zum Beispiel Städte auf Plattformen an der Meeresoberfläche bauen, was auch gleich neue Ressourcen zugänglich macht.

  5. Bynaus, dies wäre ein interessanter Link dazu:

    Kharecha, P.A., C.F. Kutscher, J.E. Hansen, and E. Mazria, 2010: Options for near-term phaseout of CO2 emissions from coal use in the United States. Environ. Sci. Technol., 44, no. 11, 4050-4062, doi:10.1021/es903884a.

    pubs.giss.nasa.gov/cgi-bin/abstract.cgi?id=kh04000r

  6. Die Weltbank hat dem südafrikanischen Energieriesen Eskom einen Kredit von 3,75 Milliarden US-Dollar erteilt (April 2010). Mehr als 3 Milliarden US-Dollar sollen in den Bau neuer Kohlekraftwerke fliessen. Eskom erklärt, es gebe auf kurze Sicht keine andere Möglichkeit zur Lösung der Energieknappheit.
    Das Projekt widerspricht grundsätzlich dem Engagement der Weltbank im Klima- und Umweltschutz.

  7. Langfristig ist es wohl am besten, von der elektrischen zur chemischen Energiespeicherung und -transport überzugehen.
    Erst im gewerblichen oder privatem Endabnehmergebäude wird dann in einem Stirlingmotor Strom erzeugt, wobei auch gleich Heiz- oder Prozesswärme entsteht, und bei entsprechendem Stand der Technik,können auch Garten- und Küchenabfälle energetisch verwertet weren, zB durch Butanolgärung. zu mindest theoretisch können auch Wind und Solaranlagen Energie auf ein chemisches Substrat übertragen.
    Am einfachsten wäre Wasserstoff, der aber nicht speicher- und Transportfähig ist, daher ist es für den Anfang am Besten, ihn in der Ammoniaksynthese oder einem anderen chemischen Verfahren einzusetzen( oder Raketen damit zu betanken, die Umgebung von Canaveral, Baikonur und Kourou ist sicher reich an Sonnenenergie)

  8. Die Vorstellung, man könnte einfach Windräder, Solaranlagen und Wasserwerke bauen, bis der Bedarf gedeckt ist, ist falsch. 1. sind diese Anlagen nicht an jedem Standort einsetzbar b.z.w. rentabel. 2. schwankt die Energieausbeute, was die Nutzung von Rückhaltesystemen verlangt. 3. muss das gesamte Stromnetz angepasste werden. Und das auf globaler Ebene! Da kann sich jeder selbst denken, wie realistisch das ist.

    Der nächste Punkt ist die Nutzung der Kernenergie (Kernspaltung). Es gibt ja Leute die wehren sich mit Händen und Füßen dagegen. Obwohl es heute gute Konzepte für AKWs gibt, die Risikoarm sind und wenig Abfall produzieren, denken alle nur an Tschernobyl. Niemand will AKWs, niemand will Kohlekraftwerke, niemand will dass die Strompreise steigen, aber jeder will dass das Licht an geht wenn er den Schalter drückt.

  9. @ D.
    Meine Rede ! Auch ich sehe in einer dezentralen Energieversorgung, in der jeder Bürger ein kleiner Energieunternehmer ist die besten Lösungen drängender Probleme. Wir hätten längst damit anfangen können, denn das geht auch nicht von heute auf morgen.
    Leider ist eine Dezentralisierung nicht im Interesse der etablierten Energiewirtschaft und damit auch nicht in dem der Politik.

    Die Kohle wird uns noch einige Zeit erhalten bleiben und Atomkraft kann hier höchstens punktuell eine ersnthafte Lösung sein. Es gilt tunlichst auch sie zu vermeiden , wo immer es geht, denn auch sie ist ein Einbahnsystem und führt uns nur vom Regen in die Traufe.
    Das ist aber kein Grund alles hinten anzustellen. Ich bin der Meinung das wir erstmal Energie aus Öl und Gas loswerden müssen, und wenn dieses Geld erst mal hier bleibt dann können wir es uns auch leisten die Kohle im Boden zu lassen. Vorher vermutlich nicht.

  10. In Sonnenreichen Gegegenden würde Solarenergie schon mehr sinn machen, in der Nähe von Flüßen wiederrum Wassermühlen, Windreiche Gegenden profitieren von Windkraft usw., ja nach Situation ein Mix.

  11. @Geothermie: NUR UM DAS KLARZUSTELLEN, Geothermie war mein Beispiel einer Energieform, die nur lokal an begrenzten Gegenden sinn macht! Dort aber sehr wohl.

    @Ratgeber am 28.06.2010 14:19:48:
    Ohh, dabke. Das würde ich verallgemeinern, egal welches Problem, man kann:
    1. Gar nichts tun und hoffen, dass das Problem nicht so schlimm ist (also nicht tödlich beispielsweise…), bzw. es sich allein löst. Bzw. finden, dass das Problem gar kein Problem ist oder das es doch nicht so schlimm ist.
    _Man kann_ auch zur Einschätzung kommen, dass alle (bekannten) Versuche, das Problem zu lösen zu einem noch schlechteren Ergebnis führen und daher die Lösung erstmal auf unbestimmte Zeit aufschieben oder gar nicht mehr danach suchen.
    2. Man kann das grundsätzlich Falsche tun, weil es ja besser ist, überhaupt was zu tun und den Schein von Kontrolle zu erwecken als seine Ressourcen zu sparen und sinnvoll einzusetzen. Dann besteht natürlich die Chance, alles noch schlimmer zu machen oder unwillentlich zu verhindern, dass andere, bessere Konzepte sich zur Problemlösung durchsetzen. Vielleicht führen zuviele flashce Lösungen auch dazu, dass manche Leute gar nicht mehr an die Lösung glauben.
    3. Man kann das richtige tun. Dann ist ja alles prima.

    Also, (1) Nichthandeln, das Falsche (2) und das Richtige (3) tun sind natürlich schon sowas wie Optionen. Leider haben die Götter den Schweis vor den Lohn gesetzt und daher kann man (2) und (3) oft nicht 100%ig sicher unterscheiden. Schon tragisch. (1) klar, ist idR nicht die optimale Lösung, aber natürlich kommt das schon am ehesten dem nahe, was in einer reelen Entscheidungssituation als Option zur Verfügung steht. In der Realität steht nunmal nicht über den Lösungen \“zu spät oder das falsche tun\“ oder \“ist wirksam und fair\“….;-)

  12. Drei mögliche Szenarien für klimabewusste Verbraucher zur freien Auswahl:

    1 Das Business-as-usual–Szenario:
    Es wird nichts getan.

    2 Das strukturkonservative Szenario:
    Es wird etwas getan, aber zu wenig, zu spät und das Falsche.

    3 Das ökologisch-gerechte Szenario:
    Es wird etwas getan, wirksam und fair.

  13. Das Problem mit der Geothermie ist, dass sie noch diffuser ist als die Solarenergie – und die ist schon sehr diffus. Geothermie leistet, über die gesamte Erde betrachtet, etwa 0.1 Watt / m^2 (Solar ~einige 100 Watt). Selbst wenn man das zu 100% effizient ausnützen könnte, könnte man auf der Fläche Deutschlands damit nur 4.5 Mio Menschen mit 8000 Watt versorgen (oder 18 Mio mit 2000 Watt). Aber natürlich kann man das nicht zu 100% Effizienz ausnützen, zudem ist der Wärmefluss auf den Kontinenten noch geringer (dickere Kruste) als über den Ozeanen.

    Geothermie ist nur an einigen ganz ausgewählten Punkten wirtschaftlich (in Island etwa, wo 80% der Elektrizität mit Geothermie und Wasserkraft hergestellt werden). Sie ist leider nicht geeignet, um die Kohle zu beerben, aber mit Sicherheit kann sie – lokal – zum erneuerbaren Teil des Energiemixes beitragen.

  14. @Heraklit: zumindest hat man damit in Deutschland schon gute erfahrungen gemacht, daher nehme ich an (bin da aber kein Experte), dass der Wärmefluss ausreichend ist.

  15. @Der Sachse
    Wissen sie zufällig, ob die Wärme an der Entnahmestelle von Wasserdampf ausreichend schnell nachfließt?

  16. Erdvolumen: 4/3Pi*6*10^6 Kubikmeter* Dichte des Erdineren* Temperatur*spezifische Wärmekapazität
    kommt ganz schön was zusammen, oder?

  17. In Deutschland gibt es Pi mal Daumen 15000 Gemeinden.
    Der Bau eines Geothermiekraftwerks kostet rund 2 Mio Euro, kann jedoch mit Hydrothermalbohrern auf ca. 1 Mio reduziert werden.
    Benötigt jede Gemeinde im Schnitt ein Kraftwerk, betragen die Gesammtkosten also 15 Mrd Euro. Ein Klacks, verglichen mit den horenden Ausgaben der momentanen Krisenhilfe!
    Geothermie steht schon lange nicht mehr in Kinderschuhen, sie ist bereits seit ca. 50 Jahren erfolgreich im Einsatz und wird (wie auch alle anderen Energieerzeuger) beständig weiterentwickelt.
    Das Eizige Problem ist die Geologie hierzulande: nur selten Wasser in heißen Gesteinsschichten, aber auch da existieren Methoden das Problem zu umgehen, indem man selbst Wasser einspeist. Erdbeben wie in Basel umgeht man indem ein anderer Standort gesucht wird.

    Fazit: Technologie bereit, Kosten gering, Nutzen hoch.

  18. @Der Beobachter hat am 23.06.2010 19:59:23:
    Dass, was sie beschreiben ist für mich eines der vielen Beispiele für die Vorteile des Förderalismus und des \’Bottom-up\‘-Prinzips. Die Lösungen, in deren Richtung die Entwicklung geht, sind aber fast alle nach den \’top-down\‘-Prinzip aufgebaut…Beispielsweise für Staaten wie Island würde die Föderung von geothermischer Energie durchaus sinn machen, während für China usw. andere Projekte alleinig Sinn machen.

  19. Das Problem, das hier schon angesprochen wurde lässt sich auf 2 Punkte bringen:
    1. Erneuerbare Energien sind schöne Kosmetik, aber eben noch in den Kinderschuhen und eine konsequente Umrüstung würde die Wirtschaft fast jeder modernen Zivilisation plätten.
    2. Atomkraftwerke sind ebenfalls technisch nicht auf den neusten Stand, bzw. die Ausbeute müsste noch bedeutend besser sein!

    Was bleibt ist ein unlösbares Dilemma.

  20. Problematisch ist auch, dass die Stahlherstellung auf Koks als Reduktionsmittel ausgelegt ist. Insbesondere in Schwellenländer ist man nicht willens, gerade gebaute Hochöfen
    stillzulegen, um auf sehr teure kohlendioxidfreie Anlagen umzusteigen

  21. Meiner Ansicht nach, werden noch einige Jahre verstreichen, bis die bestehenden Kohlenkraftwerke durch neue Technologien abgelöst sind. Kohlekraftwerke sind nach wie vor aktuell und werden auch subventioniert.
    en.wikipedia.org/wiki/List_of_coal_power_stations

    Status Planung und Neubau von Kohlekraftwerke in Deutschland.
    de.wikipedia.org/wiki/Liste_geplanter_Kohlekraftwerke

  22. Sicher hilft es, wenn kleine Landgemeinden auf Biomasse umstellen – aber der grosse Stein, der einer signifikanten Reduktion von Treibhausgasen im Weg steht, liegt nicht in diesen Landgemeinden: Er liegt in der Kohle. So viel wir auch darum herum werkeln, einsparen und verbessern, der Knackpunkt wird immer die Kohle bleiben. Deshalb hat diese, in meinen Augen, oberste Priorität (was nicht heisst, dass andere Reduktionen nicht willkommen sind).

  23. Du hast uneingeschränkt Recht wenn du sagst das das Fernziel ein Größeres ist und das wir hier auf vieles noch keine Antwort haben.
    Ich gehe allerdings nicht mit dir dakor wenn du sagst das es nichts hilft wenn Landgemeinden auf Biomasse umstellen.
    Das ist genau die Einstellung die dafür sorgt das nichts geschieht.

    Ich hör in den Diskussionen immer nur was 2030 od. 2050 erreicht sein müsste und was man theoretisch machen müsste und wie und was gehen könnte und was nicht. Und vor lauter in die Fernsicht und sudern sehen wir nicht was vor unserer Nase liegt und es passiert garnichts.
    Fakt ist das weder der politische noch der wirtschaftliche Planungshorizont bis 2030 reicht, von 2050 ganz zu schweigen. Was 2050 ist interessiert keinen der Akteure, es zählt nur was morgen ist.
    Deshalb müssten wir auch in der Energiepolitik eine Politik der kleinen Schritte gehen und heute das tun was wir heute auch tun können und von den 2050 Zielen mal Abstand nehmen.
    Das Modell Güssing zB läßt sich rein wirtschaftlich argumentieren, da brauch ich das Wort Umwelt nicht mal in den Mund zu nehmen, das ist nur das Zuckerl oben drauf. Das sind echte Lösungen für jetzt !
    Mit Umweltschutz lässt sich nicht argumentieren. Aus Barmherzigkeit ist noch keiner Reich geworden. Mit Geld und Macht lässt sich aber vortrefflich argumentieren.
    Deshalb ist es mir auch ein Rätsel warum wir uns von der Energielobby so vorführen lassen. Es kann doch nicht im Interesse eines Staates sein einen beachtlichen Anteil seines Bruttoinlandsprodukts in politische bedenkliche Länder des Mittleren Ostens und nach Russland zu überweisen und sich dadurch gleichzeitig von diesen Abhängig zu machen. Wir sind wie von Drogendealern angefixt worden und haben unsere Vernunft verloren.
    Wir müssen zuerst von Öl und Gas loskommen, und das hat nichts mit Umweltschutz zu tun !! Das das auch noch besser für die Umwelt ist nur die Draufgabe, es nutzt in erster Linie unserer Wirtschaft, unserem Wohlstand und unserer politischen Freiheit.

    Und genau so müssen wir das angehen.
    Den Visionären und Jute-Trägern hört ja offensichtlich niemand zu, die reden sich doch seit Jahrzehnten Fransen in die Lippen.
    Wenn wir Öl und Gas aus genau diesen gründen los sind ist schon einiges erledigt, und wir sind obendrauf um einiges Reicher. Dann, erst dann schauen wir uns die Kohle an.

    Eine CO2 Steuer ist Träumerei keine Regierung dieser Welt würde das beschließen, das benachteiligt ja den Wirtschaftsstandort und geht voll nach hinten los.
    Auch der Emissionshandel ist mit Verlaub ein Holler, und von Desertec möcht ich garnicht erst zu reden Anfangen, das kann nur einem Energieversoger und einer Bank einfallen.

  24. @Der Beobachter: Versteh mich nicht falsch: natürlich ist es beachtlich, was Güssing geleistet hat (aber man müsste die Situation auch im Detail anschauen). Natürlich brauchen wir mehr davon (und selbstverständlich bin weder ich noch sonst jemand in dieser Sache im Besitz der \“Wahrheit\“).

    Aber wenn wir den Klimawandel wirklich aufhalten wollen, dann müssen wir in grösseren Zeiträumen und grösseren Einschnitten denken. Bis 2050 müssen die Emissionen um 80% heruntergefahren werden. Der Kohlenstoff, der in den weltweiten Vorkommen der Kohle gespeichert ist, darf nicht in die Atmosphäre gelangen. Da hilft es nicht viel, wenn Landgemeinden allesamt auf Biodiesel umstellen. Das Projekt, von dem ich da spreche (Ausstieg aus der Kohle), ist sicher eine Grössenordung grösser.

    Die Kosten für erneuerbare Energie lassen sich recht einfach berechnen, in dem man sich z.B. Online-Angebote von Solarzellen ansieht und typische Lebensdauern annimmt. Oder wenn man sich ansieht, was ein neuer Solarpark gekostet hat. Ich glaube nicht, dass diese Zahlen so falsch rapportiert werden.

    Was die Subventionen für Atomstrom angeht: hier (1) ein Bericht von Greenpeace – die stehen sicher nicht im Verdacht, die Kosten zu untertreiben. Alle bisherigen und künftigen Subventionen zusammengezählt, kommen sie auf rund 6 Cent/kWh an Subeventionen – da klafft also auch noch danach eine Lücke zu den erneuerbaren Energien (sie sprechen allerdings auch davon, dass wenn die Risiken \“vollversichert\“ würden, dieser Wert auf bis zu 2.7 Euro/kWh steigen würde – aber das ist mir zu dubios, weil man z.B. nicht weiss, mit welchen Unfallwahrscheinlichkeiten – und damit welchen Prämien – hier gerechnet wurde).

    Aber ich stimme dir diesbezüglich voll zu: die Subventionen für herkömmliche Kraftwerke (insbesondere Kohle) müssen fallen. Stattdessen brauchen wir eine Kohlenstoff-Steuer – aller Kohlenstoff, der aus dem Boden geholt oder importiert wird, wird einheitlich besteuert (ohne Ausnahme), und zwar jedes Jahr ein bisschen mehr. Die Einkünfte werden per Giesskanne an die Bevölkerung zurückbezahlt (mehr dazu in einem späteren Artikel in der neuen Rubrik…). Ich glaube, das würde die CO2-Emissionen sehr viel nachhaltiger reduzieren als alle denkbaren internationalen Abkommen.

    Quellen:
    (1) http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/FSSubventionen_der_Atomkraft.pdf

  25. Wie schreibt man koordinationszahlen nach unten gestellt?
    Microsoft muss doch daran gedacht haben.

  26. Das liebe Güssing importiert aber immer noch Güter aller Art,
    die mit fossilen Energieträgern hergestellt wurden zB
    Ziegel und Stahl und Glas

  27. Noch ein paar abschließende Worte:

    Die Güssinger haben in ihrer Existenzangst und trotz leerer Kassen beschloßen das hohe Risiko einzugehen auf den Staat und die Energieversorger zu pfeifen und das Heft selbst in die Hand zu nehmen.
    Mit ausgezeichnetem Erfolg ! Meine Hochachtung dafür !
    Es beweist das das liebe Geld in dieser Hinsicht keine gültige Ausrede mehr ist.

    Das Modell sollte Schule machen.
    Unsere Existenzängste sind dafür aber anscheinend noch nicht groß genug.

  28. Das das Güssinger Modell in Ballungsräumen und Städten nicht funktioniert, aus schlichtem Mangel an ausreichend Biomasse ist zweifellos richtig. Es ist ganz bestimmt keine endgültige Lösung.
    Aber ich trau mich ohne genaue Zahle zu kennen zu behaupten das mindestens 20-30 % der Energie in ländlichen Regionen verbraten wird. Hätten wir diese vom Kohle, Gas und Diesel befreit hätten wir Kioto längst erreicht, zumindest hier in Ö. Das auch Biodiesel nicht das Gelbe vom Ei ist wissen wir alle, aber darum kann man sich später kümmern und auf Kraftstoffe 2. Generation umstellen oder was weiß ich. Wichtig ist dass das CO2 erst mal weniger ist und das vor allem das Geld für diese Energie erst mal hier bleibt. Von Anfang an die perfekte Lösung anzustreben und dann aber immer nur herummeckern und garnichts tun ist der Sache nicht dienlich.

    Den Kosten pro kWh die man da und dort hört würde ich mit größtem Misstrauen begegnen, es kommt immer drauf an wer gerechnet hat, und mit welchen Interesse. Da hab ich schon die unterschiedlichsten Zahlen gelesen.
    Fakt ist auch das Kohle und Atomstrom hochgradig subventioniert sind und zwar die gesamte Stoffkette entlang, vom Abbau bis zur Endlagerung. Daher stimmt es schlichtweg nicht das sie so billig sind, wir bekommen nur für einen Teil der Kosten keine Rechnung.
    Weiters kommt hinzu dass es zentrales Interesse eines privaten Energieversorgers ist Geld zu verdienen und seine Energie zu diesem Zwecke auch möglichst mobil zu halten.
    Die Gemeinde ( Kommune ) hat diese Interessen bei ihrer Selbstversorgung nicht, sie muss nur kostendeckend agieren und auch keine Aktionäre bei Laune halten. Deshalb ist auch ganz ohne Subventionen Wärme und Strom in Güssing billiger als irgend ein Versorger dies anbieten könnte, auch das ist ein Fakt !! Mit der angenehmen Nebenwirkung das sich plötzlich Betriebe dort ansiedeln. Da stellt sich mir schon die Frage was man von den propagierten Cent / kwH halten soll, wenn das dort scheinbar nicht so ist.
    Ganz ähnliches gilt für Netzbetreiber, weshalb man danach trachten sollte die Energie vor Ort zu gewinnen.

    Irgendwo müssen wir beginnen und hätten das schon längst tun können. Mit der angenehmen Nebenwirkung das es nicht nur der Umwelt gut tut, sondern auch unserer Wirtschaft.

    Wenn wir der Kohle und dem Atomstrom alle direkten und indirekten Subventionen streichen und mit dem gleichen Betrag stattdessen zB die Produktion von Solartechnik subventionieren, dann bin ich mir sicher das in Europa auch die Landmassen von Weltraum aus sehr bald dunkelblau schimmern würden. Es gibt aber genug sehr reiche Interessensgruppen die dies tunlichst zu verhindern suchen um mit ihrer existierenden und sündteuren ( und subventionierten ) Infrastruktur weiter kräftig abzusahnen.
    Oder wie ist der Sacherverhalt das ausgerechnet in wirtschaftsorientieren Parteien umweltfreundliches gedankengut so dünn gesät ist noch zu deuten ?

    Alles kontraproduktives Lobbying. Die die Öl, Gas und Kohle haben haben auch das Geld und wollen es tunlichst auch behalten.
    Tut mir Leid aber das ist meine Meinung dazu. Allerdings bin ich aber nicht im Alleinbesitz der Wahrheit. Gottseidank – hoffentlich.

    Wir in Ö. kriegen ja nichtmal ein Ökostromgesetz auf die Reihe… Was soll man dazu noch sagen..

  29. Ich will ja nicht sagen das es nicht möglich ist, aber es wird nicht passieren. Zumindest nicht in absehbarer Zeit.

    Die ganze Energiewirtschaft hat sich in ihrer Struktur gefestigt und wird von Konzernen und Lobbys kontrolliert. Dieses Geschäft, und das ist es nun mal, ist sehr profitabel. Eine Umgestaltung zu einer sauberen und regenerativen Energiewirtschaft, ist mit Kosten und Aufwand verbunden. Das heißt, die Konzerne müssen ein Risiko eingehen und wissen nicht was unterm Strich dabei heraus kommt. Mit anderen Worten, sie werden einfach ihr gutes Geschäft weiterführen wie zuvor. Wenn ihnen kein besseres Geschäft in Aussicht steht, oder sie dazu nicht gezwungen werden, dann wird das so weiter gehen, bis letztendlich alle Ressourcen aufgebraucht sind. * Stichwort: Osterinseln – und das hatte nur ein religiösen Hintergrund *

  30. Es ist aber Fakt dass, egal, wie mans dreht und wendet, die Kosten pro kWh bei regenerativen Energien höher sind als bei Kohle. Das heisst nicht, dass man sie deshalb nicht fördern soll oder dass sie keine Zukunft haben. Typischerweise kostet Energie aus regenerativen Quellen heute etwa 20 Cent / kWh. Kohlestrom gibts aber schon viel günstiger, für wenige Cent / kWh (ähnlich wie Atomstrom).

    Es sind in letzer Konsequenz nicht Lobbies und Politiker, die die regenerativen Energiequellen aufhalten, sondern ganz einfach deren Kosten. Wäre Strom aus Regenerativen tatsächlich günstiger, gäbe es längst private Firmen, die in grosser Zahl Dächer anmieten, um massenproduzierte Solarpanels aufzustellen und den Strom gewinnbringend (und natürlich subventionsfrei) ins Netz einsepeisen. Und das, ohne sich einen Deut um irgendwelche Lobbies zu scheren.

    Dann muss man sehen, dass die Versorgung einer vergleichstweise armen, kleinen Landgemeinde eine ganz andere Aufgabe ist als die Versorgung einer Millionenstadt. Dort wird aber die meiste Energie verbraucht (Gebäude, Industrie, Mobilität…), das meiste CO2 produziert: Die Kyoto-Ziele kann man so also nicht erreichen (leider).

  31. Das regenerative Energien zu teuer sind lasse ich nicht gelten, denn es stimmt nicht. Alles immer nur hinauszuschieben mit den Worten \“zu Teuer\“ und \“noch nicht Reif\“ bringt uns keinen Schritt weiter.

    Ich möchte die Gemeinde Güssing, im Östereichischen Burgenland gelegen, als Beispiel einbringen. Vor 15 Jahren noch die ärmste Gemeinde Österreichs, mit hoher Arbeitslosigkeit und Abwanderung konfrontiert. Man hat auf lokalpolitischer Ebene entschieden energieauthark zu werden um die diesbezügliche wirtschaftliche Wertschöpfung in der Gemeide zu behalten, obwohl kein Geld da war.
    Heute, 15 Jahre später, ist Güssing tatsächlich energieauthark, mit 100% erneuerbaren Energienen, von keinem Energieversorger oder Netzbetreiber mehr abhängig. Die Energie ist so billig wie nirgendwo, es gibt jede Menge Arbeitsplätze, die Gemeinde wächst wieder und sogar Industrie zieht zu. Der Gemeinde erblüht, alles Geld bleibt in der Gemeinde. Und das alles ohne Subventionen !

    Das beweist das es getan werden kann. Die steten Geldausreden sind null und nichtig. Ich möchte nicht behaupten das das Modell Güssing ( hauptsächlich Biomasse ) unsere Probleme löst, aber es funktioniert zumindest in Ländlichen Regionen, wirkt sogar belebend und wir hätten längst damit anfangen können. Unsere Kioto Ziele wären längst erreicht.

    Stattdessen unterstüzen wir ( in Ö ) den Bau von Pipelines mit Milliarden, mit denen nicht nur Energie hier her, sonder auch wirtschaftliche Wertschöpfung in die Hände exrussischer Oligarchen gepumpt wird. Und am Ende Zahlen wir nochmal ein paar Milliarden Kioto Strafe, anstatt das Geld jetzt und hier zu investieren. Wer soll das verstehen ?

    Ich behaupte es fehlt nicht an leistbarer Technik, es fehlt einzig und allein an politischem Willen. Die eingesessenen Lobbys sind zu stark. Wirtschaft, Energie und Umwelt sind eigentlich ein und das selbe Themengebiet, sitzen aber dennoch in verschiedenen Ministerien.
    Wir hier müssen sogar die Kohle kaufen und dennoch will keiner etwas davon wissen dass es uns wirtschaftlich besser geht wird wenn wir nicht jeden Monat Milliarden für Energie in weiß der Teufel was für Länder überweisen.

    Es stellt sich mir auch die Frage warum Grüne Energiepolitik immer mit linksliberaler Sozialpolitik einhergehen muss. Warum gibt es keine konservative wirtschaftsorientierte Partei mit grünem Daumen, in ganz Europa nicht ? Kann mir das mal jemand sagen ? Warum werden keine Nägel mit Köpfen gemacht ?

    Es ist nicht dran zu denken über den Ausstieg aus der Kohle zu reden solange nichtmal die trivialsten Dinge in Angriff genommen werden.
    Ich komme mir in dieser Hinsicht oft vor wie bei den Schildbürgern, es ist zum aus der Haut fahren. Mit diesem Nasenspitzenweitblick werden wir voll gegen die Wand fahren.

    So, jetzt ist mir leichter 🙂

  32. Ich glaube aber, 300 Meter tiefe Schächte zu graben ist sehr energieaufwändig, nich zu vergessen die Entsorgung kontaminierten Erdreiches, denn: UNFÄLLE GIBT ES IMMER

  33. Nur damit keine Missverständnisse entstehen: Dies sind alles Kohlekraftwerke – natürlich stossen sie gewaltige Mengen CO2 aus.

    Manchmal heisst es, auch Atomkraftwerke würden CO2 produzieren. Bei diesen Emissions-Angaben von Atomkraftwerken gehen immer eine Menge Annahmen ein. Der Betrieb selbst produziert praktisch kein CO2. Der Bau ein wenig, aber das gilt ohnehin für alles, was irgendwie Beton enthält (z.B. Staumauern oder Fundamente von Windkraftwerken). Atomkraftwerke können nur dann CO2 emittieren, wenn der Abbau und die Herstellung des Uran-Brennstoffs CO2-intensiv ist. Heute produzieren Atomkraftwerke rund ~20 g CO2/kWh (1) (bei einem Kraftwerk mit 1 GW Jahresdurchschnitts-Leistung sind das etwa 200\’000 Tonnen pro Jahr, wenn ich richtig gerechnet habe). Typische Kohlekraftwerke produzieren etwa 1200 g/kWh. Bei einer weitgehenden Elektrifizierung der Bergbau- und Anreicherungsprozesse kann dieser Wert bis auf wenige g/kWh bzw wenige 10\’000 Tonnen pro Jahr heruntergedrückt werden (siehe Frankreich, das elektrisch anreichert). Die höchsten CO2-Emissions-Werte von ca. 125 g/kWh werden erreicht, wenn das Uran aus Südafrika stammt, wo es in einem energiereichen Prozess angereichert wird, und der Strom dafür vollständig aus Kohlekraftwerken stammt.

    Quellen:
    (1) http://www.world-nuclear.org/education/comparativeco2.html

  34. Wenn der Anteil von Atomstrom global deutlich erhöht werden soll, müssten hunderte neue Kraftwerke gebaut werden.
    Der jährliche CO2 Ausstoss der 5 stärksten Kraftwerke der Welt: (in Millionen Tonnen CO2 Pro Jahr)

    Taichung Taiwan: 39.7
    Belchatow Polen: 34.6
    Zouxian China: 33.4
    Niederaussem Deutschland: 30.4
    Mailiao Taiwan: 29.9

  35. Eine Idee die CCS-Konzepte mit der Geothermie zu verknüpfen:
    Man führt CO2 in sehr heißes Gestein, dort zersetz es sich zu Sauerstoff und Kohlenmonoxid, das man wieder auffängt und benutzt um bei der Stahlerzeugung Koks einzusparen oder es zu synthetischem Benzin zu veredeln.
    Leider weiß ich zu wenig über die Chemie des Erdinneren und die Lage des chemischen Gleichgewichts bei höheren Temperaturen. Kann mir jemand sagen ob dieses Konzept möglich ist?

  36. Es gäbe noch eine weitere Option: Biomasse aus Bakterien, die mit Licht und Luft (CO2) kultiviert werden. Das hätte den praktischen Nebeneffekt, dass CO2 aktiv aus der Luft gefiltert würde. Die diesbezügliche Forschung steckt noch in den Kinderschuhen, aber die Produktion von Treibstoff durch diese Methode wird immerhin schon diskutiert – auch wenn die Kosten, zumindest am Anfang, noch relativ hoch sein dürften.

  37. Richtig.
    Aber statt wie heute sinnlos zu zersetzen, wären die Kunststoffe einem effektiveren Gesamtprozess zugeführt.

    Ich will nur darauf hinaus: Wenn dass fossile Zeitalter
    beenden will, muss man alternative Quellen für Ethanol,Ameisensäure,Aceton, Blausäure, butadien und vieles andere mehr, und dafür hätte man nur zwei Möglichkeiten: Gewinnung aus Biomasse, die die Ernährungskrise verschärfen würde, oder aus Karbonatgestein
    (Kalk)und Wasser, was noch sehr viel mehr Energie verbraucht
    als die Herstellung aus Öl und Gas.
    Auch wenn man die Stromversorgung kohlenstofffrei macht,
    braucht man z.B. für Flugzeuge immer noch chemische Energieträger, und die sollten zuvor mehrere Recyclingschleifen durchlaufen haben.

  38. Pyrolyse wäre eine Option, um an einen Energieträger zu kommen, das CO2-Problem bleibt dann aber weiterhin.

  39. Neben der Nutzung als Energiequelle sind alle Verbindungen die Kohlenstoff mit der Oxidationszahl -4 enthalten unverzichtbar für Kunststoffe,Farbstoffe, Pharmaka und vieles andere mehr.Schon deshalb ist die Verbrennung eine gewaltige Verschwendung. Ich glaube, weniger als zehn Prozent werden heute stofflich genutzt.
    Aber wenn sich neue Anwendungen finden lassen, KWs zugleich immer teurer werden, wäre es möglich dass wir unseren Bedarf an chemischen Energieträgern aus der Pyrolyse von Kunststoffabfällen decken? Oder ,unter anderen wirtschaftlichen Bedingungen, könnte die Energiegewinnung aus sulfidischen Erzen rentabel werden? Hier \“subventioniert\“ schließlich das als Hauptprodukt entstehende Metall das Nebenprodukt.

  40. Wie im letzten Abschnitt erwähnt: Ich denke nicht, dass die Regenerativen allein ausreichend sein werden.

    Ich denke aber auch, dass die Sache mit dem Energieverbrauch, der reduziert werden muss, eine Illusion ist. Er wird nur sinken, wenn Energie teuer ist, doch billige, sichere Energie ist ein entscheidender Standortvorteil – kein Staat wird das aufgeben wollen. \“Freiwillige\“ Einsparungen haben höchstens die Folge, dass die Nachfrage – und damit die Energiekosten – sinken, womit der Anreiz zu sparen untergraben wird. Deshalb ist es viel wichtiger, die Produktion nutzbarer Energie (z.B. Elektrizität) CO2-neutral zu machen, statt sie reduzieren zu wollen.

    Gerade Staaten wie China und Indien, deren Bevölkerung zum Grossteil in der Nähe der Küste lebt (oder, wie im Fall von Indien, im Fall eines steigenden Meeresspiegels viele Flüchtlinge zu erwarten haben), haben ein grosses Interesse daran, aus der Kohle auszusteigen. Atomenergie ist nicht per se extrem teuer – teuer ist der politische Zickzackkurs in der Atomtechnologie, der es zu einem unternehmerischen Risiko macht, über den Bau eines Atomkraftwerks auch nur laut nachzudenken. Dazu kommen geringe Stückzahlen und fehlende Standardisierung (was mit internationalen Projekten wie dem EPR (European Pressure Reactor) ja teilweise umgangen werden sollte).

    Das Kyoto-Protokoll ist in der Tat nahezu gescheitert.

    Bei der Geothermie bin ich skeptisch: sicher, es ist eine geniale und simple Methode, die ihr Potential hat und ihren Teil zum Energiemix beitragen wird. Sie hat aber, wie alle regenerativen Energien, ihre Grenzen, denn letztlich ist der Flux geothermaler Energie endlich, und zwar auf einem relativ niedrigen Niveau. Bisher haben, darüber hinaus, Pilotprojekte wie das Hot Dry Rock Verfahren nicht zum gewünschten Durchbruch (stattdessen zu ein paar kleinen Erdbeben in Basel…) geführt.

  41. mit Geothermalkraftwerken könnte man sich schon heute von Öl und Kohle verabschieden.
    Entwicklungs- Bau- und Unterhaltskosten sind wesentlich geringer als bei konservativen Kraftwerken gleicher Leistung.
    Die zwei Probleme beim Bau sind lediglich die Kosten der Bohrungen, die sich jedoch bei Hydrothermalbohrern minimieren, sowie die genaue Standortfindung, für die genaue Kenntnisse über die regionale Geologie erforderlich sind.

  42. Der Abbau und die Verbrennung von Kohle ist technisch einfacher und billiger zu realisieren, als die Gewinnung von Atomenergie. Staaten mit grossem Wachstum und eigenen Kohlenvorkommen werden kaum von ihrem eingeschlagenen Pfad abkommen.
    Das Kyoto-Protokoll und dessen Fortsetzung haben in 15 Jahren keinerlei nennenswerte Reduktionen bei Treibhausgasen ergeben.

  43. So einfach ist das nicht, regenerative Energien werden den heutigen Bedarf nicht ersetzen können. Der durchschnittliche Energieverbrauch muss reduziert werden.

    Es ist ja jetzt nicht so, das es keine Alternativen gibt. Das Problem ist, das die Technik dafür sehr aufwendig ist und das die Umstellung eine menge kosten wird. Und wenn es ums Geld geht, machen die Menschen keine Kompromisse.

    Dann sind da noch die Staaten, die grade anfangen sich zu entwickeln, z.b. China. Die ihr Wachstum um nichts in der Welt beeinträchtigen lassen.

  44. \“eine Atomenergie, die sich aber von der heute benutzten in jeder Hinsicht grundsätzlich unterscheidet.\“

    Du meinst doch nicht etwa Kernfusion?!?

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