Die Rückkehr der Kalten Fusion

Totgesagte leben länger. Nach dem Desaster in den 80er Jahren ist die Kalte Fusion auf breiter Front zurück, und will sich nicht mehr ohne weiteres wegerklären lassen.

Im März 1989 spielte sich ein Trauerspiel der Wissenschaftsgeschichte ab. Zwei international anerkannte Chemiker, Martin Fleischmann und Stanley Pons, berichteten an einer Medienkonferenz, dass sie in einer Elektrolysezelle, in der schweres Wasser (mit Deuterium statt normalem Wasserstoff) durch eine Palladium-Elektrode floss, anomal hohe Wärme (mehr Energie, als hinein gesteckt wurde) gemessen hatten, die sich nicht anders als durch nukleare Prozesse erklären liesse. Manchmal seien auch Neutronen oder gar Tritium (das radioaktive Wasserstoff-Isotop) gemessen worden, was eindeutig auf nukleare Reaktionen hinweisen würde (diese letzte Behauptung wurde später allerdings wieder zurückgezogen). All diese Behauptungen wurden nicht, wie sonst üblich, von einer Veröffentlichung in einer anerkannten Fachzeitschrift begleitet, sondern einfach den Medien an einer Pressekonferenz mitgeteilt (allerdings wurde am gleichen Tag eine Arbeit bei einer Fachzeitschrift eingereicht, die später auch veröffentlicht wurde – doch auch so ist das unüblich). Die Medien tauften das ganze „Kalte Fusion“ (im Gegensatz zur heissen Fusion, wie sie in Reaktoren versucht wird), und die Nachricht verbreitete sich in Windeseile um die Welt. Kalte Fusion! Energie zum Gratistarif, aus Deuterium – ein neues Energiezeitalter würde anbrechen. Doch schon bald zeigten sich Probleme: Niemand konnte das Ergebnis zuverlässig reproduzieren. Dazu kam, dass sich niemand auch nur im entferntesten vorstellen konnte, wie so etwas funktionieren würde – wie sollte es möglich sein, dass Atomkerne bei Raumtemperatur die „Coulomb-Barriere“, also ihre gegenseitige elektrostatische Abstossung, überwinden und zu einem neuen Atomkern verschmelzen – bei Raumtemperatur? Es gab nur vereinzelte Bestätigungen, und die Stimmung kippte: Pons und Fleischmann galten von nun an (und wohl bis heute) als Schaumschläger, die dem Ansehen der Forschung enorm geschadet haben.

Schon vor Fleischmann und Pons hatte es allerdings ähnliche Experimente, mit ähnlichen Ergbnissen gegeben. Schon in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts berichteten zwei österreichische Forscher von Helium, das produziert wurde, wenn Palladium Wasser absorbierte – doch später zogen sie ihre Arbeit zurück, weil das Helium atmosphärischen Ursprungs gewesen sei. Ein weiterer, schwedischer Forscher kam 1927 zu demselben Ergebnis, versuchte sogar ohne Erfolg, das ganze (zur Produktion des damals wegen der Luftschiffe sehr wertvollen Heliums) patentieren zu lassen.

Anhaltendes Interesse

Doch auch nach dem Desaster von 1989 tauchten immer wieder, hier und da, an Universitäten über die ganze Welt verteilt, Berichte auf, in denen von Neutronen, Helium, Überschusswärme die Rede war. Es entwickelte sich eine ganze Subkultur von Wissenschaftlern, die sich nicht damit zufrieden gaben, dass die Mehrheit der Physiker die Kalte Fusion mittlerweile (angesichts der Enttäuschung, für die die Veröffentlichung von Fleischmann und Pons gesorgt hatte) für Humbug hielten. Und diese Wissenschaftler hatten immer wieder Erfolg, so scheint es. Manchmal im Zusammenhang mit Palladium, manchmal nicht (dafür kamen etwa Nickel, Kupfer, Wolfram oder Platin zum Einsatz). Manchmal funktionierte es nur mit Deuterium, dann wieder mit allen Wasserstoffisotopen. Manchmal werden Neutronen beobachtet – oder auch nicht. In den meisten Fällen wir überschüssige Wärme gemessen, doch in einem ähnlichen Versuchsaufbau ist alles wieder anders. Ein alles in allem desolates Bild, auch weil keine umfassende Erklärung greifbar ist. Trotzdem waren diese Experimente in vielen Fällen so überzeugend, dass es heute angeblich (gemäss E. Storms, dem Betreiber der Seite LENR-CANR.org) tausende von Peer-Reviewten Publikationen dazu gibt, darunter auch in solchen von hohem Niveau und hoher Reputation.

Der Begriff „Kalte Fusion“ (Cold Fusion) wird dabei allerdings tunlichst vermieden. Heute heisst das Phänomen Low Energy Nuclear Reactions (LENR) oder Chemically Assisted Nuclear Reactions (CANR). Wer auf dem Abstract-Server der NASA nach „LENR“ sucht, wird eine Reihe von aktuellen Publikationen zum Thema finden, vorwiegend Preprints auf dem Arxiv-Server, aber auch vereinzelt in Fachzeitschriften. Im Februar 2002 wurde weiter bekannt, dass die US Navy in all den Jahren seit 1989 weiter an der kalten Fusion, wie sie von Fleischmann und Pons beschrieben wurde, gearbeitet hat. Eine Forschungskomission präsentierte einen zweibandigen Bericht, in dem die Finanzierung weiterer Forschung empfohlen wird. Heute gibt es Gruppen in Japan, Indien, China, Russland, Israel, Italien und den USA, die die Kalte Fusion weiterhin aktiv erforschen. Allen Experimenten sind drei Dinge gemeinsam: Ein Metall, Wasser (oder Wasserstoff) das damit in Kontakt kommt, und eine externe Energiequelle, wie Wärme, Laser, Radiowellen, Magnetfelder, Schall oder hoher Druck.

Wie funktioniert Kalte Fusion?

Mittlerweile gibt es auch einige physikalische Erklärungsversuche für die Theorie hinter dem Phänomen. Es wurde etwa vorgeschlagen, dass „Deuteron-Striping“ eine Rolle spielen könnte: Dabei streift ein Deuterium-Kern einen anderen Atomkern und gibt ihm dabei ein Neutron ab, worauf dieser Kern instabil wird und zerfällt, wobei Energie frei wird. Eine Alternative ist die „Widom-Larsen“-Theorie, wonach es sich hier nicht um eigentliche Fusionsreaktionen handelt, sondern um das Verschmelzen von Protonen mit ihren Elektronen zu einem Neutron, das dann von Atomkernen absorbiert wird. Deren Zerfall produziert dann die beobachtete Wärme. Gemäss anderen Exponenten im Forschungsfeld ist das ganze aber nicht einfach eine Frage der chemischen Zusammensetzung, sondern erfordert ein komplexes „Nuclear Active Environement“ (NAE), in dem, je nach Erklärung, Ultradichtes Deuterium, Oberflächeneffekte, Quanteneffekte und exotische Teilchenreaktionen eine Rolle spielen (können). Da Materialien heute nicht auf der Nano-Ebene konstruiert werden können, und wir auch gar nicht wüssten, wie sie genau konstruiert sein müssten, um die Kalte Fusion effizient zu betreiben, entsteht das richtige NEA eben mehr oder weniger zufällig, in einigen Materialien mehr, in anderen weniger, was dann auch die Schwierigkeiten bei der Reproduzierbarkeit der Experimente erklären soll.

Neuste Entwicklungen

Natürlich tummeln sich auf so einem Feld auch immer wieder seltsame Gestalten und zwielichtige Typen, die vorwiegend daran interessiert sind, an das Geld von Hochrisiko-Investoren heranzukommen. Denn was 1989 galt, muss heute nicht falsch sein: Ein Durchbruch in der Kalten Fusion wäre eine Sensation, und wohl das Ende aller Energieprobleme der Menschheit (wobei das nicht unbedingt in jeder Hinsicht wünschenswert ist). Spekulative Geldgeber werden von so einer Ausgangslage angezogen wie die Motten vom Licht. Aus diesem Grund, und aufgrund der leidvollen Geschichte der Kalten Fusion ist wohl bei allen Versuchen, das ganze zu kommerzialisieren, grösste Vorsicht und Zurückhaltung geboten.

Eine dieser Firmen ist die amerikanische Blacklight Power. Der „Blacklight Power Prozess“ basiert gemäss ihrem Gründer Randall Mills auf dem Hydrino, einem neuen elementaren Zustand des Wasserstoffatoms, das im Zentrum einer „neuen Theorie von allem“ von Mills steht, einem Machwerk, das nachweislich schwere Fehler (mathematischer Art, etwa) aufweist und in vielen Punkten im direkten Widerspruch zu verschiedenen Beobachtungen steht. Blacklight Power will allerdings einen Prozess zur Entwicklungsreife gebracht haben, bei dem Nickel mit Wasserstoff reagiert und dabei Energie freisetzt. Dieser Prozess wurde, angeblich, von verschiedenen unabhängigen Stellen bestätigt. Alles in allem sieht es aber so aus, dass dies „nur“ eine weitere Anwendung der altbekannten Kalten Fusion ist. Ob die Kommerzialisierung hier allerdings gelingt, ist noch völlig unklar.

Eine weitere, ähnliche Ankündigung hat in den letzten Tagen Schlagzeilen gemacht. Zwei italienische Physiker, Andrea Rossi und Sergio Focardi, wollen eine patentgeschützte Apparatur entwickelt haben, die unter 400 Watt Einspeisungsleistung rund 10 Kilowatt Energie in Form von trockenem Wasserdampf produziert – und natürlich auf der kalten Fusion basiert. Diese Apparatur wurde letzte Woche einer ausgewählten Schar von Reportern demonstriert, begleitet und beaufsichtigt von Physikern der Universität Bologna. Das Innere der Apparatur ist geheim (schliesslich könnte einem ein allzu neugieriger Besucher das spätere Milliarden-, ja vielleicht Billionengeschäft vermiesen) und war während des Versuchs unzugänglich. Es wurde nur erklärt, dass hier Nickel mit Wasserstoff nuklear reagiere (zu Kupfer, das man auch schon mal gemessen haben will), dabei durchfliessendes Wasser erhitzt und in Dampf verwandelt. Die eingeladenen Gäste beobachteten, dass der Apparat sich erst 30 Minuten lang aufwärmte, Wasser in Wasserdampf verwandelte und schliesslich für eine halbe Stunde lang noch trockenen Wasserdampf (dh, Wasserdampf ohne Tröpfchen darin) produziert haben soll. Energiebilanzrechnungen (Verdampfungsenthalpie von Wasser, abzüglich der Heizleistung) kommen dann darauf, dass hier deutlich mehr Energie freigesetzt als hineingesteckt wurde.

Ich habe allerdings Mühe, dieser „Black Box“-Apparatur von Rossi und Focardi zu trauen. Wir können angesichts des Experiments nicht ausschliessen, dass die Leistung durch eine interne Energiequelle (etwa eine Batterie, oder die Verbrennung von Wasserstoff in einer Brennstoffzelle) produziert wird – was sich erst nach einer langen Betriebszeit zeigen würde. Nach Angaben von Rossi und Focardi soll die Apparatur für zwei Jahre gelaufen sein – doch warum erhalten wir keine detailierten Testberichte darüber, z.B. von unabhängiger Seite? Ausserdem ist die Informationspolitik meines Erachtens bedenklich: Rossi publiziert seine Ergebnisse statt in Fachzeitschriften in einer Art Blog, das er „Journal of Nuclear Physics“ nennt, und das, gemäss seinen Aussagen, dem „Peer-Review“ unterliege, weil „jeder Artikel von mindestens einem Universitäts-Professor reviewt wird, bevor er online geht“. Da er damit wohl immer denselben meint (Professor Levi von der Universität Bologna, der auch bei der Demonstration präsent war und damit nicht wirklich als unabhängig gelten kann), ist das eine eher eigenwillige Definition von „Peer-Review“. Wird hier nicht einfach versucht, Seriosität vorzutäuschen? In seinen Antworten auf Kommentare zu Artikeln im „Journal of Nuclear Physics“ reagiert er zudem auf die leiseste Kritik äusserst ungehalten, was an sich nichts heissen muss, aber eines Wissenschaftlers nicht würdig ist und bei mir weitere Alarmlämpchen aufleuchten lässt. Ich denke, man sollte sich hier, wie auch bei Blacklight Power, keine allzu grossen Hoffnungen machen. Wie bei Blacklight Power wird auch hier behauptet, man stehe bereits in Verhandlungen mit Energiekonzernen über den Bau einer grösseren Einheit. Wir werden ja sehen…

UPDATE: Rossi sagt jetzt zum ersten Mal klar, in einem Interview mit dem Cold-Fusion-Blog „New Energy Times“, dass es sich bei seinem Apparat nicht um Kalte Fusion handle, sondern um „Low Energy Nuclear Reactions“, die von der Schwachen Kernkraft vermittelt werden. Allerdings sorgt auch dieses Interview für ein paar gehobene Augenbrauen: Die Frage, warum das Patent im Namen von Rossis Ehefrau eingereicht wurde, will er nicht beantworten. Auch Fragen zu seiner Verwicklung in seltsame Skandale, Betrugsvorwürfe will er nicht kommentieren.

Fazit

Was ist von all dem, also der Kalten Fusion insgesamt, zu halten? Ich bin immer noch skeptisch. Gut möglich, dass es diese Wärmeüberschuss-Effekte wirklich gibt. Doch haben sie tatsächlich mit Kalter Fusion zu tun, oder beruhen sie auf Analysefehlern, Irrtümern, vergessenen zusätzlichen Energiequellen, etc? Machen nicht einfach all die enthusiastischen Neueinsteiger im Gebiet dieselben Fehler wie die alten Hasen? Was wir brauchen, wäre ein Experiment ähnlich jenes von Rossi und Focardi, wo mit einfachen Mitteln eine grosse, mess- und nutzbare Überschussleistung produziert wird. Gleichzeitig aber sollte der Zugang zur Technologie offen sein, so dass jeder sie nachbauen und kopieren könnte, um die Quelle des Energieüberschusses eindeutig zu identifizieren. Dann liesse sich damit zwar direkt kein Geld über Patente verdienen – aber ein Ehrenplatz im Pantheon der Menschheitsgeschichte wäre dem Entdecker trotzdem sicher. Wir brauchen zudem immer noch eine plausible, durch Experimente überprüfbare Erklärung, warum die Kalte Fusion überhaupt funktionieren soll. Ein theoretischer Durchbruch auf diesem Gebiet könnte es erlauben, massgeschneiderte NEAs zu entwerfen (etwa so, wie heute Metamaterialien, oder Quantencomputer „massgeschneidert“ gebaut werden), mit den theoretischen Vorhersagen vergleichen und diese dabei stetig zu verbessern. Davon sind wir aber noch immer weit entfernt.

Ein weiterer Grund für mich, vorläufig skeptisch zu sein, ist der Umstand, dass Kalte Fusion in der Biosphäre offenbar nicht vorkommt. Diese Reaktionen spielen sich mitten in der typischen Temperatur- und Druckumgebung von Lebewesen ab, und sowohl Metalle als auch Wasserstoff sind überall vorhanden. Die Konstruktion von Nanomaterialien, oder gar die Nutzung von Quanteneffekten (wie z.B. das Magnetfeld“sehen“ einiger Tiere) ist auch in der Tier- und Pflanzenwelt nicht völlig unbekannt. Schon kleinste Mengen zusätzlicher Wärme könnte gerade Tieren in Polarregionen (oder in der Tiefsee) helfen, kalte Monate oder nährstoffarme Zeiten besser zu überstehen als andere. Natürlich darf man nicht erwarten, dass die Evolution irgend eine Entwicklung zwingend hervorgebracht haben muss. Aber Energie steht im Mittelpunkt allen Lebens. Es gibt sogar Bakterien, die von radioaktiver Strahlung leben – warum also nicht auch von Kalter Fusion?

Meine Skepsis sollte nicht so gedeutet werden, dass ich die Kalte Fusion völlig ausschliesse. Ich würde nur zu gerne selbst Experimente dazu durchführen, einfach, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Idee, mit einfachsten Mitteln das scheinbar unereichliche Ziel der nutzbaren Kernfusion zu erreichen, hat einfach eine grosse Faszination. Gut möglich, dass es unzähligen anderen Wissenschaftlern genauso ergangen ist, und dies alleine ausreicht, um das anhaltende Interesse zu erklären.

UPDATE: Schwedische Physiker von der Universität Uppsala wollen bestätigt haben, dass dem Prozess eine nukleare Reaktion zugrunde liegen soll: Swedish physicists on the E-cat:

“It’s a nuclear reaction”. Was mich allerdings etwas skeptisch macht, ist, dass das Nickel-Eisen-Kupfer-Pulver, das angeblich im Reaktor benutzt wurde, diese Elemente in natürlichen Verhältnissen enthält. Man würde erwarten, dass sich die Isotopenverhältnisse – sollte es sich wirklich um nukleare Reaktionen handelt, gegenüber den natürlichen Häufigkeiten verändern.

http://www.lenr-canr.org Tummelplatz der LENR/CANR Experten.

Excess Heat – Why Cold Fusion Prevailed Ein frei zugängliches Buch über die Entwicklung der Kalten Fusion.

Bericht der Defense Intelligence Agency der USA zum Stand der Forschung in der Kalten Fusion

Abstract zu einem Vortrag an einer Konferenz über Kalte Fusion

Arxiv-Preprint zur Widom-Larsen-Theorie

Blacklight Power

Rossi’s Blog, das Journal of Nuclear Physics

Zusammenfassender Nextbigfuture.com-Artikel zur Rossi Apparatur

Energiebilanzrechnung zur Rossi Apparatur, suchen nach „Calorimetry in the Rossi Experiment“

34 Kommentare

  1. @ heraklit

    Interessante Überlegung mit dem BE Kondensat weiter oben.

    Es stellt sich mir allerdings die Frage ob 2 Deuteriumkerne mit einer gemeinsamen Wellenfunktion tatsächlich 2 Kerne sind.
    Verhalten tun sie sich ja nicht so, sie verhalten sich wie einer. Vermutlich können sie so auch nicht fusionieren, ganz zu schweigen von der Tatsache das ihnen dafür die Energie fehlt.

    Ich glaub das klappt nicht.

  2. Das Bein vs Räder-Problem ist relativ einfach zu beantworten:

    Sicher ist ein Rad auf einer ebenen Fläche sehr viel effektiver. Aber wo bitte hast du in der natur relativ ebene Flächen? Überall Bäume im Weg, und Bergab sind dann Steine im Weg. Und damit kann man dann auch ganz schlecht bremsen….

  3. Was ich gerne versuchen würde:
    Aus Deuterium ein Bose-Einstein-Kondensat herstellen und wieder zerstören.
    Wenn die Nuklei sich quasi am gleichen Ort befinden,
    bzw. eine einzige Wellenfunktion sind, sollte man doch erwarten, Fusion zweier Kerne am ehesten erfolgt.
    Sozusagen wirklich \“kalte\“ Fusion.

  4. Die Addition der Massen von einem Deuteriumkern und einem Nickelkern würde neuen Kernmasse von etwa 60,7 bis 64,7 u (je nach stabilem Isotop) führen und der resultierende Kern hätte eine Neutronenzahl von 32 bis 36. Stabile Kupferkerne haben die Masse von 63,5 oder 65,5 u mit einer Neutronen von 34 bzw. 36.
    Ein Vergleich der entsprechenden Kernmassen bestätigt, was \“Nitro\“ und \“Hans Wurst\“ geschrieben haben:
    Die Masse der Kerne nimmt nit der Fusion zu, es müsste also Wärme- oder andere Energie in das System hineingesteckt werden (und zwar beträchtliche…).
    Es gibt zwar auch andere (radioaktive) Isotope von Beiden, am Ende des Prozesses müssten aber stabile rauskommen und dann passt die Energiebilanz halt nicht (außerdem wurde ja behauptet, dass keine radioaktive Strahlung auftritt. Der radioaktive Zerfall von 64Cu ist aber sehr wohl gut messbar (Halbwertszeit etwa 13 Stunden).
    Da müsste also in der Tat irgendwas sehr seltsames vor sich gehen, damit das klappt.
    Nimmt man Wasserstoff anstelle von Deuterium sieht die Bilanz sogar noch schlechter aus.

    Etwas OT:
    \“Kostenlose\“ Energie ist häufig erstaunlich teuer, auch Kernkraft, Wind- oder Solarenergie, Geothermie usw. Manche von denen lohnen sich gesellschaftlich aber trotzdem (vor allem wenn man die Energieausbeute mit der von Muskelkraft auch des stärksten Elefantebullen vergleicht), zumindest, wenn man sich nicht auf unzählige Generationen mit dem Müll herumschlagen muss.

  5. Da kann ich dir zustimmen Wo kommt die Wärme her?
    Nach allem was mir an Schulbildung geblieben ist erinnere ich mich auch daran, dass bei der Fusion alles leichter als Eisen unter anderem Wärme entsteht. Alle Fusionen darüber hinaus nehmen Wärme auf.
    Was ich mir aber nach etwas Sucherei zu den Begriffen Nickel und Wasserstoff anlesen konnte gefällt mit nicht wirklich. Denn es gibt schon ein nachweislich funktionierendes Gerät das mit den oben genannten Stoffen Energie liefert. Es ist der \“Nickel Wasserstoff Akku\“ nachzulesen unter Wikipedia.
    Wenn die Beiden Wissenschaftler allerdings von Ihrer Arbeit so überzeugt sind verpassen sie gerade ihre beste Chance ihre Erfindung so Wirksam zu veröffentlichen, dass es selbst den schärfsten Kritikern schwer fallen sollte etwas dagegen zu sagen oder das Gegenteil zu behaupten.

    Was die anderen Kombinationen (mit Zirkonium) betrifft mal sehn was man da findet.

  6. Ich frage mich eh, wo die Wärme herkommen soll. Es ist doch so, dass durch den Masseverlust bei der Kernfusion Energie frei wird. Aber gilt dies nicht nur für Elemente die höchstens so schwer wie Eisen sind? Bei schwereren Elementen kann doch nur durch die Spaltung Energie gewonnen werden, und Nickel ist doch schwerer als Eisen. So weit ich weiß, gibt es auch keine stabilen Isotope die leichter als Eisen 56 sind.
    Außerdem hab ich in einem Artikel im Internet (den ich leider nicht mehr finde) etwas von einem Wissenschaftler (\“Wissenschaftler\“ ?) gelesen, der einen ähnlichen Reaktor erfunden haben soll, welcher Zirkonium mit was auch immer zu Iridium und Platin fusioniert, was ja noch unrealistischer wäre.
    Übersehe ich da irgendwas oder kann mich jemand \“erleuchten\“? ^^

  7. Das mit der wieder einmal neu entdeckten kalten Fusion klingt ja echt nicht schlecht aus Nickel und Wasserstoff entsteht Kupfer und Wärme.
    Aber fehlt da nicht was?
    Auch wenn es in allen Artikeln die ich bisher dazu gelesen habe nicht beschrieben wurde frage ich mich wie kommt der Waserstoff an den Nickel?
    Mein erster Gedanke war: Durch das Wasser.
    Dann gäbe es zwei mögliche Varianten wie es weiter gehen würde.
    1. Unter Gasentwiklung (an die Elektrolyse angelehnt)entsteht hier neben den behaupteten Kupfer Sauerstoff und Wasserstoff zu gleichen Teilen (einmal Waserstoff würde zur Kupferbildung benötigt)das müsste sich nachweisen lassen wurde aber bisher nie erwähnt.

    2.Gaslose Umsetzung.
    Hier würde Wasser mit Nickel zu den nicht beschriebenen Kupferhydroxid umgewandelt ( CuOH )
    das könnte so ablaufen: Nickel reagiert mit Wasserstoff zu Kupfer und das verbliebene OH (auch Hydroxid genennt)verbindet sich vor dem Ausgasen mit dem Kupfer zu Kupferhydroxid.

    Das sind nur Theorien.
    Aber beide setzen voraus, daß sich Nickel durch Protoneneinfang in Kupfer wandelt.
    Wenn das funktionieren sollte geht das vielleicht auch mit anderen Elementen?
    ( ich denke hier an den Radioaktiven Schrott aus den Kraftwerken der Welt um das Zeug wieder nutzbar zu machen.)

  8. Die NASA hat sich von der Arbeit distanziert.

    Tatsächlich ist diese Arbeit nun schon ein paar Jahre alt und überstand die Prüfung durch Peer-Review nicht (d.h. die Kritik von Fachseite konnte nicht hinreichend beantwortet werden).

    Daß der Autor es jetzt nochmal über eine andere Seite versuchte, mit dem gleichen unkorrigierten Zeug, ist schlicht unseriös.

    Daher ist dieses Papier bis auf Weiteres nichts wert.

    Gruß Alex

  9. Sensation oder Zeitungsente

    Astrobiologe berichtet von außerirdischem Leben
    07. März 2011, 12:25

    *
    *

    Hoover will in Meteoriten die fossilierten Überreste lebender Organismen gefunden haben

    >>> derstandard.at/1297819717302/Diskussion-Astrobiologe-berichtet-von-ausserirdischem-Leben

  10. @bozano hat am 30.01.2011 12:57:54 geschrieben:
    \“Durch Flagellen bewegen sich Bakterien fort. Wäre dieser Antrieb auch bei grösseren Tieren vorhanden, könnte man sich auch Tiere vorstellen, die auch am Land sich, mit sich rotatotisch bewegenden Körperteilen, bewegen.\“

    Das sind aber keine Räder!

    \“Eher wären die Beine mit Rädern bestückt.\“

    Was aber kein sehr effizientes Fortbewegungsverfahren mehr wäre. Man kann es drehen und wenden wie man will, einige Formen von technisch durchaus sinnvollen Techniken gibt es in der belebten Natur nicht.

    \“Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt in der Natur Antriebe durch Rotation, auch wenn es keine Räder sind.\“

    Das habe ich doch gar nicht bestritten.

    \“Es geht hier um einen elementaren Vorgang, der bisher in der Natur noch nicht beobachtet wurde, die Umstände in denen kalte Fusion aber auftreten kann, vorhanden sind.\“

    Schwarze Löcher konnten in der Natur bisher auch nicht direkt beobachtet werden, oder zumindest lange Zeit nicht.
    Genauso wie Kernspaltung in der belebten Natur nicht vorkommt…;-)

    @Schmidts Katze:
    \“Das Rad ist wirklich ein Beispiel für die \“unreduzierbare Komplexibilität\“ der IDler.\“

    Das ist völlig Off Topic, es sei denn, du unterstellst mir, ich wolle für ID werben. Um es ausdrücklich zu sagen: Das ist nicht mein Ziel. Ich halte ID für eine unplausibele, wenn nicht bewiesenermaßen falsche Idee.

  11. Das Rad ist wirklich ein Beispiel für die \“unreduzierbare Komplexibilität\“ der IDler.

    Deshalb wurde es auch durch die Evolution nicht realisiert.

  12. Danke für das Kompliment, freut mich! 🙂 Natürlich sollte man einen offenen Geist behalten. Man darf aber angesichts des Ozeans unseres Unwissens aber auch nicht vergessen, dass es darin eine solide Insel des Wissens gibt. Wissenschaft erlaubt uns, die guten Ideen von den schlechten zu trennen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir früher oder später wissen wollen, ob Kalte Fusion funktioniert oder nicht.

  13. Naja, also mein PC funktioniert auf jeden Fall nicht so wie er sollte und mit der Gravitation kenn ich mich jetzt nicht sooo gut aus, aber anscheinend wissen wir da ja auch noch nicht alles, besonders bei massereichen Galaxien mit nach außen hin plötzlich konstanten Rotationsgeschwindigkeiten und dunkler Materie und blablabla.
    Aber du hast schon Recht 🙂
    Wollte nur sagen, dass man als Wissenschaftler für neues offen sein muss und solche Dinge wie die kalte Fusion nicht sofort als Humbug bezeichnen sollte, nur weil die Physik dahinter vielleicht noch unbekannt ist.

    Und klasse Seite übrigends, ich lese deine Artikel jetzt seit fast drei Jahren und freue mich jedesmal, wenn du wieder was postest.

  14. Doch, man kann in der Physik schon gewisse Dinge mit Gewissheit sagen oder ausschliessen* – bloss sollte man solche Erkenntnisse nicht leichtfertig auf Bereiche ausdehnen, in denen noch keine Experimente gemacht wurden.

    * Z.B., dass ein Flugzeug abheben wird, wenn es schnell genug beschleunigt. Dass ein Satellit in der Umlaufbahn bleiben wird, wenn er die richtige Geschwindigkeit hat. Dass ein Computer funktionieren wird, so lange sein Chip in einer bestimmten Art und Weise und in einer bestimmten Genauigkeit gefertigt wurde. Das Äpfel vom Stamm auf den Boden fallen und nicht umgekehrt. Das Magneten am Kühlschrank kleben bleiben. Und so weiter.

  15. Ich finde es auch sehr wichtig, dass an solchen Projekten wie der kalten Fusion weiterhin geforscht wird, auch wenn es gemeinhin als umöglich gilt. Denn auch wenn dies die Ansicht des Großteils aller Wissenschaftler ist, heißt das ja nicht, dass es stimmen muss; und wenn es letztendlich doch funktioniert, wäre das ein zu großer Gewinn für die Menschheit, als das man es von vornherein als unmöglich abstempeln sollte – ich meine die kalte Fusion würde wahrscheinlich die komplette Weltwirtschaft auf den Kopf stellen und weitreichende Folgen für uns alle haben.
    Und außerdem sollte man zumindest Eines aus der Vergangenheit gelernt haben, und zwar dass man in der Physik nichts mit Gewissheits sagen kann.
    Sind wahrscheinlich wieder die Ölmultis, die die Technologie blockieren, oder Aliens – ziemlich sicher sogar Aliens.

  16. @Magic66
    Mit Daumen runter war gemeint, dass es meiner Meinung nach kalte Fusion nicht möglich ist. Wenn aber Fachleute anderer Meinung sind, habe ich nichts gegen Forschung in dieser Richtung.

    @D.
    Mit schwer war aber nicht \“unmöglich\“ oder \“nicht vorhanden\“ gemeint. Durch Flagellen bewegen sich Bakterien fort. Wäre dieser Antrieb auch bei grösseren Tieren vorhanden, könnte man sich auch Tiere vorstellen, die auch am Land sich, mit sich rotatotisch bewegenden Körperteilen, bewegen.
    Wären die Räder an den Tieren am Land vorhanden, würde es nicht unbedingt keine Beine an den Tieren geben. Eher wären die Beine mit Rädern bestückt.
    Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt in der Natur Antriebe durch Rotation, auch wenn es keine Räder sind.

    \“Meine Argumentation bleibt also schlüssig. Das Nichtvorkommen in der (belebten) Natur beweist nichts in Bezug auf die Möglichkeit einer Technik.\“
    Der Begriff Technik greift hier vielleicht schon etwas zu weit. Es geht hier um einen elementaren Vorgang, der bisher in der Natur noch nicht beobachtet wurde, die Umstände in denen kalte Fusion aber auftreten kann, vorhanden sind.

  17. Nebenbei gesagt wundere ich mich schon Jahrzehnte, warum es keine Kühe mit einem grünen Chlorophyll-Rücken gibt. Der evolutionäre Aufwand sollte doch eigentlich minimal sein, die erforderlichen Gene werden täglich in riesigen Mengen aufgenommen und selbst wenn der energetische Nutzeffekt verglichen mit dem Verdauen von gefressenem Gras gering ist, einen Vorteil etwa in heißen Gebieten sollte so ein Stück Pflanzenhaut doch allemal bieten. Aber da wirken offenbar übergeordnete Prinzipien, die sich nicht so leicht durchschauen lassen.

    Was die kalte Fusion angeht, so beruht ja alles irdische Leben von seinem Ursprung her auf der Erfindung der Membran, die selektiv Moleküle durchläßt oder eben nicht. Denkbar ist aber Selbstorganisation auch ohne derartige Membran, das zeigt sich etwa in vielen technischen Konstruktionen des Menschen. Aber in der natürlichen Evolution hat das so nicht stattgefunden, vielleicht ist es in Ansätzen durch Konkurrenz erstickt worden, das kann man ja nicht wissen. Die Auslese ist ja immer konkret und lokal. Ihr Ergebnis hängt oft von einer einzigen krisenrelevanten Eigenschaft ab. Genauso wie wir Menschen mit unserer Krankheitsanfälligkeit auch an unserem Perfektionismus aussterben könnten, wenn sich eine künftige Krise darauf zuspitzt.

    Vielleicht gibt es im Inneren der vielen heißen oder auch nicht so heißen Jupiter so eine Art Quallen, die von kalter Fusion leben. Auch da kommt einem als Mensch naturgemäß erst einmal der Membran-Gedanke. Viel aufregender wäre es natürlich, wenn das Leben auf vielfältige Weise anders realisiert sein kann, als man es sich hier aus der irdischen Trivialität heraus vorstellen kann.

  18. @bozano hat am 29.01.2011 04:19:42 geschrieben:
    \“Das Fehlen von Rädern in der Natur ist ein weiterer Hinweis, dass es keinen Intelligenten Designer gibt und auf natürliche Weise ist die Evolution von Rädern sehr schwierig.
    Sollten wir mal in der Lage sein, Tiere genetisch zu designen, werden wir auch Tiere mit Rädern haben.

    Aber der grundsätzliche Hinweis, wir müssten Vorgänge, die die Existenz der kalten Fusion zeigen, in der Natur finden, halte ich für sehr sinnvoll. Also auch von mir Daumen runter für die kalte Fusion.\“

    Widerspruch?
    Wieso könnte es nicht auch \“auf natürliche Weise sehr schwierig sein\“ kalte Fusionsreaktoren zu entwickeln?

    In übrigen habe ich in meinem ersten Posting hier schon gesagt, dass es evolutionär wahrscheinlich einfacher ist, auf frühere Formen zurück zu greifen als komplett neue zu entwickeln. (weil die sog. Homologien noch vorliegen, bzw. manchmal die Gene noch inaktiv vorliegen – das ist natürlich nur tendenziell so.)

    Und was den \“Intelligenten Designer\“ angeht, so müsste der auch gleich Straßen bauen, wenn er Lebewesen mit Rädern schaft, weil Räder auf felsigen und unebenen Gelände einen Nachteil bedeuten. Mal abgesehen davon, dass sich Pfoten tatsächlich wohl aus Flossen entwickelt haben und somit natürlich bei allen Landlebewesen schon vorhanden sind. Unter Wasser machen Räder nicht wirklich einen Sinn (es sei denn als Schiffsschraube, aber das ist ein anderes Thema) und somit sind die meisten Lebewesen bei Pfoten geblieben.

    Meine Argumentation bleibt also schlüssig. Das Nichtvorkommen in der (belebten) Natur beweist nichts in Bezug auf die Möglichkeit einer Technik.

  19. @Bozano:Warum denn gleich den Daumen runter? Da ich ein Träumer bin und den Gedanken einer sauberen Energieerzeugung attraktiv finde kann ich der \“Kalten Fusion\“ einiges abgewinnen.www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,627892,00.html
    Oder hier:www.sternwarte-hagen.de/aktuell/lv/001_190108/folien_lv_001_190108.pdf
    Forschung in diesem Bereich erachte ich für wichtig.Regenerative Energien sind im Augenblick nicht effektiv genug um den wachsenden Energiebedarf in der Zukunft zu decken.

  20. Das Fehlen von Rädern an Tieren in der Natur ist nicht der Beweis, Räder wären weniger effizient als Beine.
    Das Fehlen von Rädern in der Natur ist ein weiterer Hinweis, dass es keinen Intelligenten Designer gibt und auf natürliche Weise ist die Evolution von Rädern sehr schwierig.
    Sollten wir mal in der Lage sein, Tiere genetisch zu designen, werden wir auch Tiere mit Rädern haben.

    Aber der grundsätzliche Hinweis, wir müssten Vorgänge, die die Existenz der kalten Fusion zeigen, in der Natur finden, halte ich für sehr sinnvoll. Also auch von mir Daumen runter für die kalte Fusion.

  21. @Bynaus hat am 27.01.2011 21:36:36 geschrieben
    \“Obwohl du eher mit einer Brennstoffzelle als mit einem Verbrennungsmotor zu vergleichen wärst… :)\“

    Das stimmt, das habe ich zu spät bedacht. Sorry.

    @Der Beobachter hat am 28.01.2011 14:03:00 geschrieben:
    \“Niemand \“produziert\“ Energie, das geht garnicht. Auch Photosynthetiker produzieren keine Energie. Nur mal zur Klärung.\“

    Also das habe ich auch vorher schon gewusst.Es geht nur darum, quasi Energie zu \“schöpfen\“.

    \“Oder Astronomische Ereignisse, oder was weiß ich.\“

    Das halte ich für eine bessere Erklärung.

    @Räder: Das Räder in der Natur _keinen_ Vorteil darstellen habe ich doch in der weiteren Argumentation selbst eingeräumt. Aber allgemein gesagt, so zumindest mein Wissensstand, sind Räder von der Energiebilanz her gesehen die bessere Fortbewegungsmethode als Füße. Weil die Energie, die für die Mechanik der Füße aufgebracht werden muss größer ist als die von Rädern.

  22. Es gibt doch diese Wüstenspinnen, die \“ein Rad machen\“, wenn sie eine Düne hinabrollen, um sich z.B. in Sicherheit zu bringen. Es ist jedenfalls anzunehmen, daß Räder, wenn sie vorteilhafter wären als Beine, sich natürlich entwickelt hätten. Allgemein kann man aber feststellen, daß sich kein tierisches Leben irgendwie nach Art eines nützlichen Zweckes je geteilt hätte, mal von der Erfindung des Ei`s abgesehen. Beim Ei liegt die Zweckmäßigkeit ja auf der Hand. Schuhe aber als Beispiel haben sich nicht entwickelt, obwohl man sich das von der Zelldifferenzierung her ohne Weiteres vorstellen kann.

  23. @D.

    < >\“Denn das Rad ist auch eine sehr gute und raffinierte Erfindung,\“< Räder statt Beine zu haben wäre in der Natur bestimmt kein Vorteil. Auch unsere Fahrzeuge hätten wohl Beine statt Räder, wenn wir das zustande bringen würden. Das Bein ist die deutlich bessere Variante. >\“Ich möchte noch anmerken, dass die Energiegewinnung durch Verbrennung in der Natur ebenfalls nicht vorkommt\“< Wie kommst du darauf ? Aller Tiere tun das. Was meinst du was mit den Kohlehydraten und Fetten in deiner Nahrung geschieht ? >\“Insofern produziert kein Lebewesen selbst Energie.\“< Niemand \"produziert\" Energie, das geht garnicht. Auch Photosynthetiker produzieren keine Energie. Nur mal zur Klärung. Es gibt sehr wohl auch andere formen der Energiegewinnung. Es gibt ganze Ökosysteme die auf chemischer Energie basieren und die die Sonne noch nie gesehen haben, und auch keine Sauerstoff. Du hast schon recht das die Natur nicht alles machbare hervorbringen muss. Wenn aber Fusion im bei uns üblichen Energieniveau und mit leicht verfügbaren Substanzen stattfinden kann wäre doch zu erwarten das wir irgendwelche natürlichen Prozesse dieser Art finden können müssten, auch wenn es keine lebendigen sind. Vielleicht wenigsten geologische, irgend welche absonderlichen Gesteinsarten. Oder Astronomische Ereignisse, oder was weiß ich. Das erscheint mir durchaus einleuchtend und deutet darauf hin das es kalte Fusion nicht gibt. Auch wenn es natürlich kein 100 %iger Ausschlußgrund ist.

  24. Bei vielen Formen der Kalten Fusion soll es (gemäss den involvierten Wissenschaftler) keine radioaktive Strahlung geben. In anderen Formen allerdings schon. Schwierig zu sagen, ob das tatsächlich ein Nachteil wäre. Zudem: es gibt Hinweise darauf, dass sehr kleine Mengen an Radioaktivität gesund sind.

    Energiegewinnung durch Verbrennung ist sehr wohl natürlich: du lebst davon. Obwohl du eher mit einer Brennstoffzelle als mit einem Verbrennungsmotor zu vergleichen wärst… 🙂

  25. Das heißt übrigens nicht, dass ich die Idee der Kalten Fusion verteidige, ich halte nur dieses Argument nicht für letztlich stichhaltig.

    P.S.: Das mit dem \“direkt\“ und \“indirekt\“, richtig gesehen wäre auch Energiegewinnung durch Verbrennung nur \“indirekt\“, weil die Bäume ihre Energie von der Sonne bezogen/die Nährstoffe aus dem Erdreich. Insofern produziert kein Lebewesen selbst Energie.

  26. @Der Beobachter hat am 26.01.2011 12:42:50 geschrieben:
    \“Deine Argumentation mit der Evolution finde ich auch ausgezeichnet. Daran hatte ich noch garnicht gedacht.\“

    Das Argument wirkt nur vermeidlich plausibel (IMHO). Denn das Rad ist auch eine sehr gute und raffinierte Erfindung, um Gegenstände möglichst energiearm zu transportieren. Dennoch ist es nicht während der Evolution entwickelt worden. Zunächst mal beweist das, dass die Natur nicht auf jede (für Menschen) sinnvolle Anwendung auch kommt (bzw. selbst entwickelt).

    Warum gibt es kein Lebewesen, das sich mit Rädern fortbewegt? Man könnte auf diese Frage antworten, dass dafür das Gelände in freier Natur zu uneben ist. Das also das Rad für ein Lebewesen zwar ein großer Vorteil wäre, aber dem ebenso große Nachteile gegenüberstünden.

    Nun, wenn man das akzeptiert, könnte man einwenden, dass sowas für die Kalte Fusion nicht bekannt ist und es deshalb schon sehr verwunderlich sei, dass diese nicht im Laufe der Evolution entwickelt wurde und dass dies die Kalte Fusion auch tatsächlich unplausibel mache.
    Allerdings ist das zu Kurz gedacht, denn so einen Nachteil hat die Kalte Fusion durchaus. Die radioaktive Strahlung, die für die meisten Lebewesen schädlich ist.

    Ich möchte noch anmerken, dass die Energiegewinnung durch Verbrennung in der Natur ebenfalls nicht vorkommt und dennoch gewinnbringend von Menschen genutzt wird. In der Natur ist praktisch nur die Energiegewinnung direkt durch die Sonne \“bekannt\“. Alle anderen Formen der Energiegewinnung sind nur \“indirekt\“. (Okay, ist etwas spitzfindig ;-)) Das liegt sicher auch daran, dass sie sehr früh entwickelt wurde und im Laufe der weiteren Entwicklung \“leichter\“ auf diese Fähigkeit zurückgegriffen werden konnte als auf eine völlig neue Art der Energiegewinnung.

  27. Das ist eines der interessantesten Themen, denen man sich blogistisch zuwenden kann. Ich habe damals, als diese Nachrichten kamen, spontan geglaubt, daß es stimmte. Denn ich kann mir irgendwie plastisch vorstellen, daß die schwingenden schweren Palladiumatome an den Wänden einer Mikropore einzelne darin befindliche Waserstoff- bzw. Deuteriumatome aufgrund des großen Masseverhältnisses gewaltig beschleunigen können. Und rein statistisch können solche stark beschleunigten Atome mit beliebig großen Energien zusammenstoßen. Die Frage, die da offen bleibt, ist nur, wie häufig das geschieht. Die nachfolgende Skepsis in der Fachwelt hat mich daher nicht vollständig überzeugt. Die Versuchung, es selbst zu probieren, kenne ich auch.

    Im Übrigen habe ich vor zwei Wochen irgendwas über Versuche in den USA gelesen, wo Deuteriumatome bei mäßig erhöhten Temperaturen durch eine Elektronenwolke geschossen werden, die durch Mikrowellen stabilisiert wird. Diesen Link habe ich leider nicht wieder gefunden, sonst hätte ich das hier mal zum Lesen empfohlen. Es ging da sozusagen um lauwarme Kernfusion. An den Fachbegriff dafür kann ich mich jetzt nicht erinnern.

  28. @Bynaus:Dein Bauchgefühl scheint nicht so schlecht zu sein.Nachdem ich mir die Reports zum Teil durchgelesen und angeschaut habe kam mir der Gedanke, daß diese Forschungsergebnisse publiziert wurden, um sich Forschungsgelder zu sichern.Die Videos auf Youtube von der Pressekonferenz sind wenig aufschlussreich.Außer ein paar farbigen Kurven gab es kaum Infos über die Versuchsanordnung.Ich bin zwar kein Physiker aber das war wenig überzeugend.

  29. @magic66: Ob die Sache mit dem Patent klappt, steht glaube ich noch nicht fest – angemeldet ist es. Es gibt Bilder, folge einfach den Links, etwa zu Rossi\’s Blog.

  30. Nun, wenn wir mal annehmen, die Umwandlung der freigesetzten Energie der Fusion in Dampf sei zu 100% effizient, dann sind 9.5 kW (9.5 kJ/s) natürlich nicht sehr viel Masse: gemäss E=mc^2 wären das gerade mal ~1 * 10^-10 Gramm pro Sekunde. Nun müsste man genaueres über die (behauptete) Umwandlung wissen, schliesslich wird behauptet, es fände eine Transmutation von Nickel zu Kupfer statt, und transmutiertes Kupfer sei, sagt Rossi, messbar (siehe im Artikel den Verweis auf das Deuteron-Striping, in diesem Fall würde man keine Fusionsprodukte, sondern vor allem Wärme durch radioaktiven Zerfall von Cu-65 erwarten).

    Alles in allem habe ich da ein sehr schlechtes Gefühl. Das ist kein rationales Argument, aber das schlechte Bauchgefühl kann ein Indikator dafür sein, dass mein Unterbewusstsein noch mehr Widersprüche entdeckt hat, denen ich mir noch gar nicht bewusst bin… 🙂

  31. Da ich häufig auf Seiten wie relativ kritisch oder astronews im Hintergrund mitlese bin ich auf Deine Seite aufmerksam geworden.Ich möchte Dir für diesen Artikel ein Lob aussprechen.Sehr informativ und solide recherchiert.
    Ich interessiere mich sehr lange für Physik und kann nur anmerken, daß bei dieser Veröffentlichung durch die italienischen Physiker Vorsicht geboten ist.Ich möchte die Machbarkeit Kalter Fusion gar nicht bestreiten.Aber stutzig macht mich die Tatsache, daß die beiden Physiker bisher ihre Ergebnisse bisher nicht unabhängig überprüfen liessen.Aus Deinem Artikel entnehme ich den bereits erfolgten Patentschutz.Warum also die Geheimniskrämerei? Gibt es vielleicht Bildmaterial von dieser Apparatur?
    Mfg
    magic

  32. Ich bin hier auch sehr sehr Skeptisch.
    Ich halte es für Scharlartanerie im Sinne von Geltungsdrang und Geldbeschaffung.

    Zb Sollte bei einem Energieunterschied von fast 9,5 kW doch eine erhebliche Menge an Fusionsprokdukten entstehen die sich spielend nachweisen lassen müsste.

    Deine Argumentation mit der Evolution finde ich auch ausgezeichnet. Daran hatte ich noch garnicht gedacht.

    Aber wer weiß schon was es alles gibt.
    Zu suchen hat noch keinem geschadet. 🙂

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