Das wahrscheinlichste Ende: Das Doomsday-Argument

Hat die Menschheit eine Zukunft? Erstaunlicherweise kann man mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung eine beliebig präzise Aussage dazu machen. Mit 95% Sicherheit werden demnach nach uns noch zwischen 1 und 2000 Milliarden Menschen geboren.

Das Ende - ist es nah? Wasserstoffbombenexplosion
Das Ende - ist es nah? Wasserstoffbombenexplosion
Angenommen, jeder Mensch erhält am Tag seiner Geburt einen Zettel mit einer Zahl drauf – eine eindeutige Zahl, die nur ihm alleine zugeordnet ist. Der erste Mensch, der je gelebt hat (bzw. als solcher betrachtet werden muss), erhielt damals vor einigen zehntausend Jahren die „Nr 1“, dann werden heute, einige hundert Generationen später, die Zahlen im Bereich von etwa 50 Milliarden verteilt (so viele Menschen haben bis heute auf der Erde gelebt). Wieviele Zahlen werden insgesamt noch verteilt, bis die Menschheit ausstirbt? Wir wissen es nicht, aber wir können versuchen, mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung eine Aussage darüber zu treffen.

Das scheint auf den ersten Blick absurd – warum sollten wir, ohne weitere Kenntnis über die Zukunft der Menschheit, eine Aussage über die Anzahl der Menschen treffen können, die nach uns noch kommen werden? Die Annahme, die einer solchen Aussage zu Grunde liegt, ist die der „Normalität“ unserer eigenen Existenz. Es ist nicht zu erwarten (wenn auch nicht ausgeschlossen), dass wir zu einem ganz speziellen („nicht-normalen“) Zeitpunkt geboren wurden. Wir würden erwarten, dass die meisten Menschen eben dann zur Welt kommen, wenn besonders viele Menschen auf der Welt sind. Auch beim Lotto ist es so: die Chance auf einen Lottogewinn ist minim – die allermeisten Menschen sind Lottoverlierer. Wer also Lotto spielt, muss damit rechnen, dass er nicht gewinnen wird. Ein Gewinn ist zwar nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich (sonst müsste ja niemand mehr arbeiten gehen). Genauso ist es auch mit den Menschen: es ist sehr unwahrscheinlich, dass man zum ersten Millionstel aller Menschen gehört (bzw. eine der ersten „Nummern“ aus dem eingangs erwähnten Beispiel gezogen hat), die je geboren sind. Genauso ist es unwahrscheinlich, dass man zum letzten Millionstel aller Menschen gehört (bzw. eine der letzten Nummern gezogen hat, die überhaupt vergeben werden). Je näher man sich den „mittleren Nummern“ nähert, desto wahrscheinlich wird diese Beobachtung. Die allermeisten Menschen haben, als sie zur Welt kamen, nun mal „mittlere Nummern“ gezogen.

Wieviele Menschen werden nach uns noch geboren?

Wir wollen mal versuchen, mit diesen Angaben zu bestimmen, wieviel Menschen nach uns noch geboren werden können, ohne dass unsere eigene Position „extrem“ oder „nicht-normal“ wird. Wenn wir eine Einschätzung, die mit 95% Sicherheit eintrifft, als „verlässlich“ einschätzen, dann können wir nun versuchen, eine „verlässliche“ Schätzung der Menschen, die nach uns noch geboren werden, abzugeben. Die Chance beträgt 95%, dass wir zu den mittleren 95% aller Menschen gehören, die je geboren wurden (die ersten 2.5% und die letzten 2.5% aller Menschen, die je gelebt haben werden, bezeichnen wir hier als „nicht-normal“ oder „extrem“). Das heisst, je nach dem, wo genau wir uns innerhalb dieses Intervalls befinden, lebten vor uns zwischen 2.5 und 97.5% aller Menschen, oder, anders herum, nach uns kommen noch zwischen 97.5% und 2.5% aller Menschen. Mit der bekannten Anzahl der Menschen die bereits gelebt haben, lässt sich das in konkrete Zahlen umrechnen. Demnach werden nach uns – mit einer Wahrschienlichkeit von 95% – noch zwischen 1 und 2000 Milliarden Menschen geboren. Es ist durchaus möglich, dass nach uns noch mehr als 2000 Milliarden Menschen geboren werden – die Chance dafür beträgt aber nur 2.5%. Genauso ist es möglich, das nach uns noch weniger als 1 Milliarde Menschen geboren werden – auch dafür beträgt die Chance nur gerade 2.5%.

Stellen wir uns nun eine mögliche Zukunft der Menschheit vor: in einigen Jahrzehnten stabilisiert sich die Weltbevölkerung bei einem Stand von 10 Milliarden Menschen, wächst also nicht mehr weiter und schrumpft auch nicht. In diesem Fall müssen die 2000 Milliarden Menschen bereits im Jahr 4000 „verbraucht“ sein und die Menschheit stirbt mit 95% Sicherheit aus. Eine Alternative wäre ein vergleichsweise schneller Rückgang auf einen niedrigen, stabilen Bevölkerungswert, zum Beispiel 2 Milliarden Menschen auf der Erde – in diesem Fall sind die 2000 Milliarden Menschen erst etwa im Jahr 12000 „verbraucht“. Wieder ein anderes Szenario wäre ein zyklisches Pendeln zwischen Hochzivilisation mit vielen Milliarden Menschen und „Dunklen Zeitaltern“ mit einer Weltbevölkerung unter einer Milliarde – in diesem Fall schafft es die Menschheit ein paar 10000 Jahre lang weiterzuexistieren. Wohlgemerkt, dies sind jeweils die optimistischsten Zahlen, die gerade noch knapp mit der Angabe „95% Sicherheit“ verträglich sind. Wahrscheinlich liegt der wahre Wert deutlich tiefer, die Aussage mit der grössten Wahrscheinlichkeit lautet „es werden nochmals etwa so viele Menschen geboren wie bereits gelebt haben“. Bleiben uns also höchstens noch ein paar hundert, vielleicht ein paar tausend Jahre? Dies wird als „Doomsday-Argument“ (Weltuntergangs-Argument) bezeichnet.

Fermi-Paradoxon-Kompatibel

Erstaunlicherweise wäre diese Beobachtung mit dem sogenannten Fermi-Paradoxon verträglich. Wir können versuchen, die Anzahl von ausserirdischen Zivilisationen in unserer Galaxis, der Milchstrasse, zu schätzen. Gehen wir davon aus, dass diese Zivilisationen über Millionen von Jahren überleben können, dann wäre zu erwarten, dass diese Zivilisationen ohne grössere Probleme die Milchstrasse besiedeln könnten (sie könnten ja riesige Orbitale bauen, um das heikle Terraforming und die daraus erwachsenden Probleme zu umgehen). Dafür sind nur ein paar Millionen Jahre nötig, selbst wenn jede Kolonie 1000 Jahre Pause macht, bevor sie die nächsten Kolonien gründet. Wenn wir hinaus blicken ins All, dann sehen wir aber etwas ganz anderes: Das Universum scheint leer zu sein. Keine Anzeichen von Zivilisationen, keine Funksignale, keine gigantischen Raumschiffe, keine Oribtale, die majestätisch vor ihren Sternen durchziehen: die Galaxis, scheint es, ist wüst und leer. Der Physiker Enrico Fermi war der erste, der auf diesen Widerspruch zwischen der Annahme vieler, alter Zivilisationen einerseits und der wüsten, leeren Milchstrasse anderseits hinwies – deshalb wird es als Fermi-Paradoxon bezeichnet. Wenn Zivilisationen wie die unsere jedoch nur einige hundert bis tausend Jahre alt werden, stellt sich das Problem nicht: die wenigsten Zivilisationen hätten Zeit und Gelegenheit, die Galaxis zu besiedeln – womit sie tatsächlich wüst und leer bliebe. Noch eine weitere Überlegung lässt sich aus dem Doomsday-Argument gegen die uralten, die Galaxis besiedelnden Zivilisationen anführen. Wenn es die Regel wäre, dass Zivilisationen Kolonien im Weltall errichten, dann würde es nicht lange dauern (höchstens ein paar zehntausend Jahre) bis die Summe der Bevölkerung in den Kolonien diejenige des Heimatplaneten um ein Vielfaches übertrifft. Wenn dann einmal Millionen von Kolonien in der Milchstrasse gegründet sind, muss man es als ausserordentliches „Glück“ (oder als eine „extreme“ oder „nicht-normale“ Beobachtung) bezeichnen, auf dem Heimatplaneten selbst geboren zu sein statt in irgend einer Kolonie. Wenn es so viele Kolonien da draussen gibt – warum leben wir dann nicht in einer? Natürlich ist es auch hier durchaus möglich, dass wir „extrem“ sind, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist – einmal mehr – sehr klein.

Auswege aus dem Dilemma

Die meisten Menschen, die das Doomsday-Argument zum ersten Mal hören, wehren sich dagegen: Wir sind doch so anpassungsfähig! So kreativ! Wir werden sicher eine Lösung finden! Tatsächlich sagt das Doomsday-Argument überhaupt nichts über den Menschen und seine Anpassungsfähigkeit aus. Es besagt nur, dass es nicht besonders wahrscheinlich ist, dass die Menschheit noch viele Millionen Jahre überleben wird, rein statistisch gesehen. Der glückliche Lottogewinner kann es bestätigen: manchmal hat man einfach Glück, das kann man nie ausschliessen (aber alle Lottoverlierer sagen: in den meisten Fällen hat die Statistik recht…). Gibt es denn überhaupt eine Möglichkeit, aus dem Doomsday-Argument auszubrechen?

Erstaunlicherweise: ja. Das Doomsday-Argument macht nämlich bloss eine Aussage über die Anzahl Menschen, die nach uns noch „geboren“ werden. Wenn die Menschen immer älter würden, bis sie schliesslich in ein paar Jahrhunderten die Schlüssel zur Unsterblichkeit finden, bleibt die menschliche Zivilisation für eine sehr lange Zeit davon unberührt, auch wenn keine neuen Kinder mehr geboren werden. Kinder könnten sich in einer Welt von Unsterblichen sogar als wirtschaftlicher Nachteil herausstellen (siehe Link unten für eine ausführliche Behandlung). Eine solche Menschheit könnte schliesslich zu den Sternen aufbrechen – aber unter ganz anderen Bedingungen als oben angenommen. Niemand würde daran denken, im grossen Stil Kolonien zu bauen: sicherlich gäbe es einige davon, aber niemand verbringt eine Unendlichkeit am gleichen Ort, wenn er das ganze Universum zur Verfügung hat. Die Unsterblichen würden zu rastlosen Wanderern im Weltall. Ihre begrenzte Zahl (einige hundert Milliarden vielleicht) hielte sie davon ab, jemals grosse Kolonien zu bauen (verteilte man sie über die Galaxis, käme gerade ein Unsterblicher pro Stern – ziemlich einsam…). Eine solche unsterbliche Zivilisation könnte über viele Millionen Jahre existieren, ohne sich jemals gross im Universum breit zu machen. Trotzdem bleibt das ganze nicht ohne Risiko: jeder Unsterbliche, der aus welchen Gründen auch immer (etwa Unfälle, Selbstmorde, etc.) trotzdem stirbt, wird nicht mehr ersetzt, und die Menschheit geht schliesslich doch zugrunde (langfristig ist das nötig, um dem Doomsday-Argument zu genügen – aber theoretisch lässt sich, bei abnehmender „Sterlichkeit“, dieser Zeitpunkt fast unendlich weit hinausverzögern). Angesichts dessen, dass die Menschheit noch immer schnell wächst, und auch in einigen Randwelten dieser künftigen Menschheit noch die einen oder anderen Kinder zur Welt kommen, wäre es sogar gut möglich, dass die heute lebenden Menschen dereinst zu den Unsterblichen gehören. Die Lebenserwartung für Menschen, die gesund leben, erhöht sich noch immer, und Durchbrüche auf dem Gebiet der Medizin, Genetik und Biologie könnten die Leben heutiger Menschen immer weiter verlängern, bis schliesslich die Lebenserwartung um mehr als ein Jahr pro Jahr steigt oder eine Methode gefunden wird, den menschlichen Körper (oder zumindest den menschlichen Geist in einem neuen, vielleicht auch künstlichen Körper) beliebig alt werden zu lassen – und damit das Zeitalter der Unsterblichen erreicht ist.

Neben diesem optimistischen Szenario gibt es eine Reihe von Szenarien, die gar nicht so düster sind wie das Wort „Doomsday-Argument“ nahe legt: die Menschheit muss nicht mit Pauken und Trompeten in den Untergang gehen. So könnte die Menschheit eine Zeit lang in Frieden und globalem Wohlstand leben, wobei die Fruchtbarkeitsrate (die Anzahl Kinder pro Frau) immer stärker sinkt. Die Bevölkerung schrumpft, und schliesslich sinkt auch das technologische Niveau, weil nicht mehr genügend Menschen vorhanden sind, um gewisse Dienste und Anwendungen noch wirtschaftlich zu betreiben. Diese Spirale setzt sich, vielleicht mit Unterbrüchen, fort, bis schliesslich die Globalisierung ihr Ende findet und die Welt wieder in die vielen kleinen Regionen zersplittert, aus denen sie schon einmal bestand. In ein paar zehn- oder hunderttausend Jahren führen dann Katastrophen wie Vulkanausbrüche, Eiszeiten oder Asteroideneinschläge zu einem langsamen, aber sicheren Aussterben der Menschheit. Auch ein solches Szenario, das praktisch die bisherige Menschheitsgeschichte umkehrt, wäre mit dem Doomsday-Argument verträglich.

Wie wir es auch drehen und wenden, alle Szenarien, in denen nach uns nicht mehr als 2000 Milliarden Menschen geboren werden, sind viel wahrscheinlicher als solche, in denen noch viel mehr geboren werden. Welches „wahrscheinliche“ Szenario wohl am ehesten mit der Realität übereinstimmt, können wir heute natürlich nicht sagen – das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Quellen und Links

Phlipp Wehrli – Doomsday-Argument

Wikipedia (EN): Doomsday Argument (Deutsche Version (weniger ausführlich))

50 Kommentare

  1. Um Argumente kümmert sich offenbar weder Bynaus noch du. Argumente sind schon so viele gekommen. Sie werden ignoriert.

    Zur Stichprobe: Lies mal, was der gute Nick Bostrom dazu geschrieben hat. Auch er windet sich herum. Er sagt, wir sollen annehmen, wir seien eine Stichprobe. Dann folgert er daraus das Doomsday-Argument. Aber diese Annahme ist nicht mathematischer Natur. Es ist eine rein philosophische Annahme.

  2. Jeder und alles kann eine Stichprobe sein, wo ist das Problem?
    Du nimmst aus einem Käfig voller Kaninchen eines heraus – und es ist die Stichprobe. Es ist wahrschenilich, daß das Vieh nicht viel anders ist als die anderen und weder das älteste noch das jüngste.
    Und bevor ich hier noch was schreibe bitte ich endlich mal um ein Argument und kein destruktives Geschwätz.

    Gruß Alex

  3. Ich meine die Annahme, wir seien eine Stichprobe. Diese Annahme ist rein philosophischer Natur. Sie ist mathematisch nicht haltbar. Auch all die Modifikationen dieser Annahme sind unsinnig.

    Wenn man die Mathematik zugrundelegt. Wenn man also wissenschaftlich argumentieren will, dann darf man diese Annahme nicht verwenden.

    Bynaus ist doch so offensichtlich so eine Technikfan. Deshalb erstaunt mich, dass er die Mathematik in diesem Fall ignoriert. Letztendlich ist Bynaus ein Wissenschaftsfeind.

  4. Lieber unbekannter Gast: das, was Bynaus schreibt ist Schul-Wahrscheinlichkeitsrechnung, dafür muß man keine Weisheit gelöffelt haben. Unter der Annahme daß wir unter den mittleren 95% aller je geborenen Menschen sind kommen nach uns also noch zwischen 2,5% und 4000% der Menge aller jemals geborenen Menschen und das sind rund 50 Mrd. – der Rest ist Zweisatz. Und diese Aussage hat eine Wahrscheinlichkeit von 95%. Klar kann es es viele Gründe geben die dagegen sprechen, die haben aber mit der Rechnung an sich nichts zu tun. Die Rechnung geht nur von der Annahme aus, daß es unwahrscheinlich ist, daß wir zu den ersten oder letzten 2,5% Menschen gehören, die jemals geboren werden. Alles weitere ergibt sich wie im Artikel geschrieben völlig korrekt.

    Gruß Alex

  5. Das ist ja gerade das Problem. Ich habe Bynaus schon geraten, mal einen Stochastiker zu befragen. Aber Bynaus ist offensichtlich der Meinung, er habe die Klugheit mit Löffeln gegessen. Bynaus ist der Meinung, er habe das nicht nötig. Und deshalb steht hier so viel Schwachsinn.

  6. Meine Fresse, es ist immer das gleiche: die Leute haben ein nicht zu verachtendes Problem mit Wahrscheinlichkeitsrechnung. Bynaus, Deine Geduld hier auf alles mit dieser Ruhe einzugehen ist bewundernswert, selbst wenn die Leute noch so riesigen Schwachsinn schreiben 😀
    An alle: wer den Artikel nicht versteht soll sich mal ein Buch über Stochastik kaufen und studieren. Danach kann er sich gern nochmal hier melden…und sich entschuldigen^^.

    Gruß Alex

  7. Auf diese beiden Herren gründet sich dein fester Glaube an das Doomday-Argument? Das kann doch wohl nicht wahr sein!

    Es gibt kein Doomsday-Argument. Das ist ein Fakt. Durch diesen Beitrag wird deine ganze Seite Final-Frontier der Lächerlichkeit preisgegeben. Wer Ahnung hat, nimmt es nicht mehr ernst. Und das ist schade. Und das gleiche ist mit dem Astroforum, in dem du immer schreibst. Leute wie du geben dann das ganze Forum der Lächerlichkeit preis. Und das ist sehr schade. Denn wer vom Fach ist, und Ahnung hat, wird denken, das Forum ist voll Spinner. Und er wird dort nicht schreiben.

  8. Lieber \“Unbekannter Gast\“ (der letzte der Reihe…),
    Du brauchst dich nicht zu wiederholen, die Aussage wird dadurch nicht richtiger: Das Doomsday-Argument existiert, es gibt sogar Peer-Review-Literatur (geschrieben von Physikern und Mathematikern wie J.R.Gott oder Nick Bostrom) dazu.

    Ich kann und werde hier auch künftig schreiben, was und wann ich will. Du brauchst es ja nicht zu lesen, wenn dich diese Argumentation zu sehr beunruhigt. Das Leben ist schön: geh raus und geniesse es. Es gibt wichtigere Dinge als das Doomsday-Argument.

  9. Du meine Güte Bynaus,
    nachdem schon B.P. so einen verständnislosen Beitrag geschrieben hatte, hatte ich gehofft, dass du mittlerweile in der Lage bist, in aufzuklären. Aber du hast ihn nicht aufgeklärt.
    Ich wiederhole mich: Es gibt kein Doomsday-Argument. Das Doomsday-Argument ist nur ein Gedankenspiel der Philosophen. Unter mathematischen Annahmen gibt es kein Doomsday-Argument.

    Falls die Menschheit irgendwan aussterben sollte, hat nichts mit dem Domsday-Argument zu tun. Absolut gar nichts.

    Ich glaube Bynaus, du bist unbelehrbar! Oder sitzt du etwa zu Hause mit deinen Freunden auf dem Sofa und amüsierst dich über Leute, die an das Doomday-Argument glauben? Ist es das?

    Bynaus, höre auf, hier solchen Unsinn zu schreiben! Höre endich auf damit.

    Ich habe den Verdacht, dass du ähnliche Charaktereigenschaften hast, wie diese christlichen Fundamentalisten. Für die zählt auch nur ihre fixe Idee. Argumente sind da sinnlos.

  10. Phu, so ein langer Eintrag, doch die Argumente bleiben – leider – die gleichen. Ich habe auf diese Dinge weiter unten schon einmal geantwortet, ich bitte um Verständnis, dass ich mich nicht ständig wiederholen möchte.

    Nur dazu:

    \“Das Doomsday Argument ist kein Argument in meinen Augen sondern nur eine Theorie die mit fast hunderprozentiger wahrscheinlichkeit NICHT zutreffen wird.\“

    Per Definition werden 95% aller Menschen, die je gelebt haben, mit ihrer Einschätzung der Anzahl Menschen, die nach ihnen noch kommen werden, richtig liegen (du kannst das gerne durchspielen). Die Frage ist nicht, ob das Doomsday-Argument richtig ist – es ist in seiner zentralen Aussage zwingend korrekt. Die Frage ist, ob wir heute lebenden Menschen zu den ersten bzw letzten 2.5% oder zu den mittleren 95% gehören. Wenn du – ohne konkrete Hinweise – darauf setzen willst, dass wir zwingend und ausgerechnet zu den ersten 2.5% (zum ersten Vierzigstel einer Zufallsverteilung) gehören, dann bitte: ich aber sehe nicht, warum ich das annehmen sollte. Bei völliger Unkenntnis der Zukunft ist es vernünftiger (erfolgsversprechender) auf die mittleren 95% zu setzen.

    Den einzigen konkreten Hinweis auf eine \“frühe\“ Existenz, den du bringst, ist der Vergleich mit anderen Spezies, die im Schnitt Millionen Jahre existieren. Nun ist es aber nicht so, dass es ein natürliches Gebot gäbe, dass eine Spezies zwingend so lange existieren muss. Spezies (oder besser, Gattungen) können auch sehr schnell wieder verschwinden, oder aber sehr lange überleben. Angesichts dessen, dass der Mensch eine Spezies ist, wie sie dieser Planet noch nie zuvor gesehen hat (zivilisationsbildend), und angesichts dessen, dass sich der Mensch – im Unterschied zu allen anderen Spezies – explosionshaft vermehrt (ich glaube nicht, dass es irgend eine andere Spezies gibt, bei denen rund 12% aller Individuen, die diese Spezies je hatte, gleichzeitig (nämlich heute) existieren…), würde ich schwer bezweifeln, dass diese Durchschnittswerte auch auf den Menschen anwendbar sind.

  11. Ich kann mich nicht so recht mit dem Doomsday argument anfreunden. Wobei mir egal ist das es die Menschheit nicht lange macht.

    Ein Grund warum ich denke das das DA falsch sein muss ist das es sagt im besten fall wird die Menschheit noch einige Zehntausend jahre existieren. Aber ich sehe keinen Grund daran zu glauben das eine dermassen erfolgreiche spezies nur einige zehntausend Jahre lebt wo die meisten anderen Spezies viel viel länger leben Mäuse gibts auch schon seit Millionen von Jahren oder Affen oder Haie Krokodile etc…

    Aber egal das wietaus wichtigere Arguement dagegen ist das es ja davon ausgeht das wir typisch sind und keine Anomalie.

    Wobei ja alle Parameter des Lebens dermassen anormal sind das ich damit durchaus leben kann.

    Die Aussage wir sind typisch weil es wahrscheinlicher ist das wir eines der 95 mittleren lose gezogen haben anstatt eines der 5 extremen lose ist für mich völlig ungültig.

    Weil es davon ausgeht das es überhaupt möglich ist ein los zu ziehen.

    Die Wahrscheinlichkeit das wir ein anderes Los ziehen auch wenn es in der Urne eine Millarde unterschiedlicher lose gibt ist gleich null.

    Es ist also nicht wahrscheinlicher das wir ein los ziehen das in der Mitte liegt. Wir können keinerlei Aussage darüber treffen wieviele Menschen noch nach uns geboren werden. Weil wir auch unmöglich wissen können ob wir typisch sind. Wenn man ganz genau ist dann kann man sagen es gibt sowas wie Wahrscheinlichkeiten im MakroKosmos garnicht. Den es gibt eine absolute Wahrheit wir kennen sie blos nicht.

    Wahrscheinlichkeiten sind nur ein Werkzeug zur Abschätzung wobei das nur dann gehaltvoll ist wenn man die Rahmenbedingungen kennt. Wir wissen NICHTS wir wissen weder wie die Evolution genau arbeitet noch können wir irgendwelche Entwicklungen der Zukunft im ansatz abschätzen.
    Wir kennen im Endeffekt nur eine Stichprobe aus der urne (nämlich unsere) aber wissen praktisch nichts über diese Stichprobe. Wir kennen also nichtmal die Farbe der Kugel.

    Das Ich ist ein Produkt aus Genetik und Erfahrung. Dein Ich existiert nur in einer Realität die auch nicht anders sein darf. Warum soll es wahrscheinlicher sein in der Mitte geboren zu sein es gibt keine Wahrscheinlichkeit für ein anderes Leben. Man kann keinerlei Aussage über die Qualität seines eigenen Lebens treffen, gehöre ich zum typischen Fall ? Nein gehöre ich zum untypischen Fall ? Nein du gehörst zu einem Fall nämlich deinem. Im nachhinein am Ende kann man dann Resumee ziehen aber nicht in der Mitte. Ich weiss nichts bis auf eins. Die Zukunft kommt anders als jeder denkt.

    Wenn wir der typischste Fall des Lebens wären dann wären wir eine Bakterie.

    Wie war das gleich nochmal ? Das es überhaupt ein Universum gibt das prinzipiell Leben ermöglicht muss alles dermassen perfekt abgestimmt sein das es eigentlich garnicht passieren dürfte. Die Wahrscheinlichkeit für unser Universum ist wieviel nochmal ?

    0,00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000001%

    Die Wahrscheinlichkeit für unsere Erde ist wieviel nochmal ? Der Mond muss so sein die grösse Entfernung das Timing. Plus es gab noch Millionen von katastrophen und Zufälle die dann dazu geführt haben das der Mensch existiert. Es gab eine Zeit wo es kaum eine Handvoll Menschen gab und wir nur durch Glück überlebt hatten (wiedermal).

    Allein unsere Existenz ist so unwahrscheinlich alles ist unwahrscheinlich.

    Und dann noch davon zu reden das wir wahrscheinlich zu den mittleren Menschen gehören ? Wir sind dermassen unwahrscheinlich das es absolut unerheblich ist ob wir zu 0,00001% ersten Menschen gehören oder den 95% mittleren. Das würde die Unwahrscheinlichkeit nur unwesentlich erhöhen.

    Das Doomsday Argument ist kein Argument in meinen Augen sondern nur eine Theorie die mit fast hunderprozentiger wahrscheinlichkeit NICHT zutreffen wird.

    Das DA sagt wir sollen davon ausgehen das wir im typischen bereich liegen. Aber es ist untypisch für Spezies so kurz zu leben (1500000 Jahre). Ausserdem geht es davon aus das es sowas wie typisch gibt für Leben.

    Wir haben viel viel zu wenige Informationen. Zum Beispiel im Moment sind alle theorien über ausserirdisches leben gleich möglich. Wir sind die ersten wir sind die einzigen wir sind eine von wenigen wir sind eine von vielen. Es gibt keinen Grund auch nur an einer zu zweifeln

    Es gibt keine echte Möglichkeit eine Aussage zu treffen da Theorie und Praxis extrem weit voneinenander weg sind speziell in diesem Fall. Das Leben ist nunmal nicht so einfach. Wir könnten rein prinzipiell die ersten oder die letzen sein weil wir kein los ziehen können und somit nur dieses eine Leben haben können wie unwahrscheinlich es auch ist. Wobei jedes Leben gleich unwahrscheinlich ist weil sich nie die parameter gleichen sie ähneln sich im besten Fall. Ein Steinzeitmensch kann nicht jetzt geboren werden auch wenn es angeblich wahrscheinlicher für ihn wäre da es mehr Menschen gibt. Er wäre nicht mehr dieser Mensch ein Leben ist an die Zeit und den Ort geknüpft. Auch das Bewusstsein wäre ein anderes. Somit ist die Wahrscheinlichkeit NULL für den Steinzeitmenschen später geboren zu sein auch wenn es Später noch eine Milliarde mal mehr Menschen gab.

    Die Theorie beachtet absolut garnicht die Wirklichkeit. Es können und es werden Dinge passieren die alles verändern werden.

    Aussage über Zukunft der menschheit durch mathematische Überlegungen= unmöglich

    Wir können zb. das wetter vorhersagen weil wir viele Parameter zu hundertprozent kennen und wissen wie das System funktioniert.

    bei der Entwicklung der menschheit ist es aber so das wir weder vergleichsproben haben noch wir das system kennen noch kennen wir die Anzahl der Faktoren die eine Rolle spielen und wir kennen nichteinmal die Beschaffenheit dieser Faktoren.

    Und das wenige was wir wissen spricht dagegen. Wir wissen das der homo sapiens erst seit kurzem existiert das aber Spezies viel länger existieren vorallem wenn sie erfolgreich sind. Und wir wissen das wir nicht normal sind da wir unsere Zukunft bewusst beeinflussen können wir haben also kein Beispiel das uns einen möglichen Entwicklungsverlauf anzeigen könnte.

    Wir sind dermassen flexibel das wir auch auf Lebensraumveränderungen reagieren können und uns aktiv gegen Naturerreignise wehren können.Wir wissen das die biologische evolution kein wesen herrovrbringen kann das intelligenter ist (unser Hirn ist das maximum es ist das best mögliche denkorgan)Es kann kein \“besseres\“ Hirn geben ich habe vor kurzem eine Abhandlung darüber gelesen das eine zunahme der grösse keinen vorteil mehr bringen würde da die s zu einer verlangsamung der signal Übertragung führen würde. Auch viel mehr Gehirnwindungen sind nicht mehr möglich. Es gibt also keine biologischen Alien die ohne technische hilfsmittel viel intelligenter sind als wi.r Evtl ist der Mensch die folge einer Biosphäre die Zeit ihres lebens bedroht war. Vielleicht entwickeln sich keine Intelligenzen auf Planeten die wesentlich geeigneter und stabiler für leben sind. Somit hat die Evolution ein wesen entwickelt das zwar anspruchsvoll ist sich aber zu einem gewissen maße der Natur widersetzen kann. All das würde darauf hin deuten das wir noch millionen von jahren da sein werden wie die haie oder Krokodile (die ohne unsere hilfe aussterben werden).

  12. PS: Und natürlich auch: 10 * weniger als bisher = 90% unwahrscheinlich, 100 * weniger = 99%… etc. Die Zahlen stimmen so nicht ganz korrekt, veranschaulichen aber in etwa das dahinterliegende Prinzip.

  13. Mit \“Neanderthaler-Beispiel\“ meine ich generell jede Form von Argument, das sich auf Menschen stützt, die nach heutigem Wissen mit dem DA falsch gelegen haben. Das DA sagt ja, dass 5% aller Menschen am Ende mit ihrer Einschätzung, die sie durch Anwendung des DA erhalten, falsch liegen werden. Wir wissen nicht, wieviele Menschen noch geboren werden, deshalb wissen wir auch nicht, wie gross diese 5% in absoluten Zahlen (= Milliarden Menschen) sind. Wenn wir aber davon ausgehen dürfen, dass die Self-Sampling-Assumption korrekt ist (= man soll so argumentieren, als ob man selbst eine rein zufällige Ziehung aus allen jemals existierenden Menschen ist), dann sind die Zahlen, die wir per DA ermitteln, zu 95% zutreffend. Ganz unabhängig von jeglichen anderen Überlegungen.

    Ich stimme dir zu, dass das Wort \“Doomsday-Argument\“ (genauso wie die Alternative \“Carter-Katastrophe\“) unglücklich gewählt sind, aber das ist nun Mal der Name, unter dem das Argument bekannt wurde. Vielleicht wäre es sinnvoller, es das \“Grössenordnungs-Argument\“ zu nennen: Man soll stets so argumentieren, als ob die Anzahl künftig geborener Menschen in etwa die gleiche Grössenordnung hat wie die Anzahl bisher geborener Menschen. Jeder Grössenordnungsschritt ist dabei rund 10 mal unwahrscheinlicher (z.B. Zukunft = 10 * mehr Menschen als bisher gelebt haben = 90% unwahrscheinlich, 100 * mehr = 99% unwahrscheinlich, etc.).

  14. Gratulation zu deiner tollen Homepage und Kompliment für die wissenschaftlich fundierten Artikel.

    Das von dir immer wieder aufgegriffene DA wirft ja einige interessante Fragen auf. Ich war anfangs skeptisch, doch emotionslos und analytisch betrachtet, scheint mir das Argument plausibel zu sein.

    Es war also für einen Menschen in der Zeit um 8000 v. Chr. zu 95% wahrscheinlich, dass nach ihm noch zwischen 19 Mio. und 4,4 Mill. Menschen geboren werden. (Bis 8000 v. Chr. wurden ca. 1,14 Mill. Menschen geboren).

    Heute (bisher ca. 106 Mill. Menschen geboren) ist es 95% wahrscheinlich dass nach uns noch zwischen 2,7 Mill. und 4150 Mill. Menschen geboren werden.

    D. h. nach der Rechnung der Leute um 8000 v. Chr. gäbe es uns mit 95%iger Wahrscheinlichkeit nicht mehr.

    Mir ist schon klar, dass dieses Beispiel etwas plakativ ist, mit dem Neanderthaler-Beispiel hat es jedoch nichts zu tun. 10000 Jahre sind in der Geschichte des Menschen eine sehr kurze Zeit. Außerdem wird dadurch das Argument ja nicht in Frage gestellt, es ist eben ein Zustand eingetreten, der weniger als 5% wahrscheinlich war.

    Ich denke der Punkt ist nicht ob das DA mathematisch korrekt ist; natürlich ist es das!
    Die Anzahl der zu erwartenden zukünftigen Menschen steigt ständig (es werden ständig neue Menschen geboren). Bei einem Rückgang der Geburtenrate ist die erwartbare Lebensdauer der menschlichen Zivilisation noch relativ lang. Wenn die Bevölkerung regelrecht explodieren würde – z.B. Errichtung vieler Kolonien im Weltraum – dann steigt auch die Anzahl der zu erwartenden zukünftigen Menschen recht schnell.
    Daher halte ich auch die Bezeichnung \“Doomsday-Argument\“ für unglücklich, weil es doch einige Szenarien gibt, bei denen ein naher Weltuntergang recht unwahrscheinlich ist.

  15. Also Fakt ist: Das Doomsday-Argument wird unter Stochastikern nicht diskutiert. Es wird, wenn überhaupt, unter Nichtstochastikern diskutiert.

    Fakt ist: Das Doomsday-Argument ist eine rein philosophische Annahme. Das Doomsday-Argument hat nichts mit Mathematik zu tun. Denn das wäre auch falsch. Unter mathematischen Annahmen gibt es kein Doomsday-Argument.

  16. Ich habe mich bisher nicht überzeugen lassen, weil die vorgebrachten Argumente eben bisher nicht überzeugend waren: Die meisten basieren auf einem mangelhaften Verständnis des DA bzw. seiner zentralen Aussage (wie das \“Neanderthaler-Argument\“).

    Du hast völlig recht, dass man sich auch beim vermeintlich \“gesundem Menschenverstand\“ in etwas verrennen kann – aber da sollten gute Argumente dagegen helfen, nicht unkritischer \“Glaube\“ an die Meinung eines Experten (wie ich schon sagte, ich habe mit einem Mathematiker diskutiert, der das DA zuvor nicht kannte, und er hatte überhaupt kein Problem mit dem DA). Das solltest du im Übrigen auch auf dich anwenden – woher nimmst du deine eiserne Gewissheit, dass die Mathematiker der Ansicht sein werden, das DA sei falsch (sonst würdest du mich ja nicht zu ihnen schicken, um mich von meinem vermeintlichen Irrglauben zu heilen)?

    Das Argument wird in der Fachliteratur – gerade unter den Stochastikern, zu denen du mich schicken willst – noch immer heftig diskutiert. Dabei wird sehr häufig das DA bezogen auf die zeitliche Gleichverteilung der Existenzwahrscheinlichkeiten diskutiert (die von J.R. Gott in seinem Nature-Artikel einst angesprochen worden war und die Diskussion über das DA ausgelöst hatte). Diese Form des DA halte ich selbst für zweifelhaft bzw nur unter bestimmten Bedingungen für korrekt. Die Sache mit dem Geburtsrang (Gleichverteilung der Existenzwahrscheinlichkeit über alle Existenzen, wie sie die Self-Sampling-Assumption vorschlägt) wird jedoch, soweit ich das beurteilen kann, kaum diskutiert. Du siehst, selbst wenn ich den Mathematikern einen Besuch abstatten würde, es käme sehr drauf an, zu wem genau ich gehen würde – jeder könnte eine andere Meinung (oder gar keine, weil er das Thema gar nicht kennt) haben.

    Hier ist übrigens noch ein Link auf die Seite von Nick Brostrom, ein Philosophie-Professor der Universität Oxford, der ein Buch über die Self-Sampling-Assumption geschrieben hat. Auf seiner Webseite gibt es ein sehr gutes FAQ zum Doomsday-Argument.

    http://www.anthropic-principle.com/faq.html

  17. Die Argumente wurden in den verschiedenen Foren bereits vorgetragen. Trotzdem lässt du dich nicht überzeugen. Ich habe die Hoffnung, dass du einem Mathematiker eine gewisse Kompetenz zutraust. Probier es doch einfach mal aus. Geh an den Fachbereich Mathematik. Dort zum Institut für mathematische Stochastik. Und frage dort.

    UND GLAUBE, WAS MAN DIR DORT ERKLÄRT!

    Mit dem gesunden Menschenverstand ist das so eine Sache. Man kann sich auch mal in etwas verrennen. Und du hast dich da in etwas verrannt.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, das ist jetzt deine letzte Chance. Wenn du das jetzt nicht machst, wirst du es nie lernen. Das wäre wirklich Schade.

    Bitte tue es. Schaden kann es dir nicht. Du kannst nur gewinnen. An Erkenntnis und Lebenserfahrung.

  18. Es ist doch nicht meine Schuld, wenn einige (aber längst nicht alle) User in den besagten Foren uneinsichtig geblieben sind… 🙂

    Klar kann ich mich irren und tue es auch – aber das kann nun mal echt kein Argument gegen das DA sein… Bisher ist schlicht kein einziges wirklich überzeugendes Argument gegen das Doomsday-Argument aufgetaucht (im Übrigen gibt es auch in der diesbezüglichen Fachliteratur kein Gegenargument, das allseits akzeptiert wäre). Ich muss aber sagen, dass die Forendiskussionen mir erlaubt haben, meinen Blick auf das DA zu schärfen, etwa in der Frage, ob man die verbleibende Zeitdauer der Menschheit abschätzen kann oder nur die verbleibenden Geburten (letzteres ist der Fall).

    Ich habe in den letzten paar Jahren mit vielen Leuten über das Argument diskutiert, darunter war auch ein Mathematiker. Er hatte keine Probleme mit dem Doomsday-Argument. Im Übrigen ist die Mathematik hinter dem Doomsday-Argument nicht so komplex, dass man hierfür unbedingt einen Mathematiker bräuchte (dein Ratschlag und dein explizites Herausstreichen der Fachrichtung, die ich studiert habe, hinterlassen bei mir deshalb zumindest einen fahlen Nachgeschmack – bist du denn Mathematiker? Wenn ja – wo bleiben die Argumente, mit denen mich die Mathematiker, zu denen du mich schicken willst, überzeugen sollen? Wenn nein – weshalb bist du dir so sicher, dass die Mathematiker deine Auffassung des DA teilen werden?). Ein bisschen gesunder Menschenverstand und ein aufgeschlossenes Verhältnis zur Zukunft der Menschheit und zu unkonventionellem Denken reichen schon.

  19. Hallo,
    ich habe ein wenig gegoogelt. Und ich habe zwei Foren gefunden, in denen über das Doomsday-Argument diskutiert wurde. Mit dabei war jedesmal auch Bynaus. In beiden Foren hat man gute Argumente gegen das Doomsday-Argument vorgetragen. Viel bessere Argumente als meine. Trotzdem war Bynaus unbeeindruckt. Es ist also sinnlos, hier weiter zu diskutieren.

    Ich versuche es mal anders. Bynaus, darf ich folgendes annehmen?
    1. Alle Menschen irren sich ab und zu!
    2. Alle Menschen machen ab und zu Fehler!

    Weiter nehme ich folgendes an:
    3. Bynaus ist ein Mensch!

    Aus diesen Annahmen folgere ich: Bynaus irrt sich ab und zu. Und Bynaus macht ab und zu Fehler.

    So viel Selbsteinsicht traue ich Bynaus jetzt aber wirklich zu. Und jetzt mache ich mal einen neuen Vorschlag: Bynaus hat doch an einer Universität Geologie studiert. – Bynaus, bitte gehe an deiner Universität doch mal an den Fachbereich Mathematik. Dort gehst du zum Institut für mathematische Stochastik. Und dort bittest du einen Mathematiker um seine Meinung. Keine Angst, Mathematiker sind nette freundliche Menschen. Die helfen dir sehr gern.

    Wenn du das getan hast, dann hast du etwas großes zu tun: Du mußt über deinen eigenen Schatten springen und vom Doomsday-Argument Abschied nehmen.

    Noch ein Tipp: Geh nicht zu den Statistikern vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Die gehen im Zweifel selber zu den Mathematikern.

    Ich wünsche dir Erleuchtung und viel Erfolg in deinem Beruf als Geologe.

  20. Mit dem Doomsday-Argument kann man nur die Anzahl noch kommender Geburten vernünftig abschätzen, nicht aber die Dauer, die es die Menschheit noch geben wird. Denn gerade wegen der hohen Bevölkerungszahl ist die Wahrscheinlichkeit, \“ungefähr heute\“ geboren zu werden, sehr viel grösser als in irgend einer anderen Zeit. Mit dem DA spekuliert man ja aber gerade auf die Gleichverteilung aller Existenzwahrscheinlichkeiten, und die ist eben streng nur für die Geburtsrangfolge gegeben (für die Zeit, in der man geboren wird, wäre sie gegeben, wenn es eine Gleichverteilung der Existenzwahrscheinlichkeiten über die Zeit gäbe – und das ist nur bei gleichbleibender Bevölkerung gegeben).

    Du bedienst dich (beim \“Lotto-Gewinner\“) des klassischsten aller Anti-Doomsday-Argument-Argumente 😉 jenem, das ich anderswo als das \“Neanderthaler-Argument\“ bezeichnet habe. Natürlich gibt es einzelne Individuen, die einfach extrem sind (wie die Neanderthaler, die ja mit dem DA auch schon zum Schluss hätten kommen können, dass die Menschheit nicht besonders lange existieren wird). Aber diese Individuen bilden eine extreme Minderheit. Man kann nicht davon ausgehen, dass die Regeln, die für diese spezielle Minderheit gelten, für alle anwendbar sind. Nach genau dieser Masche funktioniert ja letztlich eine dubiose Werbestrategie, wo dem ahnungslosen Kunden vorgegaukelt wird, er habe gewonnen…

    Beim Lottogewinn weiss man allerdings wenigstens, dass man mit Sicherheit extrem ist (man braucht nicht zu zweifeln). \“Wir\“ wissen es nicht. Es ist möglich, dass wir heute lebenden Menschen bezüglich der Bevölkerungsverteilung extrem sind, aber da nur sehr wenige Individuen extrem sind, ist es unwahrscheinlich, dass wir dazu gehören. Eine gedachte \“Wette\“ auf die eigene \“Durchschnittlichkeit\“ würden wir sehr viel häufiger gewinnen als verlieren, deshalb ist es vernünftiger, darauf zu setzen, dass wir eben Durschnittlich und nicht extrem sind.

    Was meinst du mit den \“Rändern der Verteilung\“?

    Die Entfernung der Sterne ist leider kein gutes Argument für das Fermi-Paradoxon. Die Distanz ist sogar eher sehr klein gegenüber der Zeit, die zur Verfügung stand, um ebendiese Distanz zu überwinden. Aber das ist ein anderes Thema und sollte im Kommentarstrang des entsprechenden Artikels diskutiert werden.

  21. Dann schätzt man doch besser gleich, wie lange es wohl noch Menschen gibt. Darum geht es doch.

    Die Zahl der Geburten zu schätzen ist ziemlich wertlos. Wenn das Schicksal es will, dann stirbt die Menschheit im Laufe der nächsten Woche aus. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sicherlich ziemlich klein. Aber dennoch ist diese Wahrscheinlichkeit positiv. Man kann sich also gewaltig verschätzen.

    Auch die Argumentation im Zusammenhang mit dem Doomsay-Argument halte ich für falsch. Beispiel Lottogewinner: Wenn ich im Lotto gewinne, bin ich dann ein außergewöhnlicher Mensch? Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass ich ausgerechnet die 6 Zahlen angekreuzt habe? Also habe ich vielleicht gar nicht gewonnen? Das ganze ist vielleich ein Fehler? Vielleicht sind die Kugeln manipuliert? — So argumentiert das Doomsday-Argument.

    Wenn man für die Geburtenanzahl eine Schätzung angeben muß, dann hat man eine Zufallsvariable. Und wir wissen nichts über die Verteilung dieser Zufallsvariablen. Wieviel Masse liegt etwa an den Rändern dieser Verteilung?

    Meiner Meinung nach ist das Doomsday-Argument
    Erstens Unsinn!
    Zweitens Völlig Wertlos!

    Meiner Meinung nach ist unsere Milchstraße deshalb noch nicht besiedelt, weil die Sterne alle unheimlich weit weg sind. Mit dem Doomsday-Argument hat das garnichts zu tun.

  22. Wenn die Anzahl der Geburten bereits heute feststehen würde, müsste man nicht schätzen – man könnte genau angeben, an welcher Position wir uns befinden, relativ zu allen Menschen, die je geboren werden, und die Diskussion wäre sinnlos. Eben weil diese Anzahl aber unbekannt ist, muss man eine Schätzung abgeben.

  23. Setzt das Doomsday-Argument nicht die Annahme voraus, dass die Zahl der Geburten a-priori feststeht? Meiner Meinung nach kann man diese Annahme aber nicht machen.

  24. Ja, wir schweifen schonwieder ab, wir müssten den Thread schon wieder wechseln, das will ich aber nichtmehr und die Sache ist ohnehin bereits gut ausdiskutiert.

    Final könnte man sagen dass all unsere Spinnereien in einer sehr fernen Zukunft liegen und daher nicht absehbar sind. Mangels Referenzen wissen wir nichts, wir spekulieren nur, und ein wenig hoffen dürfen wir auch.

    Für meinen Seelenfrieden gehe ich jedoch davon aus das am Ende alles gut ausgeht, was auch immer das bedeuten mag 🙂

  25. PS: Man könnte sich sogar vorstellen, dass weltraumbasierte \“Replikatoren\“, also Maschinen, die sich aus Asteroidenstaub selbst kopieren können (und für die der Weltraum deshalb eine natürliche Umgebung ist, ähnlich wie die Erde für den Menschen), ihre eigene Evolution starten. Am Anfang führen alle noch ein paar Quartiere für Menschen mit. Aber langfristig wird die Evolution dieser Maschinen solche Quartiere ausmerzen, weil sie viel Energie brauchen und der Maschine nichts nützen. Oder aber, diese Menschen werden ihrerseits mutieren, um ihrer Nische eher gerecht zu werden – in eine Richtung, die sie nur wegführen kann vom heutigen Menschen.

    PPS: Ja, wir bewegen uns vom eigentlichen Thema hier weg… 🙂

  26. Ja, dieser Hang zur Unvernunft, der kommt mir irgendwie bekannt vor… 😉

    Wir sind \“technische Geschöpfe\“, aber die Technologie, die man zum Überleben auf der Erde braucht, ist vernachlässigbar simpel: Wenn ein Speer verloren geht, kann er neu gemacht werden, und zwar lange bevor man verhungert. Der springende Punkt ist, dass das Überleben an sich gewährleistet ist – die Erde ist unsere natürliche Umgebung. Der Weltraum ist es nicht. \“Wenn wir mal da sind, sind wir nicht mehr wegzukriegen\“ ist Wunschdenken: Wie es im Moment aussieht, reicht schon eine Budgetkrise der USA, um uns sogar das kleine bisschen wegzukriegen, das wir heute schon da sind…

    Es braucht nicht unbedingt Menschen, um Technik zu erhalten. Aber jede Technologie braucht Wartung (genau wie biologische Körper auch) – das kann man als Folge der Thermodynamik sehen. Und das widerum heisst, dass jede Technologie früher oder später versagen kann. Auch die Biosphäre der Erde hat ein Verfalldatum: in ca. 500 Mio Jahren ist Schluss. Diese grosse Zahl kommt davon, dass es sich um sehr massereiche, träge Systeme handelt, die sich in ihren Grundparametern nur sehr, sehr langsam ändern. Die Frage ist jetzt, ob es der Menschheit gelingt, Technologien hervorzubringen, deren mittleres Verfalldatum deutlich grösser (oder zumindest ähnlich gross) ist. Heutige Geräte haben Lebensdauern von ein paar Jahren, Jahrzehnten vielleicht, wenns hoch kommt. Der biologische Körper des Menschen ist da ähnlich gut bzw schlecht. Da klafft offensichtlich eine riesige Lücke zwischen Erwartung und Realität, und ich glaube nicht, dass es so bald gelingen wird, diese zu schliessen. Selbst wenn wir optimistisch sind und für das Lebenserhaltungssystem eine natürliche Lebensdauer von ein paar Jahrtausenden bis zum Versagen der Regenerationsmechanismen ansetzen (zwei bis drei Grössenordnungen besser als alles, was es heute gibt), reicht es nicht, um die menschliche Besiedlung der Galaxis zu ermöglichen.

  27. Tja, dann würde die vernünftige Annahme zu den normalsten 95 % aller jemals lebenden Menschen zu gehören die Einsicht diktieren das wir niemals in den Weltraum aufbrechen werden.
    Da bin ich lieber unvernünftig 🙂

    Ohne Fellumhang und Speer ist die Erde für den Menschen fast nirgends bewohnbar. Wir sind technische Geschöpfe seit wir existieren.
    Wie du richtig anführst sind immer wieder Zivilisationen untergegangen und neu entstanden, aber in Summe haben wir doch überlebt. Ich glaube schon das das auch auf den Weltraum übertragbar ist, wenn wir mal da sind, sind wir nichtmehr wegzukriegen.

    In Sachen Technologie: Ich glaube die Annahme das jede Technologie die stete Anwesenheit und Pflege des Menschen braucht für eher kurzsichtig.
    Ich kann mir durchaus Technologien vorstellen die sich, ähnlich einem biologischen Organismus, selbst organisieren und erhalten, ja vielleicht sogar verbessern. Auch du fantasierst ja öfters von Technologien die sowas wie Uploads ermöglichen und ganze Menschen in Maschinen laden können. Na hör mal, derartige Technik wird sich doch wohl selbst erhalten können.
    Ich wär mir da also nicht so sicher ob die Technik einer fernen Zukunft den Menschen den sie erhält tatsächlich so dringend braucht um zu funktionieren. Ich könnte mir durchaus eine durch den Raum fliegende Technosphäre vorstellen die ein Rudel strunzdummer Menschen beliebig lange am leben erhält.
    So wie wir die Fähigkeit eingebüßt haben ohne die Technik zu überleben könnte ich mir vorstellen das der Mensch der Zukunft die Fähigkeit einbüßt die Technologie die ihn umgibt und die er einst erschaffen hat vollends zu kontrollieren.
    Ob das erstrebenswert ist ist eine andere Frage, aber wer weiß das schon.

  28. Vernunft bedeutet in dem Zusammehang, auf ein Szenario zu setzen, in dem wir heute lebenden Menschen typisch oder zumindest nicht extrem untypisch sind. Du kannst das überall anwenden, auch im Alltag: in 95% von sehr vielen Fällen (\“Gesetz der grossen Zahl\“) wirst du mit einer 95%-Abschätzung richtig liegen. Das liegt in der Natur der Sache.

    Wir können die Besiedlung der Erde eben nicht 1:1 ins All übertragen.
    Erstens ist die Erde zu einem sehr grossen Teil auch ohne Technologie bewohnbar: geht das Wissen verloren, sterben nicht augenblicklich alle Menschen, sondern einige können wieder zu steinzeitlichen Nomaden werden und davon leben, was das Land hergibt. Im All ist das nicht möglich: scheitert die Technologie, ist es aus, und zwar ziemlich schnell und definitiv.
    Zweitens ist das Wissen, das es braucht, um im Weltraum zu bestehen, sehr viel komplexer und vielfältiger als jenes, das es braucht, um auf der Erde zu überleben – sein Erhalt hängt von einer komplexen Kette von Ausbildung, Praxis, Anwendung, Verbesserung, Verfeinerung ab.

    Gerade die Besiedlung der Erde durch den Menschen zeigt uns, was es bedeutet, wenn das Überleben von Technologie abhängt: In wirklich unwirtlichen Weltgegenden, wie etwa der Arktis, sind Kolonisationen auch immer wieder mal gescheitert. Die Eskimos/Inuit etwa haben keinswegs während Jahrzehntausenden in stabilen Zahlen in der Arktis gelebt – sie sind vor relativ kurzer Zeit aus Nordostasien und Nordamerika dort eingewandert – immer und immer wieder, wobei je nach Klima ihre Bevölkerung anstieg, zurückging oder auch mal ganz verschwand. Schau dir all die anderen Kulturen auf der Erde an (Maya, Anasazi, Ägypter, Inkas…): obwohl sie technologisch sehr viel weniger komplexe Zivilisationen waren als wir heute, sind sie alle verschwunden, zerstört worden durch Klimaveränderungen, interne Kriege und Revolutionen, äussere Aggressionen… Zivilisation und (relative) Hochtechnologie ist in der Menschheitsgeschichte immer eine sehr flüchtige Sache gewesen, die sich nie lange gehalten hat.

    Auf der Erde gilt: Das Überleben vieler hängt von der Zivilisation ab. Wenn die Zivilisation scheitert – und das tut sie, aller Erfahrung nach, regelmässig – sterben viele, aber einige können überleben.
    Im Weltraum gilt: Das Überleben aller hängt von der (lokalen, dh, der Kolonie-) Zivilisation ab. Wenn sie scheitert (und bei der Komplexität ist das eher früher als später zu erwarten), sterben alle.

  29. Du schreibst: … ist es aus unserer Position das vernünftigste, diesem \“Kolonisations-Szenario\“ nur eine geringe Wahrscheinlichkeit zuzuordnen.

    Tja die Frage ist was ist hier wirklich Vernunft. Die Mathematik an sich kennt keine Vernunft, es ist an uns sie mit vernünftigen Annahmen zu füttern. Deshalb ist auch nicht alles was man errechnen kann vernünftig, oder realistisch.
    Du meinst also allen ernstes es sei vernünftig anzunehmen das wir höchstwahrscheinlich nie von hier wegkommen weil wir andernfalls eine eher ungewöhnliche Position in der Geburtenreihenfolge hätten.
    Sei mir nicht böse, aber aus meiner Sicht hat das mit Vernunft herzlich wenig zu tun, noch dazu wo es zwischen diesen Werten/Annahmen keinerlei Kausalzusammenhang gibt.
    Aber das ist natürlich eine Ermessensfrage und daher faktisch nur schwer zu entscheiden.

    Du schreibst: … und haben keine Möglichkeit der evolutionären Anpassung.

    Aber sie haben die Möglichkeit der technischen Anpassung und die ist erheblich leistungsfähiger und effizienter wie die gesamte Menschheitsgeschichte eindrucksvoll beweist. Die natürlichen Lebensräume des Menschen auf der Erde sind denkbar klein, doch kraft unseres Geistes haben wir fast sämtliche Lebensräume in kürzester Zeit besiedelt. Das lässt sich eins zu eins in den Weltraum übertragen, der von sich aus schon kein natürlicher Lebensraum für uns ist. Unsere Existenz darin ist ganz bestimmt keine Frage des Glücks sondern ausschließlich eine Frage unsere geistigen und technischen Leistungsfähigkeit. Wir brauchen die Evolution nichtmehr (bzw. haben wir sie zu erliegen gebracht) , höchstens eine Evolution der Technologien.
    Und genau eine solche wird es dann vermutlich geben. Die Realität der Existenz wir die Spreu vom Weizen sehr schnell trennen.

  30. WENN wir zu den Sternen fliegen und unzählige Kolonien gründen sollten – dann, ja, sind wir heute lebenden Menschen in Bezug auf alle Menschen, die je gelebt haben, speziell, machen nur eine vernachlässigbare Minderheit aus. Da es generell nicht häufig vorkommt, dass man sich in einer solchen Position befindet, ist es aus unserer Position das vernünftigste, diesem \“Kolonisations-Szenario\“ nur eine geringe Wahrscheinlichkeit zuzuordnen.

    Die Menschen im \“Zivilisationsnester und Sternnomaden\“-Szenario sind nicht lethargisch oder unvorbereitet. Sie befinden sich einfach nicht in einer Umgebung, in der sie natürlich existieren können, und haben keine Möglichkeit der evolutionären Anpassung. Über sehr grosse Zeiträume gesehen, ist die Fortdauer ihrer Existenz deshalb eine einfache Frage von Glück oder Pech. Da sie sich nicht vermehren, gewinnt am Ende das Pech, denn niemand wird ununterbrochen Glück haben bis ans Ende des Universums.

    Du hast völlig recht – die heutige Zeit ist eine besondere Zeit: niemals lebten so viele Menschen gemeinsam auf dem Planeten wie heute – fast 10% aller Menschen, die je gelebt haben, leben heute gemeinsam. Wenn ich davon rede, dass wir \“normal\“ sind, dann ist das immer bezüglich der Geburtsrangfolge gemeint: das bezieht sich nicht auf die Zeit, in der man lebt, oder die Technologie, die vorherscht, oder darauf wer gerade zuoberst auf der Single-Hitparade steht: diese \“Normalität\“ bezieht sich einzig und allein darauf, dass der Geburtsrang typisch, \“normal\“ oder \“charakteristisch\“ ist für die Menge aller Menschen, die dereinst je existiert haben werden. Die hohen Bevölkerungszahlen und Geburtenraten sorgen dafür, dass zur Zeit nicht nur die Ressourcen des Planeten im Höchsttempo verbrannt werden, sondern auch das \“Budget\“ / die \“Ressource\“ von noch nicht geborenen Menschen, von deren Existenz man (unter Annahme der eigenen \“Normalität\“) noch ausgehen darf.

  31. Das mit der Vermeidung der eigenen Extremposition ist mir schon klar und zumeist macht das auch Sinn, schon allein bei der Annahme das die Naturgesetzte überall die gleichen sind ohne die wir die Welt garnicht verstehen könnten. Oder bei ähnlichen physikalischen Dingen. Beim Menschen als solchem stellt sich das aber anders dar.

    Und beim DA im speziellen die Kernfrage doch, brechen wir zu den Sternen auf oder nicht. Die einzig vernünftige Antwort darauf ist, wir wissen es nicht.

    Wenn wir jedoch zu den Sternen aufbrechen dann ist unsere Position als Pioniere per Definition sehr extrem. Das DA zieht nichtmehr.
    Die Sternensiedler können sich erst dann wieder als vermutlich normal bezeichnen wenn sie eine vollständig besiedelte Galaxie vorfinden, da dies dann aller höchstwahrscheinlich auf die aller meisten jemals lebenden Menschen zutreffen wird. Dann können sie das DA von mir aus wieder aus ihrer Geschichtsdatenbank kramen, aber daraus vermutlich auch nicht schlauer werden als wir heute 😉

    Ein DA Endszenario mit Sternenflug ist also sinnlos und skurril, wie sich an deinem \“Zivilisationsnester & Sternnomaden\“ Beitrag leicht erkennen lässt. Ohne völlig absurde Annahmen, wie völliges unvorbereitet sein der Technik gegenüber oder lethargischem Betrachten des eigenen Aussterbens, lässt sich hier nichts machen.

    Auch wenn wir in den Weltraum hinausblicken müssen wir erkennen das wir offenbar äußerst extrem sind. Da wir nirgedns etwas auch nur annähernd vergleichbares sehen.

    Auch wenn ich unsere Position in aller bisherigen Gesellschaften, Sozialsystemen und Technologiegemeinschaften betrachte muss ich auch feststellen das wir heute lebenden Menschen hier wohl äußerst extrem sind. Niemals zuvor hat sich innerhalb eines Menschenlebens, innerhalb weniger Jahrzehnte, das Angesicht der Welt, die Gesellschaft und die Technologien so grundlegend und allumfassend verändert. Das kann unmöglich ein auch für alle künftigen Generationen anhaltender Zustand sein.

    Wohin ich auch blicke, und was ich mir auch überlege, es drängt sich die Schlussfolgerung dass wir als heute hier lebende Menschen außergewöhnlich sind gerade zu auf. Als Ganzes einerseits und in unserem heutigen Daseinszustand andererseits.
    Deshalb kann ich mich mit Theorien und Argumentationen deren Basis die Annahme ist das wir das Gewöhnlichste und Normalste überhaupt sind nicht anfreunden, ihn ihnen keinen ernstzunehmenden Wahrheitsgehalt und keine Aussagen finden.

  32. Ich weiss schon was du sagen willst. Das DA soll dir mal bitte nicht die schönen Zukunfts- und Weltraumträume vermasseln 😉 Das verstehe ich, und das war natürlich auch die Ausgangsposition für den anderen Artikel, von dem her wir in die Diskussion eingestiegen sind (Zivilisationsnester & Sternnomaden).

    Bloss: Du hast keine Garantie, dass es tatsächlich so kommt, wie du \“glaubst\“ (dh, wir werden zu den Sternen aufbrechen). Es kann ja schon sein, dass es so kommt, das räume ich von Anfang an ein. Doch wie oft befindet man sich am praktisch ultimativen Anfang eines extrem langen Prozesses? Das DA soll dich einfach daran erinnern, dass das einfach keine besonders wahrscheinliche Position ist. Je extremer unsere Position (Milliarden von Jahren, Milliarden von Kolonien? Wie wahrscheinlich macht das unsere eigene Beobachtung – vielleicht ein paar Trilliardstel Prozent?), desto skeptischer solltest du werden.

    Klar, über das Schicksal der Menschheit in der Tiefen Zeit zu spekulieren, ist irgendwie abgehoben, von den Zwängen des Alltags befreit, und da hat man weniger Skrupel, ins Blaue (oder eher Schwarze?) hinaus zu fantasieren. Aber im Alltag, bei einem alltäglichen Problem, da würdest du genau gleich skeptisch sein wie ich, wenn deine Annahmen dich in eine extrem unwahrscheinliche Position versetzen (siehe Beispiel unten). Der einzige Unterschied zwischen dir und mir in dieser Sache ist, dass ich nicht zögere, das auch auf allfällige \“Weltraumträume\“ anzuwenden.

    Ein Alltagsbeispiel könnte z.B. sein, dass du und ich Münzenwerfen spielen. Ich liefere die Münze, sichere dir zu, dass sie fair ist und setze auf Zahl, du auf Kopf. Beim ersten Mal fällt sie auf Zahl. Beim zweiten Mal ebenfalls. Beim dritten Mal ebenfalls. Wie lange dauert es, bis du die Fairness der Münze anzweifelst? Und jetzt überlege dir: warum würdest du ab einem bestimmten Punkt die Fairness der Münze anzweifeln? Weil du Wahrscheinlichkeiten gegeneinander abwägst: Wie wahrscheinlich ist es, dass ich dich mit einer unfairen Münze betrüge, und wie wahrscheinlich ist es, dass ich zwei, drei, vier etc Münzenwürfe auf die gleiche Seite – rein zufällig! – beobachte? Spätestens nach dem vierten Zahl-Wurf (schätze ich mal) würdest du nachfragen: 1/2^4 = ~94%. Das heisst, nur in 6 von 100 Fällen würde man eine solche Reihe rein zufällig erwarten, doch das macht dich jetzt schon skeptisch genug, dass du beginnst, die Behauptung \“die Münze ist fair\“ in Frage zu stellen. Wenn ich also auf der Basis des DA behaupte, dass noch zwischen 1 und 2000 Mrd Menschen geboren werden, dann ist das mathematisch exakt äquivalent – ich drücke damit die genau gleiche Skepsis gegenüber dem Szenario einer sehr viel länger existierenden Menschheit aus, wie du, wenn du ab dem vierten Münzenwurf daran zweifelst, dass die Münze fair ist.

  33. Lass es mich anders sagen:

    Das Universum existiert seit gut 14 Mrd Jahren, und es wird dies vermutlich noch mindestens einige 100 Mrd Jahre lang in bewohnbarer Art und Weise tun. Wir sind erst gut 200.000 Jahre hier, und wir sind erst seit gut 5000 Jahren etwas das man als Zivilisation bezeichnen kann.
    Wenn ich daran glaube das wir eines Tages zu den Sternen aufbrechen werden, und daran glauben ich, und auch du zeichnest dieses Bild des öfteren, dann schließt sich ZWINGEND die Schlußfolgerung an das wir ganz und garnicht normal sind. Wir sind die Ersten, wir existieren erst seit einem Augenblick, wir sind die Pioniere einer noch sehr sehr langen Ereigniskette, viele Milliarden Jahre lang.
    Unsere Zivilisation ist für die Galaxie so etwas wie der erste Einzeller für Erde. Die von hier ausgehenden Zivilisationen werden die Lebewesen sein die die Galaxie bevölkern, nicht die Menschen in ihnen. Sie werden wie Ameisenstaaten, die ja eigentlich auch nur ein einziges Lebewesen sind, durch die Galaxie ziehen und sie bevölkern. Und zwar solange wie dies physikalisch möglich ist.

    Wir sind nicht normal, das DA ergibt für uns überhaupt keinen Sinn. Wenn sich ein Mensch heute fragt wie viele es nach ihm noch geben wird hat das in etwa die Qualität als ob sich ein Protein in der ersten Zelle gefragt hätte wie viele es nach ihm wohl noch geben wird. Was hätte es wohl gedacht ? eine Million ? eine Billion ? Egal, es wäre Unsinn gewesen.

    Wir sind nicht normal.
    Wir wären höchstens dann Normal wenn auch alle zukünftigen Menschen an eine irdische od. zumindest sonnennahe Existenz gebunden wären. Dann könnte uns das DA tatsächlich etwas sagen. Das halte ich jedoch für eine schreckliche Vorstellung in Anbetracht des Universums in das wir blicken. Das wäre als ob man einem Verhungernden einen leckeren Braten vor die Nase hält, gerade soweit entfernt das er ihn nicht erreichen kann und er erkennen muss das er verhungern wird und zwar umso schneller je mehr er nach dem Braten lechzt.

    Das war jetzt zwar sehr unwissenschaftlich und metaphorisch, aber das ist grob umrissen was ich denke. Da hat das DA einfach keinen Platz.

  34. @Der Beobachter: Du schreibst: \“Dann stellt sich heraus das das DA unter der 95 % Annahme bis jetzt für 90 % oder mehr aller Menschen falsch ist.\“
    Das stimmt mit Sicherheit nicht. Selbst wenn die Erde heute verschwinden würde – dann wären trotzdem 95% aller Menschen aus den mittleren 95% aller Menschen, die je existiert haben, ausgewählt gewesen (womit das DA für 95% aller Menschen korrekt gewesen wäre). Das ist in jedem denkbaren Fall korrekt. Zudem: Für welche Menschen das DA korrekt ist oder nicht, zeigt sich erst, nachdem der letzte Mensch geboren wurde. Das kannst du heute nicht beurteilen. Oder verstehe ich dich falsch? Beachte dass man mit dem DA ja immer einen Bereich angibt, in dem man den wahren Wert vermutet, und wo dieser Wert dann \“tatsächlich\“ zu liegen kommt, spielt keine Rolle – man liegt mit dem abgeschätzten Bereich richtig, das ist der springende Punkt.

    @Aotto1968: Nein, die Information ist nicht nutzlos, es ist bloss so, je mehr Sicherheit du willst, desto grösser müssen die Grenzen deiner Abschätzung werden. Das DA sagt z.B. auch: mit 100% Sicherheit werden noch zwischen 0 und unendlich viele Menschen geboren.
    Was du im vorletzten Post aufgestellt hast, ist lediglich eine andere Formulierung, mit 99% statt 95%. Entsprechend ändern sich die Grenzen der Abschätzung. Völlig logisch, ja sogar trivial.

  35. Hallo @Bynaus ,

    das Argument ist \“Logik\“, schon die Initiale Annahme
    (95%) ist willkürlich. d.h. jeder kann sich sein ganz
    persönliches Ergebnis \“zusammenbasteln\“ einzig abhängig
    von der initialen Annahme. Somit ist die erzeugte
    Information vollkommen nutzlos.

  36. Weiterführung einer anderwertig gestarteten Diskussion:

    Du hast mit allem recht. Nur so einfach ist das eben nicht.

    Ich muss ja nicht ausgerechnet mich nehmen. Ich kann ja auch mit ein paar Würfeln zufällig irgend einen aus allen bisher lebenden Menschen ziehen.
    Dann stellt sich heraus das das DA unter der 95 % Annahme bis jetzt für 90 % oder mehr aller Menschen falsch ist.
    Das heißt aber auch das wir uns heute den besonderen Status einräumen gerade am Übergang zu sein um zu den späteren 95% zu gehören für die das dann stimmt. Eine ausgesprochene Sonderstellung in meinen Augen, aber genau die will uns das DA ja nicht einräumen. Hier beißt sich also die Katze in den Schwanz.

    Wie man es auch dreht und wendet man kann mir nicht einreden das dieses Rechenspiel etwas mit Realität zu tun hat und eine ernstzunehmende Aussage treffen kann.
    Das DA kann nicht nur für uns heute zutreffen wollen, diese Sonderstellung ist ja angeblich verboten. Wenn man schon statistisch etwas abschätzen möchte dann wäre es doch wohl besser alle Werte die man hat heranzuziehen und nicht einen Einzelwert. Die Statistik ist für den einzelnen wertlos und ein einzelner kann nicht die Basis einer Statistik sein, zumindest nicht wenn man sie ernstnehmen soll.

  37. Ja und? Mit 99% Wahrscheinlichkeit werden noch *zwischen* 0.25 und 10000 Mrd Menschen geboren. Stimmt wohl – und jetzt? Wo ist das Gegenargument?

  38. Mathematik ist ja so geduldig …
    Meine Gegenargument -> wir befinden uns mit 99% Wahrscheinlichkeit mittleren Block:
    Obergrenze: 10 * 10**12
    Untergrenze: 50.25 * 10**9
    Maximale Zeitspanne bis Obergrenze erreicht ist bei 10*10**9 mittlerer Bevölkerungsdichte und 25J Reproduktions-Intervall: 24875 Jahre und das mit einer Wahrscheinlichkeit von 99%
    Solution: shit in -> shit out

  39. Bitte lies den Kommentarstrang durch. Dieses Argument wurde schon so viele Male aufgebracht, dass ich es jetzt nicht noch einmal widerlegen werde. Typischerweise werden statt der Alten Römer die \“Neanderthaler\“ herbeigezogen. Für die Alten Römer, die ja \“eben erst\“ noch gelebt haben, ist das Argument fast identisch zu uns (auch vor den Römern gab es vielleicht 50 Mrd Menschen, die schon gelebt hatten) – mit dem Unterschied, dass es damals kein exponentielles Bevölkerungswachstum gab.

  40. Das Doomsday-Argument ist blödsinn, oder besagt es gehe vom Jahr 2009 aus? Was hätte ein Mensch im Alten Rom gesagt der dieses Argument gehört hätte, dass genauso viele Menschen nach ihm geboren werden wie vor ihm schon geboren worden sind. Nun ja, wenn man jetzt davon ausgeht, dass das 1 Million Menschen waren, müsste doch die Menschheit heutzutage bereits ausgestorben sein, oder nicht??

  41. Das ist das altbekannte sogenannte \“Neanderthaler\“-Argument. Man muss schon sehr weit zurück gehen, damit die DA-Einschätzung falsch wird. Die Schätzung eines Menschen im alten Ägypten hätte sehr wahrscheinlich auch uns enthalten (obwohl man das jetzt nachrechnen müsste).

    Der Punkt ist eben, dass die Schätzung (der Bereich, den man angibt) so angelegt ist, dass 95% aller Menschen, die je existiert haben werden, damit richtig liegen. Selbst wenn also die Menschen im alten Ägypten falsch gelegen hätten – über die gesamte Geschichte der Menschheit gesehen werden trotzdem damit 95% richtig liegen.

  42. Ich halte die Annahme hier schon für falsch. Hätte sich ein Mensch im alten Ägypten diese Frage gestellt, so dürfte es uns heute nicht mehr geben.

  43. Wenn eine durchschnittliche Zivilisation 10000 Planeten besiedelt (und auf allen gleich viele Menschen geboren werden), werden immer 0,01% der Individuen feststellen, dass eine solche Kolonisation unwahrscheinlicher als 1% ist – selbst wenn alle Zivilisationen danach mit der Kolonisation beginnen. Offensichtlich war ihre Methode falsch, da sie auf eine falsche Wahrscheinlichkeit kamen.

    Das Problem ist, dass man für das Doomsday-Argument eine objektive Aussage bräuchte, wie wahrscheinlich Zivilisationen welcher Größe sind. Andernfalls sind solche Rechnungen nur Spielerei ohne Aussagekraft.

    Als Vergleich:
    Wenn ein handelsübliches Medikament 50% aller Patienten heilt und eine Studie mit Medikament X eine Heilungsquote von 65+-5% erzielt, ist das schön. Analog zum DDA könnte man hier schließen, dass Medikament X zu >99% besser ist. Wenn der Versuchsleiter allerdings zu 99,99% das handelsübliche Medikament als Medikament X genommen hat (\“Kolonisierung ist wahrscheinlicher als Untergang\“), ist es viel wahrscheinlicher, dass die Patienten nur Glück hatten (\“auf dem ersten Planeten geboren\“) und mit dem handelsüblichen Medikament behandelt wurde. Womit dieses natürlich nicht besser ist ;).

  44. Hallo OliverTwist,
    Nein, ich bin Geologe, kein Mathematiker.

    Ich stimme dir zu, dass die Definition des \“Menschen\“ bzw. der zur Refernzklasse zählenden \“Beobachter\“ beim DA etwas schwammig ist. Es spielt aber für die Aussage des Doomsday-Arguments keine grosse Rolle. Du triffst immer eine Aussage für die Referenzklasse, auf die du dich beziehst, und für alle vernünftigen Definitionen des Menschen ist die zentrale Aussage in etwa ähnlich, da muss ich nicht bis ins Präkambrium zurück gehen. Die Populationen der Frühmenschen waren so klein, dass sie kaum ins Gewicht fallen: sie ändern die Zahl \“rund 50 Milliarden\“ Menschen nicht gross – von mir aus können es 60,70 oder auch 100 Milliarden gewesen sein – qualitativ bleibt die Aussage des Doomsday-Arguments die gleiche.

    Ja, ich verwende den Bayesschen Wahrscheinlichkeitsbegriff, wenn ich im Zusammenhang mit dem Doomsday-Argument von Wahrscheinlichkeit spreche (zB in diesem Artikel). Diese Art von Wahrscheinlichkeit scheint mir aber naheliegend und natürlich, aber ich akzeptiere auch, dass das nicht für alle Menschen so sein mag. Ich sehe nicht, warum ich in Abwesenheit besseren Wissens nicht davon ausgehen soll, dass ich ein typisches Element einer breit gefassten Referenzklasse bin, wo doch genau dies für die meisten Menschen in dieser Referenzklasse gilt.

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